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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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gerade eine Grillparty. Nach meiner fröhlichen Bekanntmachung war es eine kurze Zeit mucksmäuschenstill. Dann brachen wie auf Kommando alle gemeinsam in schallendes Gelächter aus.
    Björn hat nie wieder richtig mit mir gesprochen. Und ganz bestimmt hat er mir das bis heute noch nicht verziehen. Und ich war geheilt, gleich in zweifacher Hinsicht. Ein Fernsehgerät hat bei mir seitdem im Schlafzimmer nichts mehr zu suchen. Aber was noch wichtiger war: Ich hatte damals einfach keine Lust mehr auf irgendwelche Kerle, ganz egal ob klein oder groß.
    Zu diesem Zeitpunkt war ich sechsundzwanzig Jahre alt und bereitete mich gerade auf das Examen vor, also
konnte ich sowieso keine Ablenkung gebrauchen. Etwa eineinhalb Jahre später traf ich auf Daniel. Dass Sex eine solch befreiende Wirkung haben konnte, war mir damals völlig neu. Rundum zufrieden beschloss ich, nie wieder darauf verzichten zu wollen. Schon drei Wochen später waren wir verheiratet. Wir haben damit alle geschockt. Meine Mutter, seine Eltern. Katharina blieb gefasst, aber Sam überlegte noch bis kurz vor der Trauung, ob sie mich nicht entführen und irgendwo nach Australien schaffen sollte, um mich vor dieser Dummheit zu bewahren. Hat sie aber nicht.
    Ich hatte gerade frisch mein Examen in der Tasche, Daniel stand kurz davor. Dass er da nach drei Jahren immer noch davorsteht, konnte ich damals ja nicht wissen. Er hatte Semesterferien, also reisten wir direkt nach der Hochzeit und einer ausgiebigen, sehr fröhlichen Feier drei Monate kreuz und quer mit großen Rucksäcken in der Weltgeschichte rum. In Frankreich futterten wir massenweise frisches Baguette, wenn Daniel sich nicht gerade eines schnappte und versuchte, seine Gesangsqualitäten damit zu verbessern. In Spanien verliebten wir uns in den Flamenco und holten uns einen fetten Sonnenbrand. Und in Italien wurden wir von der Polizei erwischt, als wir in Rom in einem Park übernachteten, weil wir fast pleite waren und uns kein Hotel mehr leisten konnten. Wir entschieden immer spontan, ohne Plan.
    Mit Daniel kann man eine Menge Spaß haben. Er hat einen ganzen Haufen Blödsinn im Kopf, und ich glaube, ich habe noch nie so viel gelacht wie in diesen drei Monaten.
Das war der schönste Urlaub, den ich je erlebt habe … Eine Ehe ist jedoch kein Urlaub, es ist harte Arbeit. Wenn es allerdings nach Daniel ginge, dann würden wir jetzt immer noch unbeschwert die Welt bereisen und uns keinerlei Gedanken über die Zukunft machen. Mein Mann ist absoluter Experte im Sich-keine-Gedanken-Machen. Deswegen studiert er auch immer noch beziehungsweise immer mal wieder. Nebenbei geht er ab und an jobben, im besagten Fitnessstudio. Den Job als Taxifahrer von damals hat er mir zuliebe aufgegeben. Wenn ich schon verheiratet bin, dann will ich wenigstens nachts nicht alleine im Bett liegen.
    Regelmäßig führen wir Diskussionen darüber, wann Daniel sich endlich zur Prüfung anmeldet, damit er sein Studium abschließen und – wie irgendwann mal geplant – als Lehrer arbeiten wird. Bisher haben die Diskussionen aber nichts gebracht, außer dass ich mich immer wieder beruhigen und besänftigen lasse.
    Daniel studiert Sport und Erdkunde. »Studenten mit dieser Fächerkombination haben in der Regel ein großes Bett und einen ganz kleinen Schreibtisch«, so bemerkte Katharina damals treffend. Sams Kommentar über Daniels Studienfächer war da etwas direkter. Sie grinste und sagte: »Dumm poppt gut«, aber da wusste sie auch noch nicht, dass wir schon drei Wochen später heiraten würden.
    Mit einem kleinen Schreibtisch hätte ich keine Probleme, vorausgesetzt, Daniel hätte den. Das Problem ist jedoch, dass er überhaupt keinen Schreibtisch hat. Dafür macht Sex mit Daniel immer wieder Spaß, vielleicht weil
es für ihn ein bisschen ist wie Fußballspielen. Er hat eben nur gute Laune, wenn seine Mannschaft gewinnt. Und seine Mannschaft beim Liebesspiel bin ich. Gewinnen im Bett heißt für ihn, dass er ein Tor für mich schießt. Mir muss es gefallen, sonst ist er nicht glücklich.
    Ich fing nach unserer Reise direkt an zu arbeiten, erst freiberuflich für verschiedene Zeitschriften, dann bei der Umschau, und dann bekam ich den Job beim Anzeiger angeboten und sagte sofort zu. Regelmäßig jeden Monat Geld auf dem Konto zu haben, hat eben auch seine Vorteile. Besonders, wenn man mit einem Mann verheiratet ist,

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