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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Tordesillas vornahm. Spanier und Portugiesen einigten sich 1494 in Tordesillas auf eine Demarkationslinie 370 spanische Meilen (ca. 1170 Kilometer) westlich der Kapverden, die der Papst denn auch auf einer Karte mit einem Federstrich eintrug. Es war der erste derartige Federstrich auf einer Landkarte, der Welten teilte. Die Einigung besagte: Alle Gebiete östlich der Linie sind portugiesischer Einflussbereich, die Gebiete westlich davon stehen den Spaniern zu. Weil die Linie durch das damals noch unentdeckte Brasilien ging, fiel dieser Teil des südamerikanischen Kontinents an Portugal, alles andere wurde spanisch. Auch Nordamerika war jahrhundertelang spanischer Besitz.
    1498
    DER SEEWEG NACH INDIEN     Vasco da Gama segelte wie Kolumbus ebenfalls mit drei Schiffen Anfang Juli 1497 von Lissabon ab. An Bord befanden sich die erfahrensten portugiesischen Seeleute in den afrikanisch-atlantischen Gewässern. Die kleine Flotte erreichte im April 1498 Mombasa, den damals arabisch dominierten Hafen am Indischen Ozean im heutigen Kenia. Die Araber waren alles andere als begeistert. Aber der Sultan der benachbarten Mombasa-Konkurrentin Malindi stellte da Gama einen Lotsen für die Überquerung des Indischen Ozeans zur Verfügung. Am 20. Mai 1498 landete der Portugiese nahe Kalikut im heutigen südindischen BundesstaatKerala. Kalikut war längst ein Hauptzentrum des chinesisch-indisch-arabischen Handels und eine kosmopolitische Metropole an der Malabarküste, der Pfefferküste, geworden.
    Da Gama belud seine Schiffe mit Pfeffer, Zimt, Ingwer, Tamarinde, Teak- und Sandelholz. Im Herbst 1499 wurde ihm in Lissabon ein triumphaler Empfang bereitet. Ab 1502 durfte er sich »Admiral des Indischen Meeres« nennen. Eine zweite Reise Da Gamas nach Indien mit 21 schwer bewaffneten Schiffen folgte in diesem Jahr. Die Portugiesen brachen den Widerstand der Araber und lokaler indischer Fürsten, bauten ein Fort und sicherten sich über 100 Jahre lang das Monopol auf den Gewürzhandel und die Seemacht in diesem Bereich. Die Kenntnis des Seewegs nach Indien war sorgsam gehütetes Know-how der Portugiesen. Erst die Niederländer brachen mit militärischen Mitteln das Wissens- und Handelsmonopol.
    Was danach geschah: Es schien nicht nur so: Die Portugiesen hatten den Wettlauf nach Indien doch gewonnen. Allerdings konnte man in diesen Jahren um 1500 noch nicht ermessen, was Kolumbus gewonnen hatte. Im Jahr 1500 entdeckte die zweite portugiesische Indienflotte unter dem Kommando von Pedro Àlvares Cabral Brasilien. Cabral hielt das Land zuerst für eine Insel. Auf der Weiterfahrt durch den Südatlantik gingen einige Karavellen im Südatlantik im Sturm unter. Dabei starb auch der Entdecker des Kaps der Guten Hoffnung, Bartolomeu Diaz. 1502 bis 1504 fuhr Kolumbus zum vierten und letzten Mal nach »Indien«.
    1507
    AMERIKA     Die Waldseemüller-Karte von 1507 zeigt erstmals Umrisse des amerikanischen Kontinents – soweit damals bekannt. Es handelt sich um Küstenlinien Mittelamerikas und Südamerikas und einen ziemlich stumpfen Stummel von Florida. Der Florentiner Amerigo Vespucci, der sich in der damals üblichen Gelehrtensprache Latein Americus nannte, hatte von 1499 bis 1502 an mehreren Erkundungsreisen in das von Kolumbus entdeckte Seegebiet teilgenommen und erkannt, dass es sich bei den karibischen Inseln und dem umgebenden Festland am Golf von Mexiko um einen ganzen bisher unbekannten Kontinent handelt. Deshalb trugen Matthias Ringmann und Martin Waldseemüller 1507 in Lothringen Americus’ Namen auf der berühmten »Waldseemüller-Karte« ein. Sie gilt als die Taufurkunde Amerikas.
    KANADA     Nicht in die Karibik, sondern über den Nordatlantik fuhr der erste französische Amerika-Entdecker Jacques Cartier (1491–1557). Er reiste mit zwei Schiffen auf Anweisung von König Franz I. und erkundete 1534 bis1536 den St.-Lorenz-Strom. Dort traf er auf Irokesen, die ihn in ihr canada führten. In der Irokesen-Sprache ist damit ihr Dorf, ihre Siedlung gemeint. Cartier übertrug das Wort auf das gesamte Gebiet nördlich des St. Lorenz, und unter dieser Bezeichnung taucht es in der folgenden Zeit großflächig auf Landkarten auf.
    Was danach geschah : Die Entdeckung Amerikas war für alle Beteiligten auf beiden Seiten des Atlantiks ein umwälzendes Ereignis. Den Europäern brachte sie eine radikale Veränderung ihres geografischen Weltbildes. Aber nicht nur die Weltkarten wurden neu gezeichnet. Die Europäer wandten sich von nun an

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