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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Vionville gab es Se-
    kunden, die mehr kosteten als alle diese Kämpfe
    zusammengenommen.

    392

    1. Oberstlieutenant Schrötter ward auf dem I-
    serlohner Kirchhof beigesetzt. In der Garni-
    sonkirche zu Prenzlau ist ihm seitens der
    Kreisstände der Uckermark eine marmorne
    Gedächtnistafel errichtet worden. Für sein
    brillantes Verhalten in Dresden war ihm ein
    Regiment zugedacht; die Ernennung, als sie
    in Iserlohn eintraf, fand ihn bereits tot.

    2. Das Gefecht bei Kuppenheim stand eine Zeit-
    lang nicht allzu günstig für uns. Die baden-
    schen Truppen, auch einige Freischärlerabtei-
    lungen, schlugen sich gut, dazu war Mieros-
    lawskis Begabung unzweifelhaft. (Unsere
    neunundvierziger Kriegführung ist überhaupt
    mannigfach getadelt worden und vielleicht
    nicht ganz mit Unrecht. Aber die Schwierig-
    keiten waren groß, und über alles genialisch
    Feldherrliche hinaus wurden die Gemüter da-
    mals von der Frage beherrscht: »Wie nah sind
    wir den badisch-militärischen Zuständen oder
    wie weitab von ihnen?« Die Treue bedeutete
    alles, die Strategie wenig. Das will erwogen
    sein.)

    393
    Das 24. Regiment im Kriege gegen
    Dänemark
    1864
    Eine Epoche der »Mobilmachungen« folgte den
    Kämpfen von 1848 und 1849. Wer diese Mobilma-
    chungen erlebt hat, weiß, daß es nichts Verstimmen-
    deres und Lähmenderes gibt. Wer mobilisiert, muß
    auch schlagen. So wenigstens die Regel. Eine so
    große Rat- und Freudlosigkeit war über unser Volk
    gekommen, daß, als der Tod Friedrichs VII. und die
    sofort ausgesprochene Inkorporation Schleswigs in
    Dänemark zu neuen Mobilisierungen führte, niemand
    an den Ernst der Situation glauben wollte. »Es wird
    wieder nichts«, hieß es. Nebenher ging die Befürch-
    tung, daß alles, was etwa doch ge schähe, zu Nutz und Frommen Dänemarks geschehen würde. Es kam
    jedoch anders. Eine Epoche glänzender Kriege nahm
    ihren Anfang.
    Anno 64 kam unser Regiment zur Brigade Roeder.
    Am 2. Februar war es mit bei Missunde, rückte am 7.
    mit in Flensburg ein und stand am 11. im Vorterrain
    von Düppel, etwa eine Meile von den Schanzen ent-
    fernt.
    Am 22. Februar wurde die Büffelskoppel, am
    14. März Wester-Düppel, am 17. März Kirch- und
    Oster-Düppel genommen. Endlich am » 18. April«
    erfolgte der so berühmt gewordene Sturm auf die
    Düppler Schanzen.

    394
    Unsere Vierundzwanziger standen der Schanze V
    gegenüber. Die Formation der Angriffskolonne war
    die folgende: eine Schützencompagnie: Hauptmann
    von Salpius vom 64.; eine Arbeitercompagnie:
    Hauptmann von Lobenthal vom 64.; eine halbe Pio-
    niercompagnie: Premierlieutenant Lommatzsch; zwei
    Sturmcompagnien Vierundzwanziger unter Haupt-
    mann von Hüllessem und Hauptmann von Sellin;
    zwei Reservecompagnien, Vierundzwanziger und
    Vierundsechziger, unter Hauptmann von Goerschen
    und Hauptmann Windell.
    Alle stiegen mit dem Glockenschlag zehn rasch hin-
    tereinander aus der dritten Parallele hervor und a-
    vancierten in drei Linien. Die Compagnien von Sellin
    und von Goerschen, und ihnen vorauf die halbe Pio-
    niercompagnie unter Premierlieutenant Lommatzsch,
    hatten nach drei Minuten schon den Graben in Front
    der Schanze erreicht. Hier aber geboten die Palisa-
    den Halt. Es galt, dieses Hindernisses Herr zu wer-
    den. Mancher überkletterte die Pfähle, die meisten
    aber stemmten sich dagegen und wuchteten sie her-
    aus, wodurch Lücken entstanden, die nun den Stür-
    menden den Weg auf die Brustwehr öffneten. Wie
    bei Schanze III, wo die Füsiliere vom Leibregiment
    den Lieutenant von Werdeck, eine reckenhafte Figur,
    mit Hülfe zusammengelegter Gewehre hineingeho-
    ben hatten, so trugen auch hier die Füsiliere vom
    24. Regiment ihren Hauptmann von Sellin im Tri-
    umph in die Schanze. Mancher fiel. Premierlieutenant
    Lommatzsch, an der Spitze seiner Pioniere, erhielt
    einen tödlichen Schuß, Lieutenant von Falkenstein,
    vom 24., wurde schwer verwundet, aber schon sechs

    395
    Minuten nach zehn Uhr war Schanze V in der Front
    erobert.
    An dem erbitterten Kampfe, der der Erstürmung der
    Schanzen auf dem zwischen diesen und dem Son-
    derburger Brückenkopf gelegenen Terrain folgte,
    scheint die Brigade Roeder keinen Anteil genommen
    zu haben. Desto hervorragender war ihre Beteiligung
    an der Eroberung von Alsen .
    Die Eroberung von Alsen geschah am 29. Juni 1864.
    In der am Tage zuvor in Schloß Gravenstein ausge-
    gebenen Disposition hieß es: »Der Übergang ge-
    schieht mittels 160 Kähnen und durch den

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