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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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passt er wie die Faust aufs Auge zu ihr. Bestimmt hat ihn meine Mutter sogar genau deswegen ausgesucht. Aber es scheint blendend zu funktionieren. Alexis trägt meine Mutter auf Händen, und sein Lachen scheint ansteckend zu sein, denn seitdem sie mit ihm zusammenlebt, sehe ich sie sehr oft lächeln. Sie ist glücklich mit ihm, und ich freue mich unbeschreiblich für sie.
    Vielleicht bin ich meiner Mutter ähnlicher, als ich manchmal wahrhaben will. Unabhängig von Katharinas Kartenlegerei und den astrologischen Hobbydeutungen meiner Mutter, habe auch ich mir einen Mann gesucht, der mich oft zum Lachen bringt. Vielleicht hätte ich aber
doch auf das Sternzeichen achten sollen? Was, wenn meine Mutter Recht hat? Zwilling, Aszendent Schütze: ein oberflächlicher Kerl, der mich betrügen wird. Vielleicht liegt sie mit ihrer Prognose gar nicht so falsch. Wie sagte Katharina doch gleich? Das Ereignis habe noch gar nicht stattgefunden? Was, wenn Daniel mich in der Zukunft betrügen wird? Vielleicht ist es ja wirklich besser, erst gar kein Kind mit ihm zu bekommen?

11 Da wohnt man zwei, drei Jahre lang in einem Haus und hat keine Ahnung von seinen Nachbarn
    Ich bin wohl wirklich zu gut für diese Welt. Ich bin hilfsbereit, habe Verständnis für alles und denke immer erst an andere. Deswegen habe ich jetzt auch einen Beutel Möhren für Helmut im Auto liegen. Die sollen gerieben ein wahres Wundermittel gegen Durchfall bei Hunden sein. Den Tipp habe ich von Romina. Ich wollte was Wirksames für den armen kranken Pudel aus der Apotheke besorgen, wo ich doch sowieso schon da war, aber Romina hat mich nur entsetzt angeguckt und gefragt: »Du willst einen Hund mit Mitteln aus der Humanmedizin behandeln? Spinnst du? Der kann draufgehen durch so was!«
    Und dabei hatte ich es nur gut gemeint! Schließlich ist Helmut Frau Grimmelsbergs ganzer Stolz, und außerdem scheint er so was wie eine Ersatzfamilie für die alte Frau zu sein. Manchmal höre ich sie sogar mit ihm sprechen. Und dabei meine ich nicht, dass sie ihm einfache Kommandos gibt oder so, nein, sie unterhält sich richtiggehend mit ihm. Katharina meint ja, das sei ganz normal, schließlich würde sie sich auch mit Charly unterhalten. Bestimmt liegt es daran, dass ich nie Tiere hatte, aber ich finde das ehrlich gesagt ein bisschen merkwürdig. Zu einer Unterhaltung
gehören meiner Meinung nach immer noch zwei, und zwar zwei, die nicht nur zuhören, sondern auch antworten können.
    Andererseits ist ein Gespräch mit einem Hund vielleicht immer noch besser, als abends ganz alleine auf der Couch zu sitzen. Oder zu zweit auf der Couch zu sitzen, und man hat sich trotzdem nichts zu sagen, das ist noch schlimmer. Daniel wünscht sich schon längere Zeit einen Hund, aber ich konnte mich bisher erfolgreich dagegen wehren. Letztendlich hätte er den ganzen Spaß, und an mir bliebe die Arbeit hängen.
    Auf dem Beifahrersitz liegen nun also ein Beutel Möhren, eine Packung Donnertropfen und Daniels Bayerntrikot, das ich gerade aus den Augenwinkeln feindselig anstarre. Sam hört mein Klingeln an ihrer Wohnungstür nicht, oder sie ist nicht da. Und ans Handy geht sie auch nicht. Eigentlich merkwürdig, denn normalerweise springt dann wenigstens die Mailbox an. Wir haben mittlerweile zwanzig Uhr. In gut drei Stunden kommt Daniel zurück. Und ich weiß weder, was ich machen soll, noch was ich fühle.
    Ich bin nicht eifersüchtig, war ich noch nie. Und garstig bin ich erst recht nicht. Trotzdem könnte ich gerade durch die Windschutzscheibe springen bei dem Gedanken, Daniel könne womöglich doch eine andere haben. Und dabei wollte ich ihn am Wochenende noch verlassen … Schon verrückt. Sich trennen zu wollen aus bestimmten Gründen ist eben eine Sache, betrogen zu werden eine ganz andere. Aber bestimmt gibt es für all das eine Erklärung. Ich muss
nur den Stachel, der gerade meine Gedanken vergiftet, aus meinem Herzen ziehen. Alles wird gut, ganz sicher! Daniel liebt mich. Wir haben eine Menge Spaß im Bett. Und immerhin sind wir verheiratet, und das schon seit drei Jahren.
    Ich könnte jetzt zu Katharina fahren. Ihre Kleine schläft ja bestimmt schon. Aber wenn ich Pech habe, dann ist Michael zu Hause. Und der hat es nicht gerne, wenn Katharina so spät noch Besuch bekommt. Oder ich fahre zu meiner Mutter. Aber die sieht mir dann sofort an, dass irgendwas nicht stimmt

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