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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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der Feuersbrunst, Temperaturen von eintausend Grad. Es war, als starre man direkt in die Sonne. Er musste den Blick abwenden.
    Trümmerteile stürzten ins Meer, ließen Geysire aus Dampf in die Höhe schießen.
    Ein schriller Schrei, gefolgt von einer Funkenexplosion, dann ein anhaltendes Stöhnen, so, als litte die Raffinerie unerträgliche Schmerzen. Entscheidende Teile der Konstruktion waren im Begriff, in sich zusammenzufallen.

    Stützbalken brachen nacheinander weg, und folgenschwer geschwächte Teile der Aufbauten kippten mit einem Getöse wie von den Niagarafällen ins Meer.
    Punch musste sich an die Seitenwand des Boots krallen, als die Wellen, die von der Raffinerie herüberschwappten, das Schlauchboot heftig bocken ließen und Eisschollen auseinanderbrachen.
     
    Jane und Ghost hockten eng beieinander auf dem Dach des Moduls D. Sie spürten, wie sich das Dach wölbte und unter Spannung geriet. Das Kreischen des gequälten Metalls war so laut, dass es zu einer seltsamen Stille im Sturmzentrum geriet.
    Jane blickte hoch und sah den Ausleger des Krans, an dem sich aus dem Rauch die Frachtpalette herabsenkte.
    Für einen kurzen Moment war das Führerhaus des Krans zu erkennen, an den Bedienelementen Sian.
    »Komm schon«, rief Jane.
    Sie warfen sich darauf.
     
    Punch legte mit dem Schlauchboot an und beobachtete, wie das Modul D von der Raffinerie ins Meer stürzte. Die Stützbalken unterhalb des Wohnblocks, von der stundenlangen Hitze folgenschwer geschwächt, gaben nach und brachen auseinander. Die lichterloh brennende Konstruktion kippte langsam nach vorn, traf auf die Meeresoberfläche und ließ eine letzte, pilzförmige Flammenwolke mehrere Hundert Meter hoch in die Luft aufsteigen. Dann plötzlich Dunkelheit und das Geräusch heranschießenden Wassers. Punch rannte zur Treppe, hatte es eilig, höher hinaufzugelangen, bevor das Meerwasser ihn vom Anleger spülte.

     
    Als Punch das Deck querte, bot sich ihm ein Bild der Zerstörung. Er stand am Rand der schmauchenden Fläche, auf der sich einst das Modul D befunden hatte: ein Gewirr aus verbogenen Stützbalken und zerborstenen Rohrleitungen, rot glühendes Metall, Spieren, in der Hitze teilweise geschmolzen, zu hängenden Tropfen erstarrter Stahl. Die arg mitgenommenen Aufbauten tickten und ächzten, während sie in der eisigen Luft rasch abkühlten.
    Es gab jede Menge Rauch, aber keine Flammen.
    Vier Meter über dem Deck geriet die Transportpalette ins Stocken. Der Kran saß fest, kein Strom mehr. Ghost hing unter der Palette und ließ sich fallen, rollte ab, blieb auf dem Deck liegen. Jane ließ sich neben ihn fallen und half ihm auf die Beine. Er hustete und würgte.
    »Alles in Ordnung mit euch?«, fragte Punch.
    »Wird schon wieder.«
     
    Jane und Punch erkundeten den noch verbliebenen Wohntrakt.
    Sie standen in der Kantine. Mondlicht fiel schräg durch die Fenster herein, in der Luft hing ein gespenstischer, rauchiger Dunst. Tische und Fußboden waren mit einer dünnen Schicht Ruß bedeckt.
    Punch probierte das Licht. »Hier ist alles tot.«
    »Wir sollten einen Blick in das Maschinenhaus werfen.«
     
    Am Maschinenhaus verschafften sie sich mithilfe einer Aldis-Lampe einen Überblick über die Zerstörung. Es gab drei John-Brown-Generatoren, jeder groß wie ein Bus, aber in den Generatoren regte sich nichts, alles war vollkommen still.

    Sie stiegen die Stufen zum Zwischendeck hoch. Die Steuerelemente der Generatoren waren verschmort, die Kabel durchgebrannt.
    »Weißt du was«, sagte Jane, »für einen kurzen Augenblick dachte ich, irgendwie würden wir schon zurechtkommen.«

14 – Das lange Spiel
    Jane brachte Ghost zum Maschinenhaus. Beim Gehen legte er ihr den Arm um die Schultern, und sie half ihm die Stufen zum Zwischengeschoss hinauf.
    »Bitte, da ist es«, sagte sie.
    Im Schein einer Taschenlampe untersuchte Ghost die versengten Überreste der Bedienelemente. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und lehnte sich an ein Geländer, um sich abzustützen.
    Zwei der Leitstände waren ausgebrannt und hatten sich verzogen, Anzeigen und Bildschirme waren gesprungen. Von einer der Konsolen hatte sich ein Teil der Seitenverkleidung gelöst, sodass man zu Klumpen verschmolzene Kabel sah, die wie Dschungelranken herabhingen.
    Ghost hustete, räusperte sich. »Nummer eins und zwei sind durchgebrannt, Generator Nummer drei dagegen scheint weitgehend unbeschädigt zu sein. Ich schlage vor, wir bringen Nummer drei ans Laufen und schlachten die

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