Wanderungen durch die Mark Brandenburg 4. Spreeland.: Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow
Falkenberg besaß, anstelle des hölzernen Kirchturms daselbst einen massiven Turm aufführen und setzte fest, daß der untere Teil desselben als Leichenhalle hergerichtet werde, worin die sterblichen Überreste der Mitglieder ihrer Familie beigesetzt werden könnten. Dies geschah, und stehen nunmehr in der Turmhalle zu Falkenberg folgende vier Tote:
Frau Majorin von Humboldt, verwitwete von Hollwede, geborne von Colomb.
Hauptmann von Hollwede, Gemahl erster Ehe der gebornen von Colomb.
Tochter aus dieser ersten Ehe (Kindersarg).
Major von Humboldt, Gemahl in zweiter Ehe.
Die drei Hauptsärge (1., 2. und 4.) haben Inschriften. Diese lauten:
Zu 1.
»Marie Elisabeth Colomb; zuerst vermählte von Hollwede, nachher vermählte von Humboldt. Geboren den 8. Dezember 1741, gestorben den 4. November 1796. ›Es ist, in einem höhren Leben, für große Tugend großer Lohn.‹«
Zu 2.
»Allhier ruhet in Gott der weiland hochwohlgeborne Herr, Herr Friedrich Ernst von Hollwede, Baron, Erb- und Gerichtsherr auf Ringenwalde, Crummecavel und Schloß Tegel, Kanonikus des Sankt-Sebastian-Stifts zu Magdeburg, geboren den 12. März 1723. Trat in Kriegsdienste 1743 unter das hochlöbliche königliche Prinz Ferdinandsche Infanterieregiment, wo er bis zum Capitain avancieret, nahm 1756 seine Demission und verheiratete sich Anno 1760 mit der jetzt hinterlassenen Frau Witwe, Frau Marie Elisabeth, gebornen Colomb, aus welcher Ehe zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter, gezeuget. Starb den 26. Januar 1765, seines Alters 41 Jahr, 10 Monat, 14 Tage.«
Zu 4.
»George von Humboldt, königlich preußischer Kammerherr und Major von der Kavallerie, Erb- und Gerichtsherr auf Ringenwalde, Crummecavel und Schloß Tegel. Er ward im Jahre 1720, den 27. September, zu Zames in Pommern geboren, und nachdem er verschiedenen Feldzügen mit aller Distinction beigewohnt, wurd er wegen seiner kränklichen Umstände genötigt, seinen Abschied zu nehmen. Er vermählte sich hernach mit Marie Elisabeth, geborne Colomb, verwitwete Freifrau von Hollwede, im Jahre 1766, den 27. Oktober, und hinterläßt aus dieser Ehe zwei Söhne, Wilhelm und Alexander. Er starb, nachdem er sein Leben durch die rühmlichsten Handlungen bezeichnet, von allen Rechtschaffenen bedauert, im Jahre 1779, den 6. Januar, zu Berlin, wo er allen unvergeßlich sein wird. Horaz, Ode 24.«
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Blumberg
Die alten Namen, die alten Herrn
Sind all hinüber, sind alle fern.
Die Löben, die Burgsdorf wurden stumm,
Aber Frühling ist wieder und jubelt ringsum.
Zu Blumberg ist mein Sitz, wo, nach der alten Weise,
Mit dem, was Gott beschert, ich mich gesegnet preise.
Canitz an Eusebius von Brand (1692)
Ein Frühlingstag führt uns nach Blumberg hinaus, einem Arnimschen Gut in der Nähe von Berlin, und nach rascher Fahrt, an lachenden Dörfern vorbei, biegen wir aus der staubigen Pappelallee in die windgeschützte, stille Dorfgasse ein. Es ist Mittagsstunde, der Sonnenschein liegt blendend auf den neu gedeckten, roten Dächern, die Bäume stehen im ersten Grün, und neben dem hohen Schornstein des Herrenhauses, aus dessen Seitenöffnungen der weiße Rauch phantastisch emporwirbelt, erhebt sich eben ein Storchenpaar in seinem Nest und unterbricht die Mittagsstille durch sein eifriges Geklapper. Es klingt, als würd eine Sense gewetzt oder als ging' eine Mühle unten im Garten.
Blumberg ist ein freundliches Dorf, fast so freundlich wie sein Name, und gerade groß genug, um uns die Versicherung alter Urkunden glauben zu machen, »daß Blumberg vordem ein Städtchen, ein Oppidum, gewesen sei«. Ein großes Dorf war es gewiß und vor allem auch wohl reich genug, um das in solchen Dingen immer scharf blickende Auge der Kirche auf sich zu ziehen. So geschah denn, was sich erwarten ließ, und nachdem sich die Nachfolger Albrecht des Bären zu Herren im Teltow und Barnim gemacht hatten, wurde Blumberg Kirchengut, und zwar Besitztum der reichen Bischöfe zu Brandenburg.
Blumberg blieb bischöflich bis zur Reformationszeit, bis zu jenen Tagen, wo Joachim II. den Kampf in seinem Herzen ausgekämpft und sein christlich Gewissen über das Versprechen gesetzt hatte, das er seinem Vater auf dem Todbette hatte leisten müssen. Manches wurde nun anders im Lande; die Einziehung der Kirchengüter drohte von Tag zu Tag, und die klugen Herren zu Brandenburg, die nicht Lust hatten, sich überraschen zu lassen, veräußerten rechtzeitig allerlei Besitztum, das über kurz oder lang doch
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