Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
War da noch was - Roman

War da noch was - Roman

Titel: War da noch was - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Alliott
Vom Netzwerk:
stellte mich auf die Zehenspitzen, aber da ich mit Ivan ohnehin die meiste Zeit in der Horizontalen verbrachte, spielte das kaum eine Rolle. Ich ging hinaus, leckte mir über die Zähne, falls Sunset Rose verlaufen war, und dachte sogar noch daran, hinter mir zu spülen.
    Er saß vor dem Fernseher im Wohnzimmer, das in warmem Licht erstrahlte, allerdings immer noch zu hell. Ich knipste beim Hereinkommen eine Lampe aus und tastete mich im Dämmerlicht zu ihm vor.
    »Und, wie war’s?«, fragte ich und ließ mich neben ihn auf das Sofa sinken.

    »Ach, der ganz normale Wahnsinn«, stöhnte Ivan. Er legte den Arm um mich, und ich kuschelte mich an ihn, wobei ich auf jugendliche Weise die Knie unter mich zog. Das eine knackte vernehmlich. »Der übliche Zirkus von überteuerten Händlern und Ramsch mit dem einen oder anderen Glückstreffer. Unser Freund Monsieur Renard hatte wie immer die besten Sachen, aber er wollte sie auch nicht für Peanuts hergeben. Ich habe schließlich weit mehr als geplant für ein Paar Château-Fensterläden bezahlt, aber die sind wirklich super. Du hättest dich mit mir darum geprügelt.«
    Ich lächelte. Als ich Ivan das erste Mal getroffen hatte, waren wir beide in Boulogne hinter demselben Stück her gewesen. Ich hatte es zuerst gesehen: eine Gipsbüste der Göttin Daphne, leicht beschädigt zwar, aber nichtsdestotrotz wunderbar passend für den Treppenabsatz eines Hauses in Putney, das Maggie und ich gerade ausstatteten. Aber der Typ verlangte viel dafür. Ich hatte ihn ein wenig heruntergefeilscht, aber weiter wollte er nicht mehr gehen. Und er wollte Bargeld.
    »Reservieren Sie’s mir«, hatte ich gesagt und mich zähneknirschend auf den Weg zur Bank gemacht, um auf seine Forderungen eingehen zu können. Als ich zurückkam, hatte Ivan die Statue gerade gekauft.
    »Das ist meine Daphne!«, sagte ich, als der Franzose sie ihm übergab.
    Monsieur Renard hob entschuldigend Schultern und Augenbrauen. »Er mehr zahlen. Was ich machen?«
    Wütend wandte ich mich an meinen Konkurrenten, einen großen blonden Mann in einer Lederjacke.
    »Die Büste hatte ich reserviert. Sie hätten wenigstens warten können, um zu sehen, ob ich Sie überbieten würde! «

    Er riss die kühlen grauen Augen weit auf. »Ach, so läuft das? Eine Art Stillhalteabkommen unter Gentlemen, oder wie? Und ich dachte immer, im Antiquitätenhandel wäre jeder auf sich allein gestellt. Hatte keine Ahnung, dass es da bestimmte Verhaltensregeln gibt.«
    Monsieur Renard kicherte in sich hinein, während er sein Geld einsteckte.
    »Tja, Sie sind offensichtlich neu im Geschäft«, blaffte ich. Maggie und ich kannten die meisten Händler vom Sehen, vor allem die englischen auf den Märkten, dieser hier war mir neu. »In der Regel kommen wir uns nicht gegenseitig in die Quere, und wir versuchen, eine gewisse Form von Anstand zu wahren.« Das war alles andere als zutreffend. Wir schnappten uns die Antiquitäten notfalls unter den Händen weg.
    »Ach wirklich? Demnach war also diese kleine Nummer letzte Woche in Montauroux, wo zwei junge Frauen einen älteren Herrn geradezu überfallen und dann ein Eisenbett auf der Ladefläche ihres Transporters weggekarrt haben, ganz und gar untypisch?«
    Damit bezog er sich auf einen unschönen, kleinen Zusammenstoß mit Billy the Bastard, wie er in Händlerkreisen genannt wurde, der versucht hatte, ein Bett zu kaufen, das Maggie bereits gesichert hatte und nur noch darauf wartete, dass ich mit dem Transporter vorbeikam, um es einzuladen. Natürlich waren wir nicht zimperlich mit Billy umgegangen, da jede andere Umgangsform bei ihm zwecklos gewesen wäre, aber das Thema wollte ich hier mit meinem blonden Rivalen nicht vertiefen. Ich wollte nur meine Daphne zurück. Aber er machte sich bereits mit ihr davon.
    »Was glauben Sie, wohin Sie jetzt gehen?«, motzte ich.
    »Ich wollte Ihnen das Ding in den Wagen laden – ist
ziemlich schwer. Sie können in der Bar da drüben schon mal zwei Café au lait bestellen.«
    »Oh.« Ich starrte hinter ihm her.
    Beim Kaffee hatte ich dann versucht, ihm das Geld für die Büste zu geben, aber er wollte nichts annehmen.
    »Es ist ein Geschenk.«
    »Für mich?«
    »Warum nicht?«
    »Reden Sie keinen Unfug, Sie können die doch nicht einfach so für mich kaufen.« Es war mir peinlich. »Ich werde sie nur mit Gewinn weiterverkaufen.«
    Er zuckte die Schultern. »Okay.« Sein Blick hielt meinen über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg fest. Brannte sich hinein, könnte

Weitere Kostenlose Bücher