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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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feucht. Er steckte sich das Hemd in die Hose und gähnte.
    »Göttlich«, pflichtete ich ihr bei. »Wann bist du denn ins Bett gegangen, Maggie?«
    Sie war noch immer in den Anblick versunken, und ich bemerkte, wie Kit ihren Blick mit einem Lächeln quittierte.
    »Hm? Ach«, sie errötete, als sie sich wieder mir zuwandte,
»nicht so viel später als du, schätze ich mal. Obwohl ich noch eine Weile dagesessen und gequatscht habe.«
    »Ah ja, und mit wem?«
    »Du weißt schon, mit diesen hartgesottenen Freunden von Laura und Hugh. Die Harrisons, ein paar Banker. Und noch so ein Rechtsanwalt.«
    »Kit?«
    »Äh, ja, der war auch dabei.«
    »Ach so.«
    Warum war ich sauer? Warum? Er war doch nicht tabu, oder? Und hätten wir als seine Familie es nicht alle gerne gesehen, wenn er endlich enttabuisiert würde? Und Maggie war meine beste Freundin.
    »Guten Morgen, ihr Lieben. Also ist das nicht ein perfekter Tag heute? Und was für ein Festmahl!« Meine Mutter genoss ihren Auftritt, wie es nur meine Mutter konnte, indem sie in einem lodengrünen Jagdhut und einem passenden, weit schwingenden Cape durch die Flügeltür geschwebt kam. Selbst Köpfe, die tief in den Telegraph vergraben waren, blickten auf.
    »Hi Mum, gut siehst du aus.« Ich gab ihr einen Kuss, und sie drehte sich einmal im Kreis für uns. »Danke, Liebes, du aber auch. Und Maggie — lass dich ansehen! Dressed to kill , würde ich sagen, was?« Sie schoss mit einem imaginären Gewehr.
    »Ich hoffe doch«, grinste Maggie und umarmte sie. Ich hatte vergessen, wie gut sie sich mittlerweile mit meiner Mutter angefreundet hatte.
    »Und, kenne ich ihn?«, hauchte Mum ihr ins Ohr.
    »Äh, ja. Ein wenig.« Maggie errötete. Immerhin.
    »Ooh, wie aufregend! Nun, ich will nicht weiter nachbohren, aber ich freue mich für dich. Zeig diesem furchtbaren
Hugo, oder wie er heißt, was er sich durch die Lappen gehen lässt.«
    »Henry«, korrigierte Maggie, aber ich stellte fest, dass sie bei seinem Namen nicht das Gesicht verzog und kein schmerzlicher Blick ihre Augen verdüsterte.
    Dad kam, ebenfalls ganz in Tweed gekleidet, was mich überraschte.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, deine Zeit als Jäger wäre vorbei und du würdest da jetzt nur noch als Zuschauer teilnehmen?«
    Mein Vater, der als junger Mann viel auf die Jagd gegangen und in der Tat ein sehr guter Schütze war, hatte vor einigen Jahren still und leise seine Flinte an den Nagel gehängt. Er war zu einer sehr vornehmen Jagdgesellschaft in Norfolk eingeladen gewesen, die er später als regelrechtes Massaker, als Massen-Abschlachtung bezeichnet hatte. Die Himmel sei schwarz von Vögeln gewesen, hatte er berichtet, ja, man hätte den Himmel selbst kaum noch sehen können. Und der Himmel in Norfolk war weit. Hunderte waren abgeschossen und dann irgendwo verscharrt worden. Was Hugh hier veranstaltete, hatte damit natürlich gar nichts zu tun. Hier waren die Zahlen niedrig, die Vögel flogen in der Regel hoch, es war also schwierig, sie zu erwischen, und in erster Linie zählte der Tag an der frischen Luft. Die Bewegung draußen, das Essen mit Freunden, die Geselligkeit, nicht wer was und wie viel geschossen hatte. Und alles wurde entweder gegessen — die meisten Gäste nahmen anschließend Wildbret mit nach Hause –, oder es wurde dem Metzger am Ort zum Verkauf übergeben. Aber Dad war dennoch die Lust daran vergangen.
    »Ich gehe mit Seffy«, sagte er und nickte zu meinem Sohn hinüber, der ihm gegenüber am Tisch saß und bereits
einen Berg von Schinken, Eiern, Baked Beans und Würstchen verspeiste. Neben ihm saß Luca, der es ihm gleichtat.
    »Oh, Dad, das ist aber lieb von dir. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass …«
    Hatte keinen Gedanken an die Sicherheit meines Sohnes verschwendet. Seffy war normalerweise immer unter Hughs Aufsicht gewesen beim Jagen, aber Hugh würde heute natürlich zu beschäftigt sein. Aber mein Vater hatte, wie konnte es anders sein, an alles gedacht.
    »Na ja, eigentlich braucht er keinen Aufpasser, er kommt sehr gut allein klar — aber ich selbst habe dann ein besseres Gefühl.«
    »Ich auch«, sagte ich dankbar. Fünfzehnjährige mit Waffen fand ich nicht so besonders toll. »Danke, Dad.«
    Meine Eltern entfernten sich, um ihre beiden Enkelinnen zu begrüßen. Daisy war damit beschäftigt, Teller abzuräumen, und Mum sprach Biba an, die immer noch für Nachschub beim Schinken sorgte.
    »Hallo mein Schatz, deine Mum hat mir erzählt, dass du gestern bis um zwei gearbeitet

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