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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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Abdeckplatte ab, sodass er mit seiner Taschenlampe hineinleuchten konnte.
    »Generator Nummer drei macht einen durchaus intakten Eindruck.« Er hustete. »Diese Konsole sieht auch gut aus. Aber warum brennen dann die Lichter nicht?«
    »Der Fehler befindet sich vielleicht weiter vorn in der Zuleitung.«
    Er richtete seine Taschenlampe auf die Wand. Kabel, dick wie Abflussrohre, verschwanden in einem Kabelschacht.
Ghost öffnete den Reißverschluss von Jacke und Fleecepullover.
    »Du beabsichtigst doch nicht ernsthaft, da hineinzuklettern?«
    »Ich würde dich liebend gern an meiner Stelle hineinschicken«, sagte Ghost. »Aber ich muss das mit eigenen Augen sehen.« Er hustete und spuckte aus.
    »Wenn du da drinnen das Bewusstsein verlierst, wird es eine Mordsarbeit sein, dich da wieder rauszuziehen.«
    »Die Adrenalinspritze wird mich ein paar Stunden unter Strom halten. Machen wir also das Beste daraus.«
    Ghost zog den Kopf ein und kletterte in den Kabelschacht.
     
    Punch schloss den Lagerraum der Kantine auf. Dort war es kälter als in einem Kühlhaus, alles voll tiefgefrorener Lebensmittel. Sian gesellte sich zu ihm.
    »Wieso geben wir keine Überlebensrationen aus?«, wollte sie wissen. »Die selbst erhitzenden Konserven?«
    »Sie sind unsere letzte Rettung. Ich möchte sie aufheben für den Fall, dass wir sie noch für unterwegs benötigen. Ich bin immer noch der Meinung, dass es das Klügste wäre, bis Mitte des Winters zu warten, dann die Schneemobile zu nehmen und Richtung Kanada loszufahren.«
    »Nur wir beide?«
    »Du und ich, vielleicht noch Jane und Ghost, wenn sie denn wollen. Es ist eine alte Streitfrage, ich habe es mit Jane bereits durchdiskutiert. Sie war gegen den Vorschlag, wird ihre Meinung aber noch ändern.«
    »Da bin ich nicht so sicher.«
    »Um ehrlich zu sein, mit den anderen rede ich überhaupt nicht mehr. Sie sitzen bloß in der Kantine herum und starren in die Gegend. Sie werden es nicht mehr bis
nach Hause schaffen. Es klingt vielleicht hart, aber so wie ich die Sache sehe, sind sie praktisch schon tot.«
    Punch zog eine Schachtel aus einem Regal.
    »Gib ihnen Cornflakes, sie werden sie allerdings trocken essen müssen. Jede Menge Kohlenhydrate, mehr können wir nicht für sie tun.«
    »Wir werden nach und nach alle sterben, stimmt doch«, sagte Sian. »Jeder Einzelne von uns.«
    Punch lächelte. »Noch ist es nicht so weit«, sagte er und gab ihr einen Kuss.
     
    Ghost zwängte sich zwischen den engen Tunnelwänden des Kabelschachts hindurch, in der einen Hand eine Taschenlampe, in der anderen das Funkgerät. Er untersuchte das dicke Kabel über seinem Kopf.
    »Wie läuft es?« Janes Stimme.
    »Ganz gut. Ich lege gerade eine Verschnaufpause ein.«
    »Irgendwelche Brandschäden?«
    »Bislang negativ. Aber irgendwo entlang der Zuleitung muss es eine Unterbrechung geben, ich muss sie bloß noch finden.«
    »Ich habe ein ungutes Gefühl. Wir behandeln dich wie irgendeinen Wegwerfartikel, nutzen dich im Namen des Allgemeinwohls aus.«
    »Das gehört zum Job. Wenn man beschließt, sich Rawlins’ dickes Schlüsselbund an den Gürtel zu klemmen, muss man auch den ganzen Irrsinn wegstecken, der damit einhergeht.« Ghost unterdrückte einen Hustenanfall. »Na gut. Ich mache jetzt weiter.«
     
    Nail machte sich auf die Suche nach Vorräten. »Ich will vorbereitet sein. Sobald wir nach Süden segeln, werden wir jede Menge Zeug brauchen.«

    »Das Boot ist doch nicht mal fertig«, sagte Nikki.
    »Man kann nie zu gut vorbereitet sein, außerdem ist mir langweilig. Es hat keinen Sinn, mit diesen lethargischen Ärschen in der Kantine herumzuhocken. Ich will etwas auf die Beine stellen.«
    An jeder Ecke der Raffinerie gab es Sammelpunkte. Die Rettungsbootstationen waren nach Londoner U-Bahn-Stationen benannt: Moorgate, Holborn, Blackfriars und Pimlico. Zu jeder dieser Rettungsbootstationen gehörte jeweils ein Überlebenspack, die Nail nacheinander durchwühlte: Leuchtgeschosse, Wärmeschutzdecken, Energieriegel, Erste Hilfe. Er schmiss Vorräte in einen Seesack und warf ihn wie ein Nikolaus über seine Schulter.
    Er führte Nikki über das Deck. Nachdenklich betrachteten sie die weite Fläche aus verbogenen Trägern, wo sich zuvor das Modul D befunden hatte.
    Ein schmales Stück des Moduls war noch stehen geblieben. Nail beleuchtete mit seiner Taschenlampe eine verbogene Treppe und ein paar ausgebrannte Zimmer.
    »Komm mit.«
    »Du willst doch nicht etwa da rein, oder?«, fragte Nikki.
    »Siehst du

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