Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
zerrinnen mußte. Viele Güter wurden verkauft, darunter auch Blumberg.
Der Käufer war Hans von Krummensee. Die Krummensees waren damals eine der reichsten Familien und besaßen unter anderen die Stadt Altlandsberg, die ziemlich in der Mitte des Gesamtareales lag, das sie durch Kauf und Erbschaft im Laufe von Jahrhunderten an sich gebracht hatten. Jetzt, durch Erwerb von Blumberg, dehnten sie ihren Besitz bis an die Bernauer Feldmark und bis an die Grenze jenes andern großen Güterkomplexes aus, der – ebenfalls nordöstlich von Berlin – sich in den Händen der Familie von Röbel 1) befand. Aber mit dieser Erwerbung von Blumberg war plötzlich dem wachsenden Reichtume der Krummensee ein Ziel gesteckt, rasch ging es rückwärts, und der Dreißigjährige Krieg tat das Seine. Gut auf Gut ging verloren, 1701 das letzte – Schöneiche. Ihrem reichen Besitz ist seitdem das Geschlecht selbst gefolgt. Der letzte war Karl Ägidius Ludwig von Krummensee, gestorben 1827 als Kanonikus zu Sankt Nikolai in Magdeburg.
Blumberg besaßen die Krummensee nur etwa achtzig Jahre. Eine Sandsteinplatte vor dem Altar der alten Blumberger Kirche bewahrt ihren Namen. Die Inschrift des Steines lautet in der schlichten, herzhaften Sprache jener Zeit: »Im achtundfünfzigsten Jahre und drei Wochen ist meine liebe Hausfrau, Katarina Mörner, allhier begraben, und ist mein, Hans Krummensees, allerliebst Gemahl gewest . 1596.«
1602 verkaufte Hans von Krummensee sein Gut Blumberg sowie die Güter Dahlwitz, Eiche und Helmsdorf an den kurfürstlichen Kanzler Hans von Löben, bei dessen Nachkommen Blumberg ein volles Jahrhundert blieb. Die Kirche, darin wir eben eingetreten und an deren Wänden wir eine beträchtliche Anzahl alter Bildwerke erblicken, gibt uns die beste Gelegenheit, die zum Teil historischen Gestalten jenes Jahrhunderts in rascher Reihenfolge vorüberziehen zu lassen.
Unser erster Blick aber gehört der Kirche selbst.
Es ist ein alter Bau, an dem auch das Auge des Laien zwei verschiedene Zeitläufte leicht unterscheiden kann: einen älteren Teil mit Pfeilern und Kreuzgewölben aus der Brandenburger Bischofszeit und einen Anbau mit Altar und Kanzel aus der Zeit etwa des ersten Königs. Die sich vorfindenden Bilder und Denkmäler sind im Einklange damit gruppiert: alles, was älter ist als der Anbau, befindet sich auch in dem alten Teile der Kirche, was später hinzugekommen, schmückt die Wände des Anbaus.
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Im siebzehnten Jahrhundert war die große Mehrzahl (siebzehn) aller im zweimeiligen Umkreis nördlich von Berlin gelegenen Güter in Händen von nur drei Familien: Röbel, Krummensee, Löben. Vergleiche das Kapitel » ._.
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Der Anbau der Kirche. Philipp Ludwig von Canstein und seine »hochbetrübteste Witwe«
Diese Bildwerke des Anbaues, teils Grabdenkmäler, teils Ölbilder und Reliefs, sind nicht eigentlich das , was uns nach Blumberg geführt hat; dennoch verweilen wir einen Augenblick bei denselben, wenigstens bei den hervorragendsten.
Da haben wir zunächst das Denkmal des Obersten Philipp Ludwig von Canstein, eines jüngeren Bruders Karl Hildebrands von Canstein, jenes frommen Mitarbeiters am Werke Franckes und Speners, dessen Wirken und Namen vor allem in der Cansteinschen Bibelanstalt zu Halle fortlebt. Der Oberst von Canstein ererbte Blumberg bei jungen Jahren, aber der Besitz des schönen Gutes war ihm nur kurze Zeit gegönnt. Der Spanische Erbfolgekrieg, der in Italien und den Niederlanden auch brandenburgischerseits so schwere Opfer heischte, nahm ihn hinweg. Das Denkmal aber, das ihm von seiten seiner Witwe noch im Jahre seines Todes errichtet ward, ist ganz im Geschmack jener Zeit ausgeführt und erweist sich, auf seinen Kunstwert geprüft, als eine mit Munifizenz hergestellte Dutzendarbeit. Auf dem Steinsarkophage steht wie immer die Büste des Hingeschiedenen, und Kriegstrophäen und Wappenschilde gruppieren sich drum herum; ein Genius preßt den Lorbeerkranz auf die Allongenperücke, während die vergoldete Front des Marmorsarges in Schnörkelschrift die herkömmlich stilisierte Inschrift trägt. Diese Inschrift wiederzugeben ist hier nötig, weil sie eine irrtümliche Angabe über den Todestag des tapferen Obersten beseitigt. Er fiel nämlich nicht bei Malplaquet wie immer gedruckt wird, sondern ein Jahr früher bei Oudenaarde. Die Inschrift lautet:
»Dem hochwohlgebornen Herrn, Herrn Philipp Ludwig Freiherrn von Canstein, Herrn der Herrschaft Canstein, Schönberg, Neukirch, Blumberg,
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