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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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zerfetzten, bonbonbunten Stoffs im Schnee.
    »Bremsfallschirme«, sagte Punch. »Sieht so aus, als hätten sie sich nicht geöffnet. Vermutlich sind sie in der oberen Atmosphärenschicht zerrissen oder haben sich verheddert.«
    »Glauben Sie, da besteht eine Verbindung?«, fragte Jane. »Zu Hause bricht die Hölle los, und gleichzeitig fällt Schrott aus dem All vom Himmel.«
    »Das bezweifle ich. Die armen Kerle waren vermutlich genauso von der Außenwelt abgeschnitten wie die Jungs auf Raven, haben in ihrer Raumstation gesessen und alles im Fernsehen den Bach runtergehen sehen. Dann sind sie ohne vernünftige Telemetrie durch die Atmosphäre gerauscht. Sie haben doch nur versucht, wieder nach Hause zu kommen.«
    Foto Nummer vier: eine Nahaufnahme der Kapsel. Eine massive Einstiegsluke mit einem kleinen, dunklen Fenster, aber ohne erkennbare Türangeln oder Griffe.
    »Wir müssen die Luke aufstemmen«, sagte Jane.
    »Nichts und niemand wäre imstande, einen solchen Aufprall zu überleben«, sagte Rawlins. »Es ist jetzt mehrere Tage her. Wären sie noch am Leben, wären sie längst hinausgeklettert.«
    »Kommen Sie, Sie sind ebenso neugierig wie ich. Außerdem stört es unser Funksignal. Die Langwelle ist völlig überlastet, das Funkfeuer überlagert unser Notrufsignal. Solange sich dieses Ding da draußen befindet, kann niemand unseren Notruf hören. Wenn es uns gelingt hineinzukommen, können wir es abschalten.«
    »Also gut, aber ihr beide bleibt hier zurück.«
    »Das können Sie vergessen.«

    »Ich werde gehen, ich bin mit einem Landausflug an der Reihe. Und ich werde Ghost mitnehmen. Den brauche ich für das Öffnen der Luke. Tut mir leid, aber so ist das nun mal.«
     
    Sian rief die Raven und ging eine Liste mit Fragen durch. Rawlins wollte detailliert über ihre Vorbereitungen unterrichtet sein.
    »Ihr seid zu siebt, ist das korrekt?«
    »Ja, wir sind sieben Mann.«
    »Und ihr steigt auf die Rettungsinseln um.«
    »Wir werden zwei von ihnen miteinander vertäuen.«
    »Über welche Überlebensausrüstung verfügt ihr?«
    »Wir werden die Rettungsinseln mit NB3-Parkas auslegen. Die Inseln verfügen über einen Regenschutz, aber keinerlei Wärmeisolierung. Gegen die Kälte setzen wir auf Taucheranzüge. Wir werden uns in Müllsäcke wickeln und in Schichten schlafen. Zum Durchhalten packen wir eine Riesenladung Koffeintabletten ein. Wir haben Konserven und Taschenlampen. Damit kommen wir hoffentlich hin.«
    »Rawlins rechnet fest damit, dass ihr es schafft.«
    »Gut.«
    »Aber für den Fall, dass etwas schiefgeht, dass wir aufgesammelt werden und ihr nicht, wollen Sie, dass wir eine Nachricht von Ihnen weiterleiten?«
    »Daran hatte ich gar nicht gedacht.«
    »Es wäre keine schlechte Idee. Ihre Männer könnten nacheinander, ganz ungestört, das Funkgerät benutzen und jeder eine Nachricht diktieren. Ich könnte sie aufnehmen.«
    »Ich werde es den Männern vorschlagen. Gut möglich, dass sie auf Ihr Angebot zurückkommen.«

    Rawlins ging ihre Notizen durch. »Ich wünschte, sie hätten ein Funkgerät, das sie mitnehmen könnten.«
    »Wenn etwas schiefgeht, könnten wir nicht viel tun«, sagte Sian.
    »In ein paar Wochen könnten wir uns in genau derselben Lage befinden, dass wir in die Rettungsboote klettern und auf ein Wunder hoffen müssen. Wenn diese Leute es nicht schaffen, wüsste ich gerne, woran es gelegen hat. Was haben sie falsch gemacht? Was hat sie im Stich gelassen? Es ist mir unangenehm, sie als Versuchskaninchen zu benutzen, aber genau das sind sie nun mal. Die Strömung müsste sie glatt bis vor unsere Tür spülen. Wenn nicht, wenn sie nach Westen Richtung Nordatlantik abgetrieben werden, werden sie umkommen, und wir werden wissen, dass unsere Seekarten fehlerhaft sind.«
     
    Jane traf Ghost im Pumpensaal an, als er gerade dabei war, die Anzeige eines Brennschneidertanks zu überprüfen.
    »Hast du gerade was zu tun?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Vielleicht könntest du mir helfen, wenn du einen Augenblick Zeit hast.«
    Er wickelte seinen Turban ab und zog sich bis zur Hüfte aus. Jane versuchte, nicht hinzustarren. Vor einer Umluftheizung setzte er sich verkehrt herum auf einen Klappstuhl.
    »Wie lange lässt du sie schon wachsen?«, fragte Jane.
    »So ziemlich mein ganzes Leben.«
    »Und was sagt deine Religion dazu?«
    »Wie es aussieht, geht Gott derzeit nicht an den Apparat. Außerdem bin ich in der Stimmung für eine große Geste.«

    Jane nahm eine Schere und schnibbelte munter

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