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War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
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da.« Ich verschwand in der Küche, um mit gesenktem Kopf in einem der Unterschränke herumzukramen.
    »Roehampton«, wiederholte er nachdenklich und folgte mir hinaus. »Also ganz in der Nähe. Wo genau?«
    »Ach, total weit weg, eigentlich gar nicht hier in der Nähe, ganz am anderen Ende. Fast schon in Brentford. Komische Gegend außerdem und total überfüllt. Smoky Bacon oder Natur?«
    »Ja, aber trotzdem. Solange die in Putney geschlossen haben … und Fulham ist so teuer.« Verdammt. Fulham. Hatte ich’s nicht gesagt? »Ich werde mal danach googeln.
« Und damit wollte er sich an den Computer setzen, der in einer Ecke der Küche stand.
    »Nein, das findest du nicht«, sagte ich und schoss zu ihm hinüber, denn tatsächlich konnte er nichts entdecken. »Weil, das ist nämlich eigentlich gar nicht öffentlich. Jetzt fällt mir wieder ein, dass es diesem Typ gehört. Er hat mir nur erlaubt, da zu schwimmen, weil ich so – du weißt schon – so gerne wollte.«
    »Privat?«
    »Ja. In seinem Garten.«
    Ivan blinzelte verwirrt, was ja auch kein Wunder war. Denn wie er ja eben erfahren hatte, gab es da einen Mann, der sich in der Nähe von öffentlichen, im Umbau befindlichen Schwimmbädern herumtrieb, um dort Frauen zu sich nach Hause in eine zweifelhafte Gegend von London zu locken, wo er tatsächlich einen Pool in seinem Garten hatte, der voll mit ähnlich sportbegeisterten Menschen war. Dazu sollte man vielleicht noch erwähnen, dass ich seit ungefähr dreißig Jahren nicht mehr in einem Schwimmbad gewesen war und wenn überhaupt, dann nur am Mittelmeer bei Temperaturen um die dreißig Grad ins Wasser gehe und selbst dann nur mit Hut und Sonnenbrille.
    Ivan runzelte die Stirn. Er wirkte verwirrt. Außerdem wirkte er wie ein kleiner Junge, den man ablenken musste. Ehe er sichs versah, saß ich auf seinem Schoß am Computer und kam auf Plan A zurück. Zugegebenermaßen war es sein Plan A gewesen, aber was sein muss, muss sein.
    »Überhaupt, seit wann interessierst du dich so für meine geheimen Fitness-Bemühungen?« Ich schlang die Arme um seinen Hals und knabberte an seinem Ohr. »Was ist das hier, irgendein Fragespiel, oder was?«

    Offensichtlich nicht. Es gab weder Bestätigung noch Zögern, er knabberte gleich zurück. Er tat sogar mehr als das, und es dauerte nicht lange, bis die Hüllen fielen.
    Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass das Problem mit einem jüngeren Freund sein unersättlicher, sexueller Appetit wäre; aber manchmal hatte die Vorstellung, ich allein mitsamt meinen sagenhaft fettigen Haaren und meinem gekochten Ei vor der Glotze sitzend und einen schönen Sonntagabend-Krimi schauend, durchaus seinen Reiz. Wenn die wilde Katze in mir mal nicht so leidenschaftlich schnurrte. Aber trotz allem: Wenn einer mich dazu überreden konnte, meinen Eierlöffel aus der Hand zu legen und mich wer weiß wohin – nicht notwendigerweise nach oben in ein ausladendes Polsterbett – führen zu lassen, dann war das Ivan. Was eine andere riskante Begleiterscheinung mit sich brachte, wenn man außerhalb seiner Altersklasse spielte: die Umgebung. Oder in Ivans Fall, die Umgebunge n , denn wenn es nach ihm ging, war ihm alles recht. Der Küchenfußboden musste schon die eine oder andere Aktion über sich ergehen lassen, genau wie die Treppe und selbst der Einbauschrank darunter, wo ein Staubsaugerschlauch in meinem Rücken für buchstäblich markerschütternden Sex gesorgt hatte. Ivan war ein Meister der Improvisation, und heute räumte er mit der einen Hand, während die andere an einer komplizierten Gürtelschnalle meiner Jeans herumfummelte, bereits den Computertisch ab – Weichholz, 19. Jahrhundert. Der war vor einiger Zeit von alten Farbschichten befreit worden, ebenso wie seine Besitzerin bald von ihren Kleidern befreit werden würde. Die Küchenlampen strahlten unbarmherzig von der Decke – ich reckte mich, um sie auszuschalten – und dabei sah mich über Ivans Schulter mein Sohn auf meinem Bildschirmschoner
mit einem leicht amüsierten, fragenden Blick an. Da das nicht unbedingt zur Stimmung beitrug, griff ich nach der Maus und drückte wild und ziellos darauf herum, woraufhin Seffy durch die Warnung »Stand-by« ersetzt wurde. Ja, in der Tat, dachte ich, schloss die Augen und wandte nun meine gesamte Aufmerksamkeit Ivans Appetit zu.
    Später flüchtete ich mich ins Badezimmer und in den herrlichen Luxus eines ausgedehnten, heißen Bades, während Ivan in seinem Bademantel, den er hier bei

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