War ich gut Schatz
vor, Katharina beim Servieren der noblen Häppchen und Kanapees zu helfen.
Auf einmal stand Daniel vor mir. Er jobbte damals noch als Taxifahrer und sollte einen der Gäste abholen. In seinen Jeans und dem schlichten weiÃen Hemd hob er sich angenehm ab von den vielen Anzugträgern, die ihre Hälse mit Krawatten zugeschnürt hatten. Und da zwei Knöpfe seines Hemdes offen standen, konnte ich den Ansatz einer herrlich behaarten Brust erkennen. Ich liebe männliche Brustbehaarung. Und ich verstehe nicht, warum so viele Kerle sich daran mit Rasiermessern vergehen. Daniel strahlte mich an und ich versank in seinen blauen Augen, die einen wahnsinnigen Kontrast zu seinem dunkelbraunen Haar bildeten, das er ungewöhnlich lang trug für einen Mann. Ich war so baff, dass mir nix Besseres einfiel, als zu sagen: »Wenn du jetzt auch noch anfängst zu singen wie Jon Bon Jovi, dann heirate ich dich auf der Stelle!«
Und was tat Daniel? Er schnappte sich eine von den unaufgeschnittenen Baguettestangen aus der Küche, löste einen weiteren Knopf seines Hemdes und stellte sich breitbeinig, mit dem Rücken zu mir, vor mich hin. Dann lieà er ein paarmal seinen knackigen Hintern für mich kreisen und fing an zu singen. Laut und sehr schräg trällerte er einige »Yeahs« in das Baguette hinein. Dann drehte er sich ruckartig zu mir um, ging in die Knie und schenkte mir ein »And I will love you, Baby ⦠always!« Bon Jovi hätte sich wahrscheinlich weggeschmissen vor Lachen. Ich allerdings war einfach nur hingerissen â¦
Daniels Auftritt hatte auf einen Schlag für Totenstille auf der Party gesorgt. Alle Blicke waren auf uns gerichtet. Daniel streckte seine Hand aus, und ich ergriff sie. Augenblicklich
beschloss ich, sie nie wieder loszulassen. Nachdem Daniel den Gast nach Hause gebracht hatte, kam er wieder zurück zur Party. Mit dem Fahrrad. Er chauffierte mich auf dem Gepäckträger über fünf Kilometer bis zu seinem Studentenwohnheim. Wir verbrachten eine so wundervolle Nacht miteinander, dass ich noch den ganzen nächsten Tag wie benommen war und vor mich hin lächelnd durch die StraÃen lief.
Ich hatte ja schon ab und an mal recht guten Sex. Aber noch häufiger war er einfach grottenschlecht. Wenn ich da nur an Nico denke, der einen Kopf kleiner war als ich. Aber nicht nur der Kerl selbst, auch sein Beiwerk war so mickrig, dass ich nie genau wusste, ob er noch anpeilt oder schon auf Zielfahrt war, so dass ich vorsorglich auf Verdacht anfing zu stöhnen. Der war einfach so klein, dass ich echt Mühe hatte, ihn überhaupt zu spüren.
Was mir allerdings besonders zu schaffen machte, war die Sache mit dem Einschlafen. Ich muss mich geborgen fühlen in den Armen eines Mannes. Und ich kam gar nicht klar mit der Situation, als ich eines Nachts aufwachte und sich Nicos Kopf an meinen Hals angeschmiegt hatte. Vielleicht bin ich da zu sehr Frau, aber irgendwie brauche ich das Gefühl, dass ein Kerl mich beschützen kann. Und das geht nur, wenn ich mich an seinen Hals kuschele. Und dafür war Nico eindeutig zu klein. Aber intelligent war er, das muss ich ihm lassen. Sogar so intelligent, dass er irgendwann mein Vorsorge-Stöhnen spitzbekam. Natürlich war er tödlich beleidigt.
Damals schwor ich mir, nie wieder mit einem Mann was
anzufangen, der kleiner ist als ich. Also schnappte ich mir Björn. Den lernte ich in der Bibliothek kennen, als er mir ein Buch aus einem der höheren Regale rausholte. Er war groÃ, über einen Meter neunzig, hatte breite Schultern, braune Haare, schöne dunkle Augen und war genau mein Typ. Er hatte gerade sein Examen in der Tasche und machte Referendariat, Religion und Geschichte. Wir haben uns oft gesehen und viel geredet über seine Schüler, Gott und die Welt, Philosophie und Kunst. Und ich war glücklich. Endlich kam ich mal in den Genuss eines Mannes, der nicht gleich mit einer Frau ins Bett springen wollte. Ihm waren innere Werte wichtig. Deswegen küssten wir uns auch nach drei Wochen das erste Mal. Der Kuss haute mich zwar nicht vom Hocker, aber richtig schlecht war er auch nicht.
Es dauerte dann noch weitere zwei Monate, bis wir endlich gemeinsam im Bett landeten. Und ich war begeistert: Was Nico an wichtiger Stelle zu wenig hatte, hatte Björn zu viel! Dummerweise konnte Björn mit seinem Hammerding nicht wirklich viel anfangen. Leider hatte ich keine Stoppuhr dabei, aber ich
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