Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
zur Seidenstraße und seine Ausdehnung im Südwesten. Es endete mit der Ermordung des antibuddhistischen Königs Glang-dar-ma 842.
ca. 730–750
JAPAN – NARA In dieser Periode in der Geschichte Japans (710–794) orientierte sich das Inselreich unter dem Tenno Shomu (reg. ca. 725–750) kulturell sehr intensiv an China. Die neue Hauptstadt Nara wurde nach dem Muster der chinesischen Hauptstadt Changsha angelegt. Die Japaner übernahmen die chinesischen Schriftzeichen und passten sie der japanischen Sprache an. Diese chinesisch-japanische Schrift heißt Kanji . Kaiser Shomu war selbst tiefgläubig und förderte die Verbreitung des Buddhismus, der in Japan als Zen-Buddhismus von noch größerer Bedeutung wurde als in China.
DAS GOLDENE ZEITALTER DES ISLAMS
Um 800 waren die chinesische Hauptstadt Changsha, die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel und die neue Hauptstadt des Kalifenreiches Bagdad die mit Abstand bevölkerungsreichsten Metropolen auf dem eurasischen Kontinent. Wenn man auf die gleichzeitigen karolingischen Pfalzen blickt, die Landstadt Rom, innerhalb deren Mauern Ackerbau betrieben wurde, oder auf die auf Pfählen errichtete Wassersiedlung am Rialto, wird klar, wie entwicklungsbedürftig Europa damals war und wie sehr es buchstäblich am Anfang stand. Derweil kam es im Jahr 750, zur selben Zeit als Pippin III. im Frankenreich den letzten Merowingerkönig absetzte, zu einem Dynastiewechsel im islamischen Kalifenreich.
750
ABBASIDEN Marwan II. war von 746 bis 750 der 14. Kalif und letzte Herrscher der Omaijaden. Bei den Persern, die sich innerhalb des Vielvölkerreichs der Kalifen zweitklassig behandelt fühlten, formierte sich der Widerstand. Sie warfen den Omaijaden Geldverschwendung und Verweltlichung vor. Thronstreitigkeiten innerhalb der Dynastie und die Ermordung des elften Kalifen 744 setzten deren Ansehen binnen kürzester Zeit rapide herab.
Abu Muslim, heute noch in Persien als Nationalheld verehrt, führte seit 747 die abbasidische Widerstandsbewegung. 749 wurde Abu al-Abbas zum Kalifen ausgerufen; er stammte aus einer Seitenlinie der Familie des Propheten. Abbas besiegte die Omaijaden und rottete sie mit bestialischer Grausamkeit aus (bis auf den zufällig nicht anwesenden Omaijaden-Prinzen Abd ar-Rahman, den Begründer des Emirats von Córdoba). Als es zwischen dem neuen Kalifen und Abu Muslim zu Spannungen kam, wurde dieser vor den Augen von Kalif Abbas ermordet.
Da Abbas bald darauf – eines natürlichen Todes – starb, übernahm sein Bruder Al-Mansur von 754 bis 775 das Kalifat. Dieser gründete die neue Hauptstadt der Abbasiden: Bagdad. Das persische Wort bedeutet: »Von Gott gegeben«, »Geschenk Gottes«.
756
E MIRAT VON CÓRDOBA Die Araber hatten seit 711 die iberische Halbinsel weitgehend erobert und das Westgotenreich zerstört, sich aber in den rund 40 Jahren seither untereinander stark zerstritten. Nach dem Omaijaden-Massaker gelang Prinz Abd ar-Rahman (731–788) eine mehrjährige, abenteuerliche Flucht durch Syrien und quer durch Nordafrika bis ins heutige Marokko. Über mütterliche berberische Verwandte kam er als Offizier nach al-Andalus, stürzte mithilfe seiner Truppen den dortigen Statthalter und begründete 756 das Emirat von Córdoba. Hier entstand nach der Völkerwanderung die erste und eine der glänzendsten Kulturen Europas mit einer einzigartigen Symbiose muslimischer, jüdischer und christlicher Traditionen. Der arabische Bevölkerungsanteil betrug etwa zehn Prozent. Die Araber herrschten fast 300 Jahre lang über fast ganz Spanien. Nur in den Pyrenäen hielten sich kleine christliche Königreiche wie Asturien und Leon. Abd ar-Rahman begann auch mit dem Bau der Großen Moschee in Córdoba, der Mezquita. 929 nahm Abd ar-Rahman III. den Kalifentitel an, seitdem hieß das Staatswesen Kalifat von Córdoba.
755/830
BAGDAD – MÄRCHEN AUS TAUSENDUNDEINER NACHT Al-Mansurs Sohn Al Mahdi förderte die Künste und die Wissenschaften. Da die Abbasiden persischer Herkunft waren, übernahmen sie die persische Art der üppigen Hofhaltung nach dem Vorbild der Sassaniden. Al Mahdi designierte neben seinem erstgeborenen Sohn auch seinen Sohn von einer Nebenfrau namens Harun ar-Raschid zum fünften abbasidischen Kalifen. Harun ermordete seinen Vorgänger alsbald.
Harun ar-Raschid, der von 786 bis 809 regierte, wurde in Europa durch die Märchen aus Tausendundeiner Nacht unvergesslich. Tausendundeine Nacht , arabisch alf waila wa-laila,
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