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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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für den Hausgebrauch .
Das Anlegen eines Wundverbands, Geburtshilfe, wie ziehe ich einen Zahn, sie werden halt im Index nachschlagen müssen.
    Die letzten paar Jahre habe ich überlebt, indem ich schonungslos alle Rührseligkeit unterdrückt und dem Selbstmitleid einen niemals endenden Krieg erklärt habe, und doch komme ich nicht umhin, mir zu wünschen, ich würde jemanden hinterlassen, jemanden, der mich vermisst, der sich an meinen Namen erinnert. Ich habe meinen Sohn seit Jahren nicht gesehen, und vermutlich ist es am besten so. Alles in allem ist es leichter, wenn ich mich aus seinem Leben heraushalte. Besser, er hält mich für tot, als dass er mich in der Gosse landen sieht. Soll er mich ruhig hassen, Hass tut gut, Hass ist ein Raketentreibstoff, ein Stoff, der abhärtet. Ich werde ihn von trotziger Energie erfüllt in die Welt entlassen, im Augenblick jedoch würde ich alles für eine Chance geben, mich von ihm verabschieden zu können.
     
    Die Infektion hat sich weiter ausgebreitet und jetzt meinen ganzen Arm erfasst. Manchmal sind meine Gedanken nicht mehr meine eigenen. Soll ich mich in dieses kollektive Bewusstsein einreihen lassen oder mich umbringen? Entweder werde ich zum Strand hinuntergehen und in das eisige Wasser springen, oder ich begebe mich hinüber zur Hyperion und nehme meinen Platz innerhalb der Kolonie ein. Noch habe ich mich nicht entschieden.
    Mein Tagebuch werde ich auf dem Boden dieser Höhle liegen lassen, in der Hoffnung, dass es eines Tages, wenn die Menschheit sich erneuert hat, gefunden wird.
    Mein Name war Elizabeth Rye.

24 – Der Körper
    Ghost stellte ein Team aus Männern von der Bohrinsel zusammen, um die Offiziersquartiere der Hyperion zu sichern, und verteilte an jeden von ihnen eine Axt.
    Während sie im Schlauchboot zur Hyperion übersetzten, ließ er eine Flasche Hennessy kreisen. »Das könnte unschön werden«, warnte er. »Frauen und Kinder, das wird kein Vergnügen.«
    Sie kletterten an Bord, und das Gemetzel nahm seinen Lauf. Sie gingen von Zimmer zu Zimmer, holten aus, schlugen zu. Um sich gegen das spritzende Blut zu schützen, hatten sie Masken und Schutzbrillen angelegt.
    An jeder Einmündung verschütteten sie Kerosin und trieben die infizierten Passagiere mit einer Feuerwand zurück. Sie setzten die Aufzüge außer Betrieb, errichteten die Barrikaden wieder und sicherten die Türen mit Sprengfallen aus Thermitgranaten.
    Die Leichen warfen sie über Bord und ließen sie zwanzig Meter tief aufs Eis stürzen. Sie wuschen das Blut von Wänden und Böden, wobei sie drei Handschuhe übereinander sowie Atemgeräte trugen, um sich gegen die aggressiven Dämpfe der Bleiche zu schützen.
    Später, als sie sich in der frisch befreiten Offiziersmesse zum Essen setzten, tranken sie zu viel und lachten zu laut. Sie hatten ihre Feuertaufe bestanden; jeder Einzelne von ihnen hatte um sich geschlagen und gestochen,
bis ihm die Arme wehtaten. Ghost lehnte sich zurück und beobachtete die grölenden und scherzenden Männer, denen das Adrenalin zu Kopf gestiegen war. Sie hatten eine Linie überschritten, jetzt waren sie zu Mördern geworden.
    Sie schafften ihre Habseligkeiten von der Plattform herüber, und jeder von ihnen bezog eine Kabine mit Doppelbett und eigenem Bad, an Bord der Rampart ein undenkbarer Luxus.
    Jede Kabine verfügte über einen Plasmafernseher. Die Mannschaft tauschte DVDs aus, ein Zeitvertreib mit bittersüßem Beigeschmack, denn jeder Gangster-Streifen, jede romantische Komödie war ein Fenster in eine nicht mehr existierende Welt. In jeder flüchtigen Einstellung von Manhattan, Los Angeles oder London waren sonnendurchflutete Straßen zu sehen, die sich längst in ein verwüstetes Schlachtfeld verwandelt hatten.
    Ghost führte einen Streifzug auf die unteren Decks an, um die Ladung der Batterien zu überprüfen, dabei machten sie einen Umweg über die Neptun Bar, wo sie eine Kiste mit Johnny Walker Blue Label füllten. Anschließend war die gesamte Truppe eine Woche lang betrunken.
    Punch entdeckte eine kleine Kombüse und bereitete Mahlzeiten zu, servierte jeden Morgen ein Frühstück und abends eine warme Mahlzeit, bemüht, trotz der ewigen Nacht einen Tagesrhythmus beizubehalten.
     
    An die Tür zur Brücke hefteten sie einen Plan für die regelmäßig durchzuführenden Patrouillen.
    Punch hatte Dienst; mit der Axt in der Hand durchstreifte er die Flure. Wenn er aus den Bullaugen schaute, konnte er infizierte Passagiere auf den unteren

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