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Wanted

Wanted

Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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Hund, Veteran Dutzender Verhaftungen, die blecherne Behauptung.
    »Legen Sie die Waffen weg und treten Sie einzeln und mit erhobenen Händen vor zum Eingang des Canyons und niemandem passiert etwas.«
    »Da hört ihr's«, meinte Pancho.
    ». Außer denen, die so verpeilt sind, sich ohne Wumme und mit Hände hoch kassieren zu lassen«, ergänzte Toller Hund, und wir schwangen uns in die Sättel und richteten unsere und vor allem die Nasen unserer Tiere schluchteinwärts.
    »Ich weiß nicht, ob das so 'ne gute Idee ist«, reklamierte Pancho.
    »Ich zähle bis drei«, tönte die Trichterstimme. Kam es mir nur so vor oder klang Starskis Bariton nicht mehr ganz so wohl geölt wie sonst?
    »Anschließend sehen wir uns gezwungen, reinzukommen und von der Schusswaffe Gebrauch zu machen.« Kratzig geradezu.
    Wir beschleunigten unsere Tiere in der einmal eingeschlagenen Richtung.
    »Eins .«, tönte es, hinter uns.
    »Wir könnten immer noch .«, begann Pancho.
    »Zw .« Ein Schuss peitschte, und ein Querschläger heulte irgendwo in Kopfhöhe ins Nichts. Unsere Tiere legten wie von alleine die Ohren an und einen Zahn zu, während hinter uns ein kurzer, blechern geraunter Disput über arithmetische genauso wie hierarchische Abfolgen zu hören war.
    »Das war ein Warnschuss«, kam es dann wieder deutlicher, wenn auch wenig überzeugend. »In die Luft.«
    »Und wenn wir .«, begann Pancho.
    »Also noch mal: Eins, zwei ... und drei!«
    Nichts passierte, wenn man einmal davon absieht, dass wir tiefer und tiefer in die Schlucht hineinritten und Starskis Stimme damit leiser und leiser wurde.
    »Na gut. Wir geben euch eine letzte Chance. Schickt uns einen Verhandlungsführer. Wie wär's mit ... dem Fremden?«
    Netter Versuch, dachte ich, doch Pancho blickte mich allen Ernstes fragend an, also blickte ich antwortend zurück und damit war das Thema, wie man so sagt, gegessen.
    »Verdammt!«, fluchte der Sheriff und erhob sich aus der Deckung des Felsens. Rasch leiser werdendes, sich eilig entfernendes Hufgetrappel schallte ihnen aus dem Canyon entgegen. »Was musstet ihr auch schießen!«
    »Dachte, ich hätt was gesehen«, meinte Foreman mit tückischem Grinsen. Von den vieren war er der Chef und, nebenbei oder eben drum, auch der Schnellste mit dem Revolver, wenn es galt, jemanden zum Schweigen zu bringen.
    »Kann man nicht früh genug bedienen, die Totoders«, meinte Edgeman und spuckte in den Staub. Er war der Schnellste mit dem Messer, wenn es galt, jemanden ohne viel Radau zum Schweigen zu bringen.
    »Kommen sonst auf die verrücktesten Ideen«, meinte Ropeman und biss das Ende von einem Zigarillo. »Wie sich zu wehren oder so'n Scheiß.«
    Er war der Schnellste mit dem Lasso, wenn es galt, jemanden einzufangen und seiner gerechten Aburteilung zuzuschleifen.
    »Wenn sie erst mal verurteilt sind, werden sie gerne biestig«, meinte Burns und gönnte sich einen Schluck. Er machte die Buchhaltung bei den Jones.
    Ah, und er war der Schnellste mit Streichhölzern und Petroleum, wenn es galt, jemanden von der Flüchtigkeit alles irdischen Besitzes zu überzeugen.
    Sheriff Starski beobachtete ihn misstrauisch und versuchte auch, die anderen Jones im Auge zu behalten, was nicht leicht war. Obwohl theoretisch zu viert, schien man immer nur einen auf einmal wirklich sehen zu können, während die anderen sich unwillkürlich außer Sicht verdrückten, nur um im nächsten Moment irgendwo anders als vermutet wieder aufzutauchen. Gruselig.
    »Nun, streng genommen sind sie noch nicht verurteilt«, räumte der Sheriff ein. »Mehr so zur, äh, Fahndung ausgeschrieben.«
    »Was denn?«, fragte Burns und gab die Flasche an Edgeman weiter. »Ich hab doch die Steckbriefe gesehen. Soundso viel Dollar für Totoder. Kein Wort von Fahndung.«
    >»Tot - oder - lebendig e steht da«, mahnte der Sheriff.
    »So weit lesen wir nie«, entgegnete Edgeman und kippte sich ganz ordentlich einen. Schnalzte zufrieden mit der Zunge und reichte die Flasche an Ropeman weiter, der von wo auch immer aufgetaucht war.
    Der Restbestand aus Panchos Destille, der einem normalen Menschen mit der Leichtigkeit von grobem Schmirgel die Kehle hinunterging und dann so etwas wie beginnenden Lochfraß im Magen auslöste, schien den Gebrüdern nicht nur zu schmecken, er schien ihnen auch zu bekommen, wie der Sheriff mit Argwohn beobachtete.
    »Trotzdem sind sie, zumindest vom juristischen Standpunkt, noch nicht verurteilt«, beharrte er.
    »Theoretisch könnte jeder Einzelne von ihnen

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