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Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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göttlicher Wiedervergeltung, auch erschossen. Hat also in seinen Sünden hinsterben müssen. Ach, weh der armen Seele.
    1621 am 28. Oktober ist in unsrer Nachbarschaft (auf Schloß Beuthen) ein Sohn geboren worden. Dieses Kind hat, salva venia, keinen Podicem gehabt, so daß es seiner natürlichen Funktionen unfähig gewesen ist. Wonach Meister Hans Meißner, Bader zu Trebbin, mit dem Messer den Podicem hat öffnen müssen. Und ist durch Gottes Segen gut geworden und hat einen Podicem gehabt. Wie wunderbar handelt Gott mit uns Menschen!
    1629 hat Ihre Kurfürstliche Hoheit dero Küchenmeister in Königsberg in Preußen aufhenken lassen.
    1631 starben in Gröben und Siethen 126 Menschen an der Pest.
    1632. Bis zu diesem Jahre bin ich, Johannes Thile, dreihundertmal zu Gevatter gebeten worden.
    1633 wurde das 1598 gestiftete Uhrwerk repariert.
    1634 den 25. März sind Wiprecht Erdmanns Tochter Ursula, Martin Schmidts Tochter Ursula und Hans Bethekes Stieftochter Ursula in einem Kahn spazierengefahren und, als der Wind kam, auf den See getrieben worden. Wobei die zwei ersten ertrunken und zu Gröben beide in ein Grab gelegt worden sind.«
    Nach diesem Jahre (1634) hören die Mitteilungen, wie schon angedeutet, auf ganze Jahrzehnte hin auf und werden erst in den siebziger Jahren wieder aufgenommen.  
Aufzeichnungen der Pastoren Friedrich Zander,
Felician Clar (auch Clarus) und Heinrich Wilhelm Voß
    »1673 den 5. November ist Anna Mulisch, die schon mehrere Kinder außer der Ehe gehabt, von mir getraut worden. Und dieser ›Schandsack‹ hat sich in einem Kranze zur Kirche führen lassen.
    1674 am 18. Dezember ist Ursula Lehmann enthauptet worden, weil sie das mit ihrem Schwager erzeugte Kind ins Wasser geworfen.
    1675 am 3. August ist Andreas Fritze, Weinmeister hierselbst, begraben worden, der ein heftiges Gewächs gehabt hat, eines Viertels vom Scheffel groß, so ihm hinten am Halse gehangen. Ist aber doch vierundachtzig Jahr alt geworden.
    1679 am 27. März sind auf unserer Feldmark zwei Soldaten begraben worden, welche den Tag vorher mit ihrer Compagnie hier einquartiert gewesen. Sie konnten keine Särrker (Särge) bekommen, weil ihnen ihre Kameraden nichts gelassen hatten als alte Lumpen, welche denn auch ihr Sterbekleid bleiben mußten.
    1697. In diesem Jahr ist der moskowitische Zar Peter bei Seiner Kurfürstlichen Durchlaucht gewesen.
    1717. Hoc anno celebratum est iubilaeum evangelico-Lutheranum. Matthäus 22, 5.
    1726 wurde wieder eine Kindesmörderin hingerichtet.
    1727 starb Felician Clar, der vierzig Jahr in Gröben Pastor gewesen.
    1729 wurde Botho Müller wegen Gotteslästerung durch den Henker ausgepeitscht und nach Spandau kondemniert.
    1738 am 15. April ist Marie Elisabeth – Christoph Penselins, gewesenen Kastellans zu Rheinsberg, Witwe – hier angekommen und hat einen Sohn zur Welt gebracht. Vater soll sein Georg Ludwig Schreiber, Gärtnergesell in Rheinsberg.
    1738 am 21. November wurde dem Andreas Fausten ein Söhnlein geboren. Das Kind hatte an seiner Nasenspitze ein Gewächs, und von der Oberlippe war fast nichts zu sehen. Ingleichen hatte es an jedem kleinen Finger einen Zipfel. Notabene. Der Mann hatte seine Frau mit dem Knecht beschuldigt, worauf diese gesaget: ›Wenn das wahr ist, so gebe Gott ein Zeichen an dem Kinde.‹ Drei Stunden nach der Geburt ist es verstorben.
    1741 am 10. April hat Herr Johann Christian von Schlabrendorf, königlich preußischer Lieutenant, in der an diesem Tag um ein Uhr nachmittags zwischen Brieg und dem Dorfe Mollwitz vorgefallenen scharfen Aktion, durch einen Musketenschuß, so ihn durch den Kopf getroffen, das Ende seines Lebens gefunden, nachdem er sein Alter gebracht auf neunundzwanzig Jahr und vier Monat.
    1743 am 12. November hat sich Gustav Albrecht von Schlabrendorf, Erb- und Gerichtsherr auf Gröben und königlich preußischer Hauptmann im Dragonerregiment des Herrn Generalmajors von Roell, zu Tilsit in Preußen vermählt, und zwar mit Fräulein Christiane Amalie Ernestine von Roell, Tochter obengenannten Generalmajors.«
    Auf den nächsten Blättern erfolgt nun die Registrierung der Kinder, die dem Hauptmann Gustav Albrecht von Schlabrendorf aus dieser seiner Ehe geboren wurden. Alle diese Geburten und Taufen fanden in Tilsit und Insterburg statt, wo das Roellsche Dragonerregiment in Garnison lag, aber das Gröbener Kirchenbuch ermangelte nicht, auch seinerseits darüber zu berichten und sogar die jedesmaligen Paten aufzuführen: den König, Prinz

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