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Wanja und die wilden Hunde

Wanja und die wilden Hunde

Titel: Wanja und die wilden Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Maja Nowak
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sich selbst retten will, bleibt ungeklärt. Ich binde ihn irgendwann an einem Baum fest, um wieder ohne Kratzer und ungestört schwimmen zu können.
    Anton, Bambino, Husar und Laska sind begeisterte Schwimmer. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell sie sind. Ich bin eine gute Schwimmerin, dennoch erreichen wir alle dasselbe Tempo. Milyi schwimmt eher selten ein Stück mit uns mit, und Baba und Alma liegen stets nur im schattigen hohen Schneidegras. Wieder zurück am Ufer, toben Bambino, Felix, Anton, Milyi und Laska sehr gern durch das flache Wasser. Es wird ordentlich gespritzt, ins Wasser gebissen, sich gehascht und gefangen und dann in der Sonne ausgeruht.
    In einem weiteren Hundespiel, dem »Kampf ums Loch«, geht es darum, ein Loch, das gerade einer der Hunde übertrieben eifrig und ständig um sich blickend gräbt, selbst in Besitz zu nehmen und darin weiterzugraben. Es erfordert viel Kreativität, sich dazu immer wieder Taktiken zu überlegen, die verhindern, dass die anderen das Loch in Beschlag nehmen.
    Wanja beteiligt sich nicht an diesen Spielen. Stattdessen liegt er gelassen im Sand und blickt mit dem ihm eigenen halb schläfrigen Ausdruck über die Szene. Es gibt jedoch eine Sache, die auch in ihm die Freude am Spiel weckt. Das ist ein alter Fußball, der nur noch halb aufgeblasen ist. Wenn ich dagegentrete und ihn ordentlich fliegen lasse, springt Wanja ausgelassen wie ein junger Hund hinterher, um ihn wieder einzufangen und ihn zu mir zu bringen. Ich habe ihm dieses Zurückbringen nicht beigebracht. Er tut es von ganz allein.

    Wanja mit Ball

Die Künstler kommen
    Im Sommer kommen die Künstler nach Lipowka.
    Es sind russische Bekannte von Vera, die sie einmal nach Lipowka eingeladen hatte und die – begeistert von diesem Ort – jeweils ein heruntergekommenes Häuschen kauften, um den Sommer darin zu verbringen. Durch sie wird mir klar, dass der besondere Zauber dieses Ortes nicht nur eine Deutsche berühren kann.
    Abends wird getrunken, gesungen und diskutiert – in dieser Reihenfolge. Es werden kleine Ausstellungen organisiert und andere Unternehmungen. Ich freue mich, mitunter dabei zu sein und dann wieder in mein Leben mit den Hunden und den Babuschkas zurückzukehren. (Ich bin ein Einzelkind, und meine Betriebstemperatur verträgt sich nicht mit allzu vielen Menschen, wenn ich entspannen will. Ich bevorzuge eher die gemeinsamen Abende mit Vera und das Beisammensein mit den einzelnen Babuschkas.)
    Zu den Treffen mit den Künstlern kommt jedes Mal auch eine kräftige Frau mit einer hohen, schrillen Stimme, die alle mit ihren Problemen zu beschäftigen weiß. Ich habe sie nie ein Wort über einen anderen Menschen als sich selbst sagen hören. Niemand mag sie, und alle hoffen darauf, dass sie es nicht mitbekommt, wenn eine Zusammenkunft stattfindet. (Man muss dazu wissen, dass Russen nicht nur auf Einladung kommen.) Ertönt ihre Stimme dennoch zuverlässig während eines Treffens, wird sie begrüßt wie ein lang vermisster Gast. Ich bin jedes Mal verblüfft über diese gastfreundliche Geste, die der inneren Haltung der Runde nicht entspricht.
    Als sich der Geburtstag der Dichterin Marina Zwetajewa jährt, lade ich zu diesem Anlass einige der Künstler zu mir ein: eine Sängerin, zwei Liedermacherinnen, eine Malerin, einen Maler und eine Dichterin, die mir sympathisch sind. Ich war zuvor zwei Tage im Dorf unterwegs, um genügend Eier, Gemüse und Selbstgebrannten zu organisieren. Ich habe gekocht und das Haus festlich mit Wildblumen geschmückt.
    Wir sind in einer schönen Stimmung und singen in der Küche gerade Lieder nach Texten von Marina Zwetajewa, als eine schrille Stimme ertönt. Der rotgefärbte Schopf des ungeliebten Gastes erscheint vor meinem Fenster.
    Ich gehe zu der Frau hinaus und frage, was sie möchte.
    Sie blickt mich irritiert an. »Na, ihr feiert doch.«
    »Ja«, antworte ich.
    »Gut«, sagt sie und geht an mir vorbei, um in mein Haus zu laufen.
    Ich überhole sie und sage so entschieden wie ich – als harmoniebedürftiges Wesen, das ich damals bin – es kann: »Ich habe nur eine ganz kleine Runde eingeladen und möchte keine weiteren Gäste an diesem Tag. Nimm es mir nicht übel.«
    Sie greift sich in die Haare und schaut mir zum ersten Mal seit unserem Aufeinandertreffen direkt in die Augen, wie um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht verhört hat.
    »Ein anderes Mal«, sage ich, um die Situation zu entschärfen.
    Sie macht brüsk kehrt und läuft zurück zu ihrem

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