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Wanja und die wilden Hunde

Wanja und die wilden Hunde

Titel: Wanja und die wilden Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Maja Nowak
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Schlusslicht.
    Unmittelbar nach ihrem Aufeinandertreffen sind die Hunde ineinander verbissen. Es ist bei diesem Tempo unmöglich zu erkennen, was genau sich abspielt. Während Wanja, Anton, Wasja und der Große jedoch beinahe geräuschlos miteinander raufen, werden die Kämpfe zwischen den beiden anderen mit Laska, Bambino, Felix und Milyi von ohrenbetäubendem Lärm begleitet.
    Ich bin so schockiert über diesen plötzlichen Angriff, dass ich anfangs nur einzelne Bilder wie Momentaufnahmen wahrnehme und erst mit der Zeit realisiere, was gerade geschieht. Ich schnappe mir einen auf dem Boden liegenden großen Stock und schaue hilflos umher. Was kann man mit einem Stock anfangen, wenn so viele Hunde kämpfen? Ich lasse ihn fallen und greife mir eine Handvoll Sand, die ich mit einem lauten »Hej!« in das Gesicht des Großen pfeffere. Er jault kurz auf, lässt Wanja los und reibt sein Gesicht auf dem Boden.
    Dasselbe wiederhole ich bei dem großen Hundeknäuel, treffe jedoch auch Laska und Felix mit dem Sand. Als die beiden Gesellen, aufgeschreckt durch den Sand, bemerken, dass ihr Anführer nicht mehr kämpft, hören auch sie damit auf und laufen in das Gebüsch unter der Weide, aus dem sie kamen.
    Ich schreie: » Begi !« (»Lauft!«) und gebe Fersengeld. Alle Hunde folgen.
    Zu Hause stelle ich fest, dass wir fünf Verletzte haben.
    Wanja hat eine große blutende Wunde am Rücken und einen Fangzahn-Abdruck an der Kehle. Er hatte offenbar großes Glück. Anton blutet an den Lefzen und humpelt. Laska leckt sich winselnd eine verletzte Vorderpfote. Felix versucht wie ein Verrückter, sich den Sand aus den Augen zu reiben, ausgerechnet er hat jedoch keine Verletzung davongetragen. Bambinos Ohr ist eingerissen. Wasja hat eine Bisswunde über einem Rippenbogen. Was für eine Bilanz aufgrund eines kleinen, verrückten Terriers – die blauen Flecken, die man den Hunden nicht ansieht, einmal nicht mitgezählt.
    Ich hole meinen Freund Jura, den Arzt aus Demuschkina, und dank seiner Hilfe bleibt den Hunden zumindest eine Wundinfektion erspart.
    Seit diesem Vorfall gehe ich nicht mehr zu Kolja Milch holen, um den drei Gesellen nicht noch einmal zu begegnen.
    Auch Wanja ändert sein Verhalten. Treffen wir auf Hunde, mit denen wir immer gute Erfahrungen gemacht haben, überlässt Wanja Felix nach wie vor seinem Schicksal, wenn dieser (ungebrochen) Scheinangriffe startet. Begegnen wir jedoch selbstbewussten Hunden, mit denen es schon Ärger gab, höre ich Wanja nun leise knurren. Zuerst gehe ich davon aus, dass sich dieser Warnlaut an den fremden Hund richtet, bis Felix einmal bellend nach vorne will und Wanja ihn abfängt. Er unterbricht ihn so entschieden in seinem Vorstoß, dass kein Zweifel darin besteht, dass sein Knurren Felix und nicht dem fremden Hund als Warnung galt.
    Diese Szene wiederholt sich bei weiteren Begegnungen. Noch mehrfach lässt Wanja seinem Knurren eine Konsequenz folgen. Er tut, was er sonst nie tut – er schnappt zu. Zwar hinterlässt er keinen Zahnabdruck, doch für einen Hund wie Wanja ist diese Maßnahme sehr ungewöhnlich.

    Die drei Zottigen drohen, Wanja und ich deeskalieren bei einer anderen Begegnung
    Tatsächlich kommen wir durch Wanjas Eingreifen fortan an Hunden vorbei, ohne Angst haben zu müssen, dass Felix Schaden anrichten könnte. Er »wufft« zwar noch immer alles an, was Hundebeine hat, bleibt aber bei seinem Rudel und geht nicht mehr nach vorne.

Anders
    Der Morgen, an dem ich ein weiteres Mal für mich entdecke, dass Hunde sich völlig anders verhalten als Menschen, beginnt wie immer.
    Seit zwei Jahren laufe ich morgens und abends auf einem kleinen Pfad zum Fluss. Ich habe diesen Weg auch nachts schon zurückgelegt, und da in Lipowka keine Laternen stehen, gelingt das nur, wenn die Füße allein den Weg finden. Ich gehe also auch an diesem Morgen jenen Weg und denke nicht darüber nach. Zu sehr ist er zur Gewohnheit geworden.
    Anton und Husar laufen vorne. Anton informiert uns zuverlässig, sobald eine Babuschka in Sichtweite kommt oder ein anderer Hund. Während er jedoch bei einem Menschen nur zwischen diesem und uns hin- und herschaut und bei einem fremden Hund bellend zum Rudel zurückkehrt, ist sein Bellen dieses Mal energisch, ja einfach anders. Wanja schaut kurz auf und wählt aus mir unerfindlichen Gründen augenblicklich einen großzügigen Umweg über die Felder. Er entscheidet sich gegen den Weg, den wir seit zwei Jahren laufen.
    Stellen Sie sich vor, ich würde jetzt

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