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Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)

Titel: Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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buchstäblich bereichert. Das Abbasiden-Reich wurde extrem zentralistisch regiert. Alles wurde in Bagdad entschieden. Unter schwächeren Kalifen brach es daher seit etwa 900 auseinander, lokale Machthaber und Dynastien erkannten den Kalifen nur noch formell an. Die politische Einheit der islamischen Welt drohte ein für allemal zu zerbrechen. In dieser Situation tauchte am Rand der islamischen Welt das Nomadenvolk der Ogusen auf, angeführt von Seldschuk.

GRÜNDERJAHRE IM NORDEN
UND OSTEN
    Im 9. Jahrhundert destabilisierte sich Europa wieder. Die zerstrittenen und geschwächten karolingischen Nachfolgereiche vermochten das räuberische Vordringen der Wikinger im Norden und der Ungarn im Südosten nicht aufzuhalten.
    793
    WIKINGER     Etwa zu der Zeit, als sich in Bagdad und Córdoba die islamische Hochkultur entfaltete, machten sich am Nordrand Europas die Wikinger unangenehm bemerkbar. Ihre rücksichtslose Grausamkeit, Raub-, Brand- und Mordlust waren gefürchtet. Sie galten als unglaublich kampfstark. Ihr Terror zog sich von Friesland über Flandern bis nach Frankreich. Der Überfall auf die Klosterinsel Lindisfarne vor England 793 war das erste Schreckensfanal.
    Der Name leitet sich ab von dem altnordischen Wort vikingen für die Raub- und Plünderungszüge, die die vikingr, die »Seeräuber«, von den skandinavischen Nordseeküsten ihrer Heimat aus unternahmen. Es handelt sich demnach nicht um eine ethnische oder geografische Bezeichnung, sondern um eine soziale – im Grunde sind mit vikingr nur die Schiffsbesatzungen der berühmten, für die damalige Zeit überragend seetüchtigen Drachenboote gemeint, die in erster Linie gerudert wurden. Die Mannschaften rekrutierten sich aus jüngeren Angehörigen der bäuerlichen Aristokratie, für die die vikingen eine Lebensphase gesellschaftlicher Bewährung darstellten, in der man Ruhm und Reichtum erwarb.
    nach 814
    NORMANNEN     Zeitgenössische Berichte sprachen allerdings von »Normannen« oder »Dänen«. Die Bezeichnung »Nordmanni« ist durch Einhard, den Biografen Karls des Großen, überliefert (bis heute sehr präsent in »Normandie«).
    Seit Lindisfarne erlitten die Nordseeküsten alljährlich vikingen , und nach dem Tod Karls des Großen (814) wagten sich die Normannen auch ins Innere des fränkischen Reiches. Sie zerstörten Köln, Bonn, Trier und plünderten 856/857 Paris. 881 eroberten sie Aachen und missbrauchten die Pfalzkapelle als Pferdestall.
    Überall, wo sie hinkamen, durchliefen die Wikinger/Normannen eine Entwicklung von Plünderern, die Beute nahmen, zu Kaufherren, die ansässig wurden, und, um ihren Handel zu schützen, Reiche gründeten, etwa in Russland, der Normandie, England oder im mittelalterlichen Sizilien. Die Normannen in der Normandie traten 912 zum Christentum über. Die Christianisierung Skandinaviens ging erst um 1000 von Hamburg und Bremen aus.
    ab 750
    WARÄGER     Die Wikinger waren nicht nur in der Nordsee unterwegs. Von Schweden drangen sie gleichzeitig über das Baltische Meer (Ostsee) in den ostslawisch-finnischen (später »russischen«) Raum vor, von wo aus sie als »Waräger« über die großen Flusssysteme, namentlich des Dnjepr, Richtung Byzanz zogen. Der Glanz und Reichtum dieser einzigen wahren europäischen Metropole ihrer Zeit hatte eine magische Anziehungskraft. Der ordnenden Hand der warägischen Oberschicht verdankte das spätere Russland seinen Namen und seine ersten Herrschaftsgebilde, insbesondere die »Kiewer Rus« im Süden in der heutigen Ukraine und die Städtegründungen der warägischen Kaufleute wie Nowgorod im Norden. Die Bezeichnung »Waräger« (altnordisch Vaeringjar ) kommt vermutlich von altnordisch varar (»Eid«) und meint eine Gruppe von Handelskaufleuten, die sich gegenseitig Hilfe schworen – analog und mit gleicher Wortbedeutung wie bei »Hanse«.
    862
    KYRILLISCHES ALPHABET     Kyrill war einer der beiden hochgebildeten Offizierssöhne Kyrill und Method (820–885), die als »Slawenapostel« in die Geschichte eingingen. Ihr Missionsgebiet war das damalige Großmähren. Nachdem Karl der Große die Awaren dort in den Jahren 791 bis 796 besiegt hatte, wollten die Slawen das alte Joch weder gegen die fränkische Oberherrschaft noch gegen den Einfluss der aggressiv missionierenden Bischöfe von Passau eintauschen. Also wandte sich der mährische Fürst Rastislaw an den Kaiser in Byzanz, der ihm die beiden Brüder Kyrill und Method sandte. Deren Mission war wohlvorbereitet. Die

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