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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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Oberschenkel unter diesen seidigen Abendkleidern. Ich kam mir ein wenig blass und underdressed vor in meinem schlichten Armani-Kleid und den Pumps. Die Frauen hier trugen hohe Absätze und tiefe Ausschnitte. Sie waren schon angeheitert und, wie Ralph sehr richtig bemerkt hatte, scharf darauf, dass endlich etwas abging.
    »Manche kommen von weit her«, hatte Laura mir zuvor anvertraut, »deswegen ist bei den Partys hier immer richtig was los.« Ich glaubte es gerne.
    Über die lärmenden, krakeelenden Köpfe hinweg entdeckte
ich Letty in einem tief ausgeschnittenen dunkelpinkfarbenen Fummel. Mit geröteten Wangen und allzu glänzenden Augen winkte sie mir überschwänglich zu.
    »Oh-oh!«, kreischte sie und boxte sich zu mir durch. »Wie schön! Sie sehen hinreißend aus!«
    Ihr Gesicht glühte, als sie mich zur Begrüßung auf die Wangen küsste. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich bereits ordentlich etwas genehmigt hatte.
    »Haben Sie Hal gesehen?«, brüllte sie. »Wie ich gehört habe, haben Sie sich in Frankreich getroffen, und er hat Sie zum Essen eingeladen!«
    »Äh ja.« Ich errötete und blickte mich nervös um in der Hoffnung, dass Céline nicht in Hörweite war. »Na ja, wir haben eine Kleinigkeit zusammen gegessen, um ein bisschen zu erzählen und so, Sie wissen schon.«
    »Klar, weiß ich«, dröhnte sie anzüglich und gab mir einen kräftigen Stoß in die Rippen. Sie war offensichtlich schon ziemlich betrunken. Ein Gefühl von Panik breitete sich in mir aus. So laut.
    »Ähm, war schön, Sie zu sehen, Letty, aber ich muss eben mal nach Seffy schauen. Bis gleich dann.«
    »Ja, Seffy habe ich vorhin auch schon gesehen, er hat den Mädchen geholfen. Jemand hat ihn mir gezeigt. Was für ein hübscher Kerl. Kein Wunder, dass Cassie ständig von ihm redet! Sie hat sich so geärgert, dass sie dieses Wochenende nicht nach Hause kommen kann — diese verdammten Schulen.«
    Ich schaute sie an, ohne etwas zu sagen, als Seffy, der für den Abend die Rolle des Butlers übernommen hatte, mit einer Flasche Champagner zu mir kam.
    »Noch ein Schluck, Mum?«
    »Gerne, mein Schatz«, sagte ich abwesend und schaute Letty noch immer misstrauisch an.

    »Und wo ist dein Glas?«
    Ich wandte mich um und kam zu mir. »Ach so. Ich habe noch gar keins.«
    Er verdrehte die Augen. »Das würde natürlich schon helfen. He, Biba!« Er winkte seine Cousine herbei, die sich mit einem Tablett voller Gläser durch die Leute schlängelte. Sie erreichte uns, während Letty sich entfernte.
    »Hi, Hattie«, grinste sie und bot mir ein Glas an. »Wie findest du unser Outfit?« Sie und Daisy hatten sich für den Abend als Dienstmädchen verkleidet und trugen umwerfend witzige Miniröckchen samt Schürze und Spitzenhaube. Sie machte einen Knicks und senkte den Blick. »Ma’am.«
    »Wunderbar«, versicherte ich ihr begeistert.
    »Wir wollten, dass Seffy Dad’s Frack anzieht, aber das wollte er nicht.«
    »Ich will doch nicht wie so ein bescheuerter Eton-Schüler aussehen.« Seffy entfernte sich mit der Flasche.
    »Und übrigens. Ich finde, dein Ex sieht toll aus«, flüsterte Biba mir ins Ohr. »Mummy hat mir erzählt, dass du an der Uni mit ihm zusammen warst.« Ihre Augen streiften suchend durch den Raum, während ich errötete.
    »Also, nein, das stimmt nicht ganz.«
    »Dass du aber seinen Bruder noch toller fandest, der mit Letty verheiratet war!« Sie schnitt eine Grimasse. »Ich finde, der hier sieht viel besser aus. Ich habe schon Bilder von seinem berühmten Bruder gesehen. Der war Außenminister, oder? Dad meinte, er war damals total bekannt, so ganz à la Kennedy, und dann wurden diese berühmten Tagebücher veröffentlicht, als er gestorben ist. So traurig, dass er tot ist, aber mal ehrlich, Hattie, dieser hier, sieht richtig gut aus. Und er ist nicht verheiratet!«

    Bildete ich mir das nur ein oder hörte Seffy, der sich scheinbar umgewandt hatte, um bei weiteren Gläsern nachzuschenken, angestrengt zu?
    »Aber er ist verlobt, Biba«, sagte ich leise. »Er heiratet in einem Monat.«
    »Nein, anscheinend nicht. Er hat alles abgesagt – schon wieder .«
    Ich starrte sie an. »Was?«
    Ihre blauen Augen glänzten so verdächtig, dass ich vermutete, dass sie bereits selbst ein paar Gläser von ihrem Tablett probiert hatte.
    »Ja und diesmal anscheinend endgültig. Ich habe eben erst mit Letty gesprochen. Sie meinte, er wäre einfach nicht mit ganzem Herzen dabei und könnte es deswegen nicht durchziehen. Die Verlobte ist anscheinend

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