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Wanted

Wanted

Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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sie. Dann bedankte sie sich noch und war verschwunden.
    »Sagen Sie mal, Kryszinski«, fragte Menden nach einer Weile, matt, »haben Sie eigentlich auch normale Freunde?«
    Das markige >Vorwärts< hallte noch von den steilen Felswänden wider, da ging Sheriff Starski Huftritt für zögernden Huftritt auf, dass er alleine vordrang in den übel beleumundeten Canyon. Vehement stoppte er sein Pferd, drehte sich im Sattel um.
    »Ja, wird's bald?«, brüllte er seine zaudernde Truppe an. Deren Begeisterungsfähigkeit genauso zu wünschen übrig ließ wie ihr Zusammenhalt. So hatten die Jones zum Beispiel ihre Pferde gewendet und machten Anstalten, in Gegenrichtung davonzureiten. Ja, drei davon waren schon praktisch außer Sicht.
    »Foreman!«, brüllte der Sheriff. »Auf Befehlsverweigerung steht Tod durch Erschießen!«
    Foreman hielt sein tänzelndes Pferd mit einer Hand auf der Stelle, fasste sich mit der anderen an die Krempe seines Hutes.
    »Du vergisst, Sheriff«, antwortete er mit schmalem Grinsen, »dass du uns nichts zu befehlen hast.« Und er deutete auf seine Brust, die auffallend undekoriert war mit Blech jeglicher Form. Und mit einem freundlichen Kopfnicken ritt er in leichtem Trab davon, nicht ohne Missgunst betrachtet von der verbleibenden Truppe, denen der Stern schwerer denn je an der Oberbekleidung zu hängen schien.
    Sheriff Starski schäumte. Seine Scheiß-Wiederwahl hing von diesem Scheiß-Auftrag ab, und mit tiefem Groll erinnerte er sich, was für Vergleichsweise ruhige Zeiten es gewesen waren bis zum Auftauchen des Scheiß-Fremden.
    »Ihr anderen«, bellte er die anderen an, dass es ihnen die Hüte nach hinten riss, »sofort und verschärft vorwärts!«
    Man kann Fehler machen, sagte sich der Sheriff und hielt den Hahn seines Revolvers gespannt, bis auch der letzte Milizionär an ihm vorbei und in die Schlucht hineingeritten war.
    Man darf sie bloß nicht wiederholen, sagte er sich und schloss sich dem Trupp als Nachhut an, Revolverhand mitsamt Revolver sachte auf dem Sattelknauf abgestützt.
    »Und die Mexe hausen hier tatsächlich irgendwo?«, fragte ich Toller Hund ebenso hoffnungsfroh wie skeptisch. Je länger ich mich umsah, umso unwirtlicher erschien mir die Gegend. Trocken, ausgedörrt, verbrannt, schwarz. Tot.
    »Nicht wirklich«, antwortete der Scout. »Sie nutzen den Canyon nur als Durchgangsroute für ihre Überfälle und sonstigen Gaunereien. Oder als Versteck, wenn der Sheriff mal wieder 'ne >Säuberung< vornimmt. Ansonsten hausen sie irgendwo am südlichen Ausgang in ihren Hütten. Hier«, meinte Toller Hund und wies mit großer Geste um sich, »hier halten es nur die ...«, er senkte die Stimme, »... die Schwarzfüße aus.«
    »Was . was machen wir, wenn wir Mexe sehen?«, fragte Smith, einer aus der Bürgerwehr, den das Feuer der rechtschaffenen Begeisterung meistens nur in Verbindung mit dem Feuerwasser überkam und auf dem gleichen Wege auch wieder verließ.
    War, wenn man ihn reden hörte, allerdings immer einer von den Mutigsten. Hinterher.
    »Erschießen.« Noch heute Morgen hatte Smith versucht, sich fuchtelnd, stolpernd und rollenden Auges unter die Erblindeten zu mischen, doch der Sheriff war ihm draufgekommen. Denn anders als die anderen Drückeberger hatte Smith die aus dem Handgelenk geschleuderte Flasche nicht stumpf gegen den Schädel gekriegt, sondern sauber geschnappt. Und justament, noch bevor der Sheriff ein Exempel an ihm statuieren konnte, war sein Augenlicht >zurückgekehrt<.
    »Und wenn wir den Fremden finden?«
    »Erschießen.«
    »Und was ist mit den anderen, mit Bro Ho, mit Shits, Pancho, dem Doc und Toller Hund?«
    Sheriff Starski dachte einen Moment darüber nach, ob es sich eventuell lohnen könnte, einen dieser Typen zu verschonen. »Erschießen«, antwortete er dann.
    »Auch den Doc?«
    »Vor allem den Doc.« Im Großen und Ganzen bestand die beste Chance, jemals eine halbwegs vernünftige medizinische Versorgung in Buttercup sicherzustellen, darin, Tatters umzulegen und von völlig egal woher einen neuen Arzt aufzutreiben.
    »Nur Toller Hund nicht«, entschied der Sheriff.
    »Den werden wir hängen.« Das sollte den Scout lehren, wohin es führt, einfach die Seiten zu wechseln. Ihn und ein paar andere Wankelmütige.
    »Und was machen wir, wenn wir Zombies treffen?«, wollte zur Abwechslung mal ein anderer wissen.
    »Es gibt keine Zombies.«
    »Und ...«, flüsterte jemand, kaum lauter als ein Hauch, und trotzdem erreichte er das Ohr eines jeden Reiters

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