Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker

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drauflos. Haarbüschel flogen, bis sie ihm einen stümperhaften Bürstenhaarschnitt verpasst hatte. Er füllte eine Schüssel mit heißem Wasser aus einer Thermoskanne, schäumte sich den Kopf ein und rasierte sich kahl.
    Er setzte sich vor einen Handspiegel, schnitt seinen Bart stoppelkurz und rasierte sich dann glatt.
    »Allmächtiger!«, sagte er, als er sich in einem Handspiegel betrachtete. »Ich sehe aus wie ein gottverdammtes hart gekochtes Ei. Ich erkenne mich kaum wieder.«
    »Was sind das für Geräte?«, fragte Jane.
    Auf dem Fußboden lagen zwei Seesäcke, einer enthielt einen Druckluftkompressor, der andere einen großen, stählernen Seitenschneider.
    »Ein hydraulischer Spreizschneider. Den benutzen Rettungsdienste, um Leute aus Autowracks zu befreien.«
    »Damit wollt ihr diese Raumkapsel öffnen?«
    »Ja.«
    »Nachdem ihr die Leute von der Raven aus dem Meer gefischt habt.«
    »So ungefähr.«
    »Auf der Bohrinsel hier bist du der Boss, das ist dir doch klar, oder? Ohne dich wären wir aufgeschmissen.«
    »Erzählt man sich das?«
    »Die Männer brauchen einen Helden.«
    »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Ghost führte Jane durch einen Flur zu einem geräumigen Lagerraum. Unter der Kuppeldecke hing eine mit Bolzen an den Querträgern befestigte Winsch. Im Fußboden befand sich eine riesige Falltür.
    »Dieser Raum wurde früher benutzt, um Ausrüstungsgegenstände an Bord zu befördern. Das Versorgungsschiff manövriert zwischen die Schwimmauflager der Raffinerie,
der Fußboden klappt auf, und man kann das Zeug an Bord hieven. Frachtcontainer mit Lebensmitteln, Treibstoff und dergleichen mehr.«
    Drei Reihen Ölfässer waren mithilfe von Gerüstträgern aneinandergeschweißt worden. Hinter einem Spind zog Ghost eine Papierrolle hervor und breitete sie auf dem Tisch aus: Baupläne für ein Boot.
    »Eine Schaluppe nach Art dieser Weltumseglerjachten. Eine zuverlässige Konstruktion.«
    »Wozu die Ölfässer?«
    »Ein mit Ballast beladener Kiel. Stabil, ein Kentern ist ziemlich unwahrscheinlich.«
    »Das Ding wird riesig.«
    »Selbst ein Zweimannboot müsste man geräumig auslegen. Man muss Vorräte für mehrere Wochen mitnehmen. Allein das Trinkwasser könnte eine halbe Tonne wiegen.«
    »Ein Zweimannboot?«
    »Ich mag deine Gesellschaft. Hast du Schwierigkeiten damit?«

    Nikki machte sich auf die Suche nach Nail.
    »Der ist im Taucherlager«, brummte Ivan. »Und versucht, einen klaren Kopf zu bekommen.«

    In den dunklen, tiefgefrorenen Fluren des Decks C bekam es Nikki mit der Angst. Ab und zu hielt sie inne, um mit ihrer Stablampe hinter sich in den Gang zu leuchten. Sie hatte das Gefühl, verfolgt zu werden.
    Sie betrat den Abstellraum für das Tauchgerät; an den Wänden nichts als Luftflaschen, Regler, Taucheranzüge und Flossen. Auf einem Tisch stand eine Öllampe.
    Ein Messer sirrte an ihr vorbei und schlug krachend in
einem Spind ein, die Titaniumklinge bohrte sich bis zum Heft in die Tür. Die war mit Schlitzen übersät.
    »Was zum Teufel hast du hier verloren?«, fragte Nail. Das Metall kreischte, als er die gezackte Klinge aus der Spindtür zerrte.
    »Ghost baut ein Schiff.«
    »Was für eine Art Schiff?«
    »Eine Art primitive Jacht. Er schweißt sie aus Ölfässern zusammen. Heimlich.«
    »Und wieso kommst du damit zu mir?«
    »Alle an Bord dieser Plattform werden umkommen. Sie verhalten sich wie willenloses Vieh. Ich und du, wir sind anders, wir werden überleben.«
    »Sagt ein Dreckskerl zum anderen.«
    »Du weißt, was ich meine. Ich habe nicht vor, so zu tun, als würde ich dich mögen. Aber wenn wir uns zusammentun, können wir es bis nach Hause schaffen.«
    »Hand drauf?«
    »Fick dich.«
    »Wie weit ist er schon mit seinem Boot?«
    »Ich hab’s nicht gesehen. Meiner Einschätzung nach befindet er sich noch im Anfangsstadium.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ganz alleine auf und davon segelt, dafür ist er nicht der Typ.«
    »Er nimmt gerade eine Auszeit von seiner Tugendhaftigkeit. Er spielt mit dem Gedanken abzuhauen, aber wenn es so weit ist, wird er einen Rückzieher machen.«
    »Finde das Boot und behalte im Blick, wie er vorankommt. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, übernehmen wir.«
    »Du und ich?«
    »Sie haben dich doch zum Küchendienst verdonnert, stimmt’s?«

    »Wenn Punch nicht da ist. Rawlins’ letzter Versuch war eine Katastrophe.«
    »Die Notrationen«, sagte Nail. »Punch gibt sie an Landungsteams aus, im hinteren Teil des Vorratslagers