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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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besondere Medizin nicht. Aber er hat bestimmt mehr Zeit auf dem Klo als im Bett verbracht … Die sind übrigens mittlerweile geschieden.«
    Â»Echt? Ist ja ein Ding! Und die gibt es wirklich rezeptfrei?«
    Â»Ja, rezeptfrei, aber man darf sie nicht langfristig anwenden.«
    Â»Klar. Dann komm ich gleich nochmal vorbei. Legst du mir welche weg? Nur falls du nicht da bist.«
    Â»Ich bin hier. Du startest jetzt aber keinen Selbstversuch, Anna. Oder doch?«

    Nein, einen Selbstversuch werde ich ganz sicher nicht starten. Aber es schadet ja nichts, die Tropfen mal im Arzneischrank zu haben. So für alle Fälle.
    Der Artikel ist mehr schlecht als recht geworden. Egal, das muss reichen. Es ist mittlerweile fast halb sechs. Wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch zu Romina in die Apotheke. Das ist dann schon die zweite Apotheke, die ich heute aufsuche. Danach düse ich bei Sam vorbei. Die hatte Frühdienst und müsste zu Hause sein. Irgendwie muss ich doch mal mit jemandem über die ganze Sache sprechen.
    Wir wohnen in der ersten Etage. Ich schnappe mir meinen Autoschlüssel und will gerade zur Tür raus, da sehe ich Frau Grimmelsberg mit unserem gelben Wäschekorb die Treppe hochkommen. Zu spät. Sie hat mich bereits gesehen und strahlt mich an.
    Â»Ach, Frau Blum, gut, dass ich Sie noch erwische. Ich schnüffele ja normalerweise nicht in der Wäsche anderer Leute rum, aber Ihre hängt jetzt schon so lange im Trockenraum an der Leine, und ich musste heute auch waschen. Mein Helmutchen hat Magen-Darm. Ich weiß nicht, was der Arme gefressen hat, aber es kommt gleichzeitig vorne und hinten raus.«
    Na prima! Daniel hat mal wieder die Wäsche nicht abgehängt, obwohl ich ihn mindestens dreimal daran erinnert habe. Deswegen muss ich mir jetzt auch noch etwas über Tierdärme anhören! Ob Hunde auch Menschen anstecken können? Manchmal habe ich wirklich eigenartige Gedanken.
    Â»Das ist aber wirklich nett von Ihnen«, säusele ich gequält
und nehme ihr den Korb ab. »Ich wusste nicht, dass mein Mann sie immer noch nicht abgehängt hat. Das ist nämlich eigentlich seine Aufgabe.«
    Â»Ach, das habe ich doch gerne gemacht. Und außerdem wissen wir doch, wie das ist. Männer wollen mit solch einem Frauenkram nix zu tun haben. Trotz der ganzen Emanzipation. Normale Männer arbeiten und bringen das Geld nach Hause. Eigentlich schade, dass sich da bis heute nichts geändert hat.«
    Normale Männer arbeiten und bringen das Geld nach Hause. Stimmt, denke ich, meiner ist ja nicht normal. Der lässt mich arbeiten gehen und die Kohle ranschaffen. Hauptsache, er hat seinen Spaß.
    Oben im Wäschekorb liegt, fein säuberlich zusammengefaltet, Daniels Bayerntrikot. Ohne weiter darüber nachzudenken, schnappe ich mir das blöde Teil und verabschiede mich freundlich, aber bestimmt von unserer hilfsbereiten Nachbarin. Dann mache ich mich auf den Weg zu meinem Auto, das gleich neben den Müllcontainern steht. Ich überlege einen kurzen Moment, ob ich das Trikot darin versenke, entscheide mich aber dagegen. Vielleicht tue ich Daniel damit noch einen Gefallen, und das will ich bestimmt nicht. Aber Strafe muss sein, so viel steht fest. Deswegen beeile ich mich jetzt, um noch rechtzeitig in der Apotheke zu sein, bevor sie schließt.

9 Mein Mann ist absoluter Experte im Sich-keine-Gedanken-Machen
    Daniel habe ich vor gut drei Jahren auf einer Party von Katharinas Mann Michael kennengelernt. Als Politiker kennt Michael eine Menge Leute. Er will ganz hoch hinaus. So wie ich ihn einschätze, will er irgendwann mal unsere Angela ablösen. Aber noch tummelt er sich in kleineren Regionen. Und unserer Kanzlerin wird er mit Sicherheit niemals das Wasser reichen können.
    Seine Feiern sind immer sehr elitär. Das war auch vor drei Jahren schon so, als er den Entschluss fasste, sich neben seinem Autohaus eine Karriere in der Politik aufzubauen. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass er dafür nicht in der richtigen Partei aktiv geworden ist. Und dann handelt er auch noch mit den falschen Autos! Aber den anwesenden Gästen war das egal. Die genossen einfach nur das gute Essen und ließen sich ordentlich von Michael bauchpinseln, der sich für meinen Geschmack ein wenig zu sehr bei der »Oberhausener Elite« einzuschleimen versuchte.
    Ich fühlte mich auf jeden Fall fehl am Platz zwischen den ganzen feinen Pinkeln und zog es

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