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Wanderungen Durch Die Mark Brandenburg: Band 3, Havelland

Wanderungen Durch Die Mark Brandenburg: Band 3, Havelland

Titel: Wanderungen Durch Die Mark Brandenburg: Band 3, Havelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Seine letzten Jahre waren nicht die glücklichsten. Er wurde immer bärbeißiger, seine äußerliche Lage verschlechterte sich, und er hielt sich zuletzt zur Flasche, sogar zur Likörflasche. ›Iris‹ und ihre Kameradinnen bekamen ihn ganz in ihre Gewalt. Um ihn daraus zu befreien, wurd ihm, seitens seiner näheren Bekannten, ein Diener gehalten. Aber die Sache wurde hierdurch nicht gebessert. Im Gegenteil. Als er bald darauf, durch die Gnade Friedrich Wilhelms IV., eine Pension und eine Wohnung in Bornstedt empfing, begleitete ihn der Diener, der nun bald ›um die Wette mit ihm die Fahne hochhielt‹. Soll ihn auch schlecht behandelt haben. Endlich starb er, einsam und vergessen, und so schloß in Freudlosigkeit ein Dasein, das, durch ein halbes Jahrhundert hin, immer nur bemüht gewesen war, Gutes zu tun und Freude zu schaffen. Ihr H. W.«
     
    Soviel von Briefen.
     
    Ich ließ es aber bei brieflichen Anfragen nicht bewenden und bemühte mich, auch in Familien Zutritt zu gewinnen, in denen Rösel seinerzeit verkehrt hatte. Dort hoffte ich nicht nur von ihm zu hören, sondern auch das eine oder das andere von ihm zu sehen . Ein glücklicher Zufall führte mich, gleich zuerst, in das Haus der seitdem verstorbenen Frau Geheimrätin Zimmermann, gebornen Palis, wo ich, zu meiner freudigsten Überraschung, ein ganzes Museum von Röselianas vorfand: Bilder, pompejanische Scherben und Briefe.
    Die Ausbeute war so reich, daß ich, aus Furcht vor einem embarras de richesse, meine Bemühungen nicht weiter fortsetzte. Denn ähnlich intime Beziehungen wie zum Hause Zimmermann 2) unterhielt Rösel zu vielleicht zwanzig andern Häusern, unter denen hier nur die Häuser Mendelssohn, Brose, Feilner, Hotho, Decker und Hofzimmermeister Glatz genannt werden mögen.
    Auf diese Röseliana des Hauses Zimmermann geh ich nunmehr näher ein.
      I. Bilder
Eingerahmt und alle in Sepia
Kloster oberhalb Subiaco im Sabinergebirge.
Kloster San Cosimato ohnweit Tivoli, an welcher Stelle der heilige Benedikt längere Zeit lebte, eh er das erste Kloster auf Monte Cassino erbaute.
Die Kirche der heiligen Constantia (früher Bacchus-Tempel) vor der Porta Pia in Rom.
Ein Teil des alten Schlosses zu Mansfeld, der »Mittelort« genannt, in welchem Martin Luther kurz vor seinem Tode die gräflich Mansfeldsche Familie zur Eintracht ermahnte und Frieden stiftete.
Ein Blick vom südwestlichen Abhange des Schloßberges zu Wernigerode auf den Kirchhof und die Sankt-Theobalds-Kirche zu Nöschenrode. Das älteste Kirchlein im Harzgebirge; Sankt Theobald eines Köhlers Sohn.
Die Bäder von Gastein im Salzburgischen.
Dies letztgenannte ist das Hauptbild, größer als die andern und mit besondrer Liebe ausgeführt. Ich glaube, daß es auch jetzt noch vor Künstleraugen bestehen kann. Es war zum 10. Oktober 1831 als Geburtstagsgeschenk für den alten Jordan bestimmt, leider aber nur halb fertig geworden. Um diesen unfertigen Zustand zu entschuldigen, begleitete er das Bild mit einem Gedichte, das folgendermaßen lautete:
    Der Kritiker                
    Nun, das ist wahr, mein Herr Rösèll,
Ihre Zeichnung ist wirklich höchst originell,
Man möchte schwören, 's wär leeres Papier,
So schrecklich klar ist Ihre Manier.
Solch Angebinde kein Kind begehrt,
Am wenigsten ist es den Rahmen wert.
     
Der Zeichner                
    Geh zu, Sie treiben mich in die Eng',
Aber sind doch viel zu streng.
Diese Zeichnung erkennen bloß Kinder des Lichts,
Sie sind aber keins, drum sehen Sie nichts.
Ich laß Ihnen noch acht Tage Ruh,
Dann sehn Sie mal wieder nach oder zu.
     
Der Kritiker                
    Nun merk ich, wie's zusammenhängt:
So geht es, wenn man zu spät anfängt .
    Diese Verse sind auf die Rückseite geklebt, passen aber in soweit nicht mehr, als das Bild jetzt in allen Stücken fertig ist.
    Außer diesen eingerahmten Bildern besitzt die Familie Z. noch eine ganze Anzahl von Zeichnungen, die als Vorlegeblätter benutzt werden. Wenn mich nicht alles täuscht, stehen sie, in ihrer saubren Einfachheit, künstlerisch höher als die sorglich ausgeführten großen Landschaften.
    Hierher gehört auch ein Kästchen, auf dessen Deckel er eine kleine Niedlichkeit gezeichnet hat. Dies Kästchen, als er es schenkte, war von folgenden vier Zeilen begleitet:
    Hölzern ist die Gabe
Und leer im Innern; drum habe
Den Inhalt ich mit gutem Bedacht
Gleich von außen angebracht.
     
II. Kuriositäten
    Alle diese Dinge sind heute, wo jeder dritte Mensch

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