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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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etwa 700 wählten dort die Veneter einen Dogen (lateinisch dux, »Führer«, »Herzog«) als Oberhaupt ihrer (Adels-)Republik. Venedig ist von dieser Staatsform nie abgewichen.
    In ihrer Frühzeit stand die Lagunenstadt unter dem Einfluss von Byzanz. Der vielfach überkuppelte Markusdom ist dafür ein besonders gut erhaltenes Beispiel. 828 raubten venezianische Kaufleute die Reliquien des heiligen Markus, des Evangelisten, aus Alexandria und brachten sie in die Stadtrepublik, die sich seither »Markusrepublik« nannte.
    843
    SKOTEN     Am anderen Ende Europas, im Norden der britischen Hauptinsel, vereinigte der skotische Kleinkönig Kenneth Mac Alpin 843 die keltischen Skoten und die vermutlich vorindoeuropäischen Pikten erstmals unter einer Herrschaft und begründete damit eine schottische Königsdynastie. Sein Nachfolger war sein Bruder Donald I. Diese Alpin-Dynastie war alsbald hauptsächlich damit beschäftigt, die Wikinger abzuwehren.

RELIGION UND STAAT IN ASIEN
    nach 610
    CHINA – MANDARIN     Schon seit der Han-Zeit gab es kaiserliche Beamte, für die nach dem konfuzianischen Wertekanon der Erhalt von Harmonie in Staat und Gesellschaft das oberste Gebot war. Das mussten sie in einem ausgiebigen literarisch-philosophischen Gelehrtenstudium verinnerlichen. Unter den Tang-Kaisern wurde 601 für die Beamtenlaufbahn eine einheitliche »literarische« Prüfung vorgeschrieben, die im Prinzip allen Männern ohne Klassenunterschiede offenstand. Taizong, von 626 bis 649 der zweite Tang-Kaiser und einer der bedeutendsten Chinas, brachte das Prüfungssystem in seine verbindliche, bis 1905 bestehende Form. Für das Jahr 657 ist eine Zahl von über 13000 Mandarinen überliefert, bei einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 50 Millionen.
    In der Praxis wurde das Gleichheitsprinzip aber immer wieder unterlaufen, da vor allem der Landadel stets bestrebt war, die Beamtenstellen mit »seinen eigenen Leuten« zu besetzen und nach Möglichkeit sogar zu »vererben«. Außerdem galt in der chinesischen Staatspraxis die Regel: War der Kaiser stark, konnte er sich seiner Beamtenschaft wirkungsvoll bedienen. War der Kaiser schwach, war er das Werkzeug der Mandarine, Eunuchen und Hofcliquen. Meistens waren die Kaiser schwach.
    Übrigens heißen die Beamten auf Chinesisch nicht »Mandarin«, sondern guan . Über die Entstehung des in den europäischen Sprachen verbreiteten Worts gibt es sehr verschiedene Theorien. Sehr wahrscheinlich steht das Wort für die kleine Zitrusfrucht mit der Farbe der Amtstracht der Mandarine in Verbindung.
    ab 617
    TIBET – SONGTSEN GAMPO     In Tibet, damals noch nicht buddhistisch, etablierte sich ab 617 ein kraftvolles Königtum durch Songtsen Gampo (617–649), das in Zentralasien ein wichtiger Rivale des Tang-Reiches wurde. Nach einem Feldzug gegen China stimmte Kaiser Taizong einer Heirat Songtsen Gampos mit einer chinesischen Prinzessin zu, um den Frieden zu erhalten. Songtsen Gampo hatte bereits eine nepalesische und eine westtibetische Prinzessin geheiratet – das war Teil seiner Großmachtpolitik. Bis dahin gab es in Tibet, traditionell ein Nomadenvolk, keine feste Residenz, aber nun wurde für ihn und seine Gemahlinnen die Stadt Lhasa gegründet. Diese Königsresidenz bildete dann den Kern des Potala-Palastes, der im 17. Jahrhundert ausgebaut wurde. Durch die chinesischen und nepalesischen Gemahlinnen des Herrschers wurde der Buddhismus in Tibet bekannt und vom ihm gefördert.
    770/780
    TIBET – PADMASAMBHAVA     Sehr heilig ist den Tibetern bis heute der »Lotusgeborene«: Padmasambhava, auch Guru Rinpoche genannt. Diese historisch wenig gesicherte, legendäre Gestalt soll auf einem Lotus in einem See erschienen sein (selbst eine Jungfrauengeburt wäre noch als zu »menschlich« erschienen). Er soll übernatürliche Kräfte besessen haben und eine Art Buddha-Inkarnation gewesen sein. Jedenfalls stammte er nicht aus Tibet, auch nicht aus Indien, war aber von dort zugewandert. Auf seinen Einfluss wird die Errichtung des ersten buddhistischen Klosters Samye um 770 durch den tibetischen König Trisong Detsen zurückgeführt. Dieser veranlasste auch die ersten Übersetzungen buddhistischer Schriften aus dem Sanskrit ins Tibetische. Tibetisch und Chinesisch gehören zur gleichen Sprachfamilie, sind aber sehr verschieden und werden in vollkommen unterschiedlichen Schriften geschrieben.
    Was danach geschah : Das erste tibetische Königtum blockierte für lange Zeit den Zugang Chinas

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