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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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überlieferten Keilschrifttafeln zu entziffern. Dabei stellte sich heraus, dass es sich hauptsächlich um Vorratslisten, Rechnungen und Verträge handelte: Sobald die Gesellschaften arbeitsteiliger wurden, musste man den Warenstrom dokumentieren und die Vorratswirtschaft für die Tempel und Paläste organisieren: Buchhaltung war die erste Form der »Literatur«, keine mythischen Urworte. Die ältesten, noch sehr bildhaften Keilschrifttafeln datieren von 3300 v. Chr., also aus der Ötzi-Zeit, doch erst um 2700 entwickelte sich daraus die abstraktere Keilschrift. Diese konnte dann von den Hethitern für ihre ganz andere, nämlich indogermanische Sprache verwendet werden.
    Unsere Kenntnis der Sumerer ist noch recht jung. Weder in der griechisch-römischen Antike und nicht einmal in der Goethe-Zeit hatte man einen Begriff und eine Vorstellung von »sumerisch«. Man hielt die Akkader, von denen die Bibel berichtet, für das älteste Volk des Orients.
    2700 v. Chr.
    SINTFLUT UND GILGAMESCH     In Eridu im heutigen Irak, der Stadt mit der ältesten sumerischen Kulttradition (5. bis 4. Jahrhundert v. Chr.), haben sich Königslisten erhalten, die in Abschnitte »vor der Flut« und »nach der Flut« unterteilt sind. »Vor der Flut« werden nur mythische Könige mit jahrtausendelanger Regierungszeit genannt. Möglicherweise lag dazwischen in vor- oder frühsumerischer Zeit eine lang anhaltende Wetterverschlechterung mit verheerenden Regenfällen und Überschwemmungen, die so einschneidend war, dass sie sich den Menschen tief ins Gedächtnis gegraben hatte.
    Die Erinnerung an eine »große Flut« findet sich auch im ältesten bekannten Epos der Menschheit, im sumerisch-akkadischen Gilgamesch. Wie in der Bibel gehört dort das Bild einer Arche zur Sintflut. Tontafelfunde berichten von einem König Zi-usudra, der im Zusammenwirken mit dem Weisheitsgott Enki eine Arche baute, um die Flut zu überstehen.
    Sehr kurz gesagt ist die Gilgamesch-Sage die Geschichte eines legendären riesenhaften sumerischen Königs, der vielleicht zur Pyramidenzeit lebte und, oftmals in Begleitung seines Freundes und Dieners Enkidu, durch Kriegszüge und Abenteuer Ruhm und Unsterblichkeit gewinnen wollte. Das Kraut der Unsterblichkeit konnte er aber nicht erlangen. Gilgamesch verlor seinen geliebten Freund Enkidu wegen des Zorns der Ischtar. Denn die Menschen, so die Kernaussage des Mythos, sind gegen den Willen der Götter machtlos.
    ca. 2500 v. Chr.
    DAS ERSTE WELTREICH: AKKAD     Auf die Sumerer folgten die Akkader, die erstmals über andere Völker als das eigene auf einem großen Territorium herrschten. Die alte Geschichtsschreibung sah in diesem ersten akkadischen Territorialreich die Weltherrschaftsidee »alle Völker unter einem Zepter« verwirklicht. Im Mittelalter spielte diese Vorstellung eine große Rolle.
    Niemand weiß, wo die Hauptstadt Akkad wirklich lag. Jedenfalls nicht im Süden am Persischen Golf wie die sumerischen Stadtstaaten, sondern in Mittelmesopotamien, vermutlich in der Umgebung des späteren Babylon. Der Gründer von Stadt und Reich der Akkader und deren erfolgreichster Herrscher war Sargon. Die Akkader waren ein semitisches Volk und aus dem später arabisch genannten Raum zugewandert. Sie übernahmen wesentliche Teile der sumerischen Kultur, insbesondere die Keilschrift und den Götterhimmel.
    INANNA, VENUS, MORGENSTERN     Die sumerisch-akkadische Götterwelt ist genauso vielfältig wie die griechisch-römische; Götter gab es wie Sand am Meer – oder wie Sterne am Himmel, denn die altbabylonischen Kulturen vergöttlichten den Sternenhimmel.
    Inanna alias Ischtar alias Astarte war die Stadtgöttin von Uruk und die beliebteste aller Göttinnen. Der ihr zugeordnete Planet war der lieblich leuchtende »Morgen-« bzw. »Abendstern«. Bis in die Gegenwart ist so die Planetenbezeichnung Venus direkt mit Ischtar verbunden. Sie war die große weibliche Göttin, Liebesgöttin, Mutter- und Fruchtbarkeitsgottheit, konnte aber auch eine grausame zerstörerische Kriegsgöttin sein. Ihr erotischer Aspekt lebt in der griechisch-römischen Aphrodite/Venus fort. Inanna ist die sumerische, Ischtar die semitisch-babylonische Namensform. In westsemitischen Kulturen, also mehr zum Mittelmeer hin, lautete die Namensform Astarte oder Aschera. In der frühsemitischen Götterüberlieferung figurierte Aschera sogar noch als Göttergattin des El, ein früher Name für den biblischen Jahwe.
    ca. 2000 v. Chr.
    ASSUR     Das

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