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War ich gut Schatz

Titel: War ich gut Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russo Andrea
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– Na so was, so ein Zufall! Sagte Adele nicht, sie habe Helmut vor zwei Jahren von einer Freundin geerbt?
    Â»Wenn du reden könntest!«, sage ich bedauernd in Helmuts Richtung, aber dann fällt mir ein, was er in der kurzen Zeit bei mir schon alles mitbekommen hat. Also kraule ich ihn ein bisschen hinter den Ohren und sage mehr zu mir selbst: »Ist wahrscheinlich besser so …«

20 In Gedanken schneide ich das Gemüse in feine Würfel
    Â»Ja, also gut. Dann bis Samstag. Und schöne Grüße an Ihren Mann, also meinen Chef.«
    Ich habe es tatsächlich getan. Gleich nachdem ich von meinem Krankenbesuch bei Adele zurückkam, habe ich bei Frau Friedemann angerufen und gefragt, ob die beiden spontan zu einem Essen am Samstag vorbeikommen mögen. Irgendwie habe ich ja bis zum Schluss gehofft, die Friedemanns würden die Einladung ausschlagen, vor allem, weil sie echt kurzfristig kam. Aber Frau Friedemann scheint sich wirklich gefreut zu haben. Bestimmt bringt sie das gerade ihrem Mann bei, der von seinem Glück noch nichts ahnt. Frau Friedemann meinte, er werde sich sehr darüber freuen, wenn er davon hört, aber so ganz sicher bin ich mir da noch nicht.
    Friedemann ist irgendwie ein komischer Kauz, auch wenn er mich auf eine gewisse Art und Weise beeindruckt. Er fährt Porsche, und das passt meiner Meinung nach überhaupt nicht zu ihm. Vielmehr erinnert er mich manchmal an einen Buchhalter oder Bibliothekar, weil er über seinem Hemd fast immer einen Pullunder trägt. Allerdings ist es ein sehr attraktives Exemplar von Bibliothekar,
dem seine eigenwillige Art sich zu kleiden nichts von seiner Ausstrahlung nimmt. Und ich bin fest davon überzeugt, dass er es faustdick hinter den Ohren hat. Hoffentlich verwickelt er mich am Samstag nicht wieder in eins seiner berühmten Gespräche. Aber das wird er wohl lassen, denn immerhin schlägt er gemeinsam mit seiner Ehefrau hier auf. Außerdem ist Daniel ja auch dabei. Dem muss ich allerdings erst noch beibringen, dass wir am Samstag zum Dinner einladen. Da habe ich wohl was mit Frau Friedemann gemeinsam …
    Auf Daniels Gastgeberqualitäten bin ich schon gespannt. Aber ich lasse nicht ihn kochen, ich koche lieber selbst, habe ich beschlossen. Und dann bleibe ich taktisch klug immer wieder lange in der Küche. Dann muss Daniel unsere Gäste unterhalten und kann mal zeigen, ob er neben seinen spektakulären Pokerabenden auch einen gepflegten Abend mit meinem Chef samt Anhang schmeißen kann.
    Â 
    Auf dem Rückweg vom Krankenhaus habe ich mir übrigens schnell noch eine neue Prepaidkarte für mein altes Handy besorgt. Nachdem ich wirklich lange darüber nachgegrübelt habe, mit wem ich Daniel eifersüchtig machen könnte, habe ich entschieden, ein wenig mit mir selbst zu flirten. Ich halte das für eine überaus gute Idee, denn das gibt wenigstens keinen Ärger mit irgendeinem Typen, mit dem ich nur aus taktischen Gründen schäkern würde.
    Ich werde mir demnächst also ein paar freche Simse schicken. Wer weiß, vielleicht schenke ich mir ja auch einen neuen Strauß Blumen? Der von Daniel ist schon
fast verwelkt. Liegt vielleicht auch daran, dass es so heiß draußen ist. Wir haben über dreißig Grad. Eigentlich zu heiß für einen Kaffee, aber den brauche ich jetzt. Und dann setze ich mich gemütlich auf die Terrasse und blättere in meinen Kochbüchern, damit es am Samstag auch was Leckeres zu futtern gibt.
    Rinderfilet schmeckt eigentlich fast jedem. Und wenn ich die Achtzig-Grad-Garmethode anwende, kann ich es gut vorbereiten. Dazu könnte ich kleine Kartöffelchen mit Rosmarin in die Pfanne hauen und entweder einen ausgefallenen Salat oder ein leckeres Gemüse dazuzaubern. Ich klappe mein Kochbuch zu, schließe die Augen und halte mein Gesicht in die Sonne. So ein Urlaub tut gut, auch auf Balkonien, wie meine Mutter früher immer so schön sagte, weil wir uns nichts anderes leisten konnten. Ich bin so entspannt, dass ich fast auf dem Liegestuhl einnicke, als ein durchdringendes Plätschern durch mein Unterbewusstsein in mein Gehirn vordringt.
    Â»Helmut!«, schimpfe ich, »du Sau!« Doch der pinkelt einfach weiter den Baum an. Ich starre Helmut böse an. »Wenn du so weitermachst, gibt es am Samstag Spanpudel! Und dann liegst du da auf einer Schlachtplatte mit einem saftigen Bratapfel im Maul und wirst aufgefuttert. Benimm

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