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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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sowie die sieben oder acht Treiber ihre Kaffeetassen leer und marschierten durch die Eingangshalle den Flur zum Hinterausgang entlang.
    Die Frauen waren, wie mir auffiel, äußerst elegant gekleidet, in raffinierten femininen Variationen von Tweed oder ähnlich grau-grünen oder braunen Stoffen, Hosen oder Röcke, Lederstiefel. Die Teenager trugen Jeans und Barbourjacken, aber jeder mit seiner eigenen Note, wie beispielsweise einem perlenbesetzten Schal über einem alten Pulli. Bevor ich mich zu den anderen auf den Hof gesellte, wo sie sich, wie ich wusste, noch zu ein paar letzten Anweisungen versammeln würden, eilte ich noch rasch zur Toilette. Dort betrachtete ich mein Spiegelbild. Lächelte. Es kam mir so vor, als wäre ich wenigstens dieses eine Mal in meinem Leben zur rechten Zeit am rechten Ort. Hier war ich als Teil einer Jagdgesellschaft, mit einem gutaussehenden, charmanten, erfolgreichen, unverheirateten Mann, der mich anbetete. Die ganze Zeit, während ich drüben im Speisezimmer meinen Kaffee geschlürft oder mit meinen Eltern geredet hatte, hatte ich seinen Blick auf mir gespürt. Sehnsüchtig, genüsslich, während er vorgeblich ein Männergespräch mit Mr Harrison führte, über die Anlage von Auffahrten und über die Vorzüge von Kaliber 12 gegenüber Kaliber 20.
Selbst da merkte ich, bei wem seine Gedanken in Wirklichkeit waren.
    Hinter mir rüttelte jemand an der Klotür. Ich ging hinaus und stieß direkt mit Maggie zusammen, die in der unzureichenden Spiegelung des Gemäldes einer Jagdszene auf dem düsteren Flur hastig ihr Pearl & Shine auftrug.
    »Ach, du warst das dort drinnen. Das hätte ich mir ja denken können. Du hättest mich ruhig reinlassen können. «
    »Zu spät – die gehen gleich los. Komm mit.«
    Ich packte sie am Arm und zog sie nach draußen. Durch die Hintertür sahen wir Hugh, der den Leuten hinten in offene Landrover und Jeeps half. Manche machten sich auch zu Fuß auf den Weg, andere auf Quads, aber alle standen in den Startlöchern zum sofortigen Aufbruch.
    »Oh, wie cool, welches nehme ich denn?« Maggies Augen glänzten, während sie die verschiedenen Transportmittel betrachtete.
    »Was immer du magst.«
    Sie schwankte unschlüssig.
    »Bei uns ist noch Platz.« Ein großer, kräftiger Mann streckte seine gewaltige Pranke von der Ladefläche eines Wagens herab. Eifrig griff Maggie danach und kletterte hinein, um sich einen Platz zwischen einer bodenständigen Versammlung von rotgesichtigen Landarbeitern, ihren Söhnen und anderen Dorfbewohnern zu suchen, die Lust auf ein bisschen Abwechslung hatten. Die meisten trugen zerrissene Jeans und Gummistiefel, einige hatten aufgeregte Terrier bei sich, die sie mit einem Stück Schnur festhielten.
    Als sie zusammenrückten, um ihr Platz zu machen, drehte sie sich zu mir um. »Komm, Hattie!«

    »Äh, also ich …« Ich setzte mein bezauberndstes Lächeln auf für Hal, der sich hinten aus einem offenen Wagen beugte, um mir hinaufzuhelfen. »Ich gehe mit den Jägern.«
    Ich lächelte ihr noch einmal zu und konnte mir beim Anblick ihres verblüfften Gesichts ein Kichern nicht verkneifen. Während sie empört dreinschauend über einen Feldweg davonholperte und sich zwischen ihren neuen Freunden, den Treibern, festklammerte, machte ich es mir bei den Männern meiner Wahl bequem. Denen in den maßgeschneiderten Anzügen.

25
    I m hinteren Teil des Wagens gab es zwei Sitzbänke, die einander gegenüberstanden, und auf denen jeweils sechs oder sieben Jäger samt Frauen zusammengequetscht saßen: wie in der Londoner U-Bahn, dachte ich, während wir davonrumpelten. Aber da endete die Ähnlichkeit auch schon. Wir saßen viel enger, Ellbogen und Knie berührten sich, und ich bezweifelte, dass diese Leute hier oft von öffentlichen Verkehrsmitteln Gebrauch machten. Es war alles sehr lustig und gesellig, und auf dem Boden zwischen uns zitterten und hechelten vier oder fünf schwarze Labradorhunde vor Aufregung. Einer von ihnen legte seinen großen Kopf auf mein Knie. So vollgepackt mit Menschen und Hunden fuhren wir über einen holprigen Feldweg zum ersten Jagdabschnitt gleich hinter dem Hügel auf der unteren Weide. Während wir so dahinrumpelten, merkte ich, dass es nicht nur die Knie, sondern zwangsläufig auch die Hintern und Oberschenkel waren, die sich berührten, ja aneinandergedrückt wurden. Ich versuchte nicht an meine linke Pobacke gleich neben der von Hal zu denken. Die Labradore – nicht ich –, keuchten vor Aufregung und wurden

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