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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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zurücklegen, bevor wir auf die Skier umsteigen müssten.«
    »Wegen der globalen Erwärmung friert das Meer mit jedem Jahr weniger zu. Es gäbe keine Garantie, dass wir es bis Kanada schaffen würden.«
    »Einen Versuch wäre es wert.«
    »Und die anderen lassen wir alle zurück?«
    »Wir sind zu viele, eine komplette Fußballmannschaft. Ich bezweifele, dass es möglich ist, uns alle nach Hause zu bringen, sei es auf dem Landweg oder übers Meer.«
    »Bevor ich herkam, habe ich jede Menge Reiseliteratur gelesen und mir vorzustellen versucht, wie es wohl sein würde. Ich hatte Scotts Tagebuch gelesen, die letzten Einträge, bevor sie in diesem Zelt erfroren sind. ›Wenn wir überlebt hätten, hätte ich eine Geschichte niedergeschrieben, die von der Kühnheit, dem Durchhaltevermögen und dem Mut meiner Gefährten berichtet und die das Herz jedes Engländers gerührt hätte.‹ Diese romantische Schwärmerei hat mich völlig vereinnahmt.«
    »Scott war ein selbstherrliches Arschloch.«
    »Genau das meine ich. Shackleton hat seine Leute wieder nach Hause gebracht. Sie saßen mit ein paar Rettungsbooten und ein paar Lebensmitteln als Schiffbrüchige auf einer Eisscholle fest, aber er hat sie nach Hause gebracht, jeden Einzelnen von ihnen.«

    Sie schlossen die Tür und benutzten den zerrissenen Schlafsack, um die Löcher im Türrahmen zuzustopfen.
    Punch breitete eine Karte aus. »Auf dieser Seite der Insel gibt es ein oder zwei Forschungsstationen, Meeresbiologen, Geologen. Die meisten sind wie Apex, kaum mehr als ein paar Zelte. Und sie werden so ziemlich alle für den Winter evakuiert worden sein.«
    »Und das hier?«
    »McClure. Seismologen, glaube ich.«
    »In fußläufiger Entfernung?«
    »Klar, was soll’s, zum Teufel.«
    Jane packte das Funkgerät aus. »Landungsteam an Rampart, könnt ihr mich hören, over?«
    Sie wartete auf Antwort, vernahm stattdessen aber nur ein seltsames Ticken wie das Knistern eines Geigerzählers.
    »Atmosphärische Störungen?«, schlug Punch vor. Jane korrigierte die Frequenz. »Landungsteam an Rampart.«
    »Hier spricht die Rampart .« Sians Stimme.
    »Wir haben es bis Kalaschnikow geschafft, over.«
    »Sag Punch, dass wir ihn hier vermissen. Rawlins kocht in der Küche gerade etwas ganz Scheußliches zusammen. Ausgekotzte Eier, glaube ich.«
    »Sobald es hell ist, ziehen wir weiter.«
    »Habt ihr was gefunden?«
    Jane hob einen der Energieriegel auf und drehte ihn hin und her. »Nein. Hier gibt es nichts.«
     
    »Sie könnten uns abschleppen. Ihr Boot vor ein Floß spannen und uns abschleppen.«
    Der Mann von der Raven-Station klang müde und verzweifelt.

    »Mit einem Schlauchboot wäre das zu schaffen. Es würde ein paar Tage dauern, aber das Boot würde die Fahrt überstehen.«
    Rawlins dachte darüber nach. Nikki saß im rückwärtigen Teil der Aussichtskuppel und beobachtete ihn, wie er überlegte.
    »Nein. Tut mir leid, aber nein. Wären Sie in meiner Lage, würden Sie dasselbe sagen. Es würde länger als nur ein paar Tage dauern. Der Motor würde heißlaufen. Zudem ist das kleine Schlauchboot das einzige seetüchtige Fahrzeug, das wir besitzen.«
    Raven war eine Bohrinsel siebenhundert Meilen nördlich, auf der anderen Seite des Kasker Ölfelds. Sieben Männer, denen der Treibstoff im Begriff war auszugehen. Dicht gedrängt hockten sie in einem einzigen Raum, gegen die Kälte mit Überlebensanzügen bekleidet.
    »Dank der Notstromversorgung können wir das Licht hier noch ein, zwei Wochen brennen lassen. Dann geht das Frieren richtig los.«
    »Ich kann es nicht tun, Ray. Ich bin für die Männer auf dieser Bohrinsel verantwortlich. Ich kann sie nicht aufs Spiel setzen und auch das Boot nicht.«
    »Dann werden Sie uns also hier krepieren lassen? Ist es das, was Sie tun wollen? Und Ihre Hände in Unschuld waschen?«
    »Sie werden nicht sterben, Ray. Entspannen Sie sich, Herrgott noch mal! Geben Sie mir vierundzwanzig Stunden, in Ordnung? Ich werde mit ein paar von den Jungs reden. Wir werden uns etwas einfallen lassen, uns zusammenraufen und eine gangbare Lösung finden, in Ordnung? Lassen Sie uns gründlich darüber nachdenken.«
    Rawlins beendete das Gespräch, lehnte sich zurück und rieb sich die Augen.

    »Muss hart sein«, sagte Sian. »In einer solchen Situation der Boss zu sein.«
    »Gestern hätte ich mich beinahe die Treppe hinuntergestürzt. Ich stand vor meinem Zimmer auf dem Treppenabsatz und beugte mich nach vorn. Ich wollte mir nur einen Arm brechen oder den

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