War ich gut Schatz
dich also gefälligst!«
Der Baum muss weg, solange Helmut hier bei uns lebt, eindeutig. Der Pudel guckt mich einfach nur treudoof an und tut so, als hätte er kein Wort verstanden. Ich bin mir allerdings sicher, dass das Früchtchen ganz genau versteht, warum ich gerade sauer bin. Aber Helmut ist letztendlich
auch nur ein Kerl. Selbst wenn er es versteht, ändern wird er sein Verhalten dadurch nicht. Der Pinkelbaum muss also definitiv verschwinden. Daniel kann ihn nachher runter zu Adele schleppen, da ist er in Sicherheit. Aber vorher verführe ich meinen Mann, er hat einen schwierigen Test zu bestehen â¦
Meistens geht die Initiative ja von Daniel aus. Also, wie stelle ich das gleich an? Soll ich ihn ganz offensichtlich oder lieber indirekt scharfmachen? Falle ich gleich über ihn her, wirkt es bestimmt unglaubwürdig, wenn ich dann keinen Orgasmus bekomme. Auf der anderen Seite, umso krasser wird es dann vielleicht für Daniel. Und was, wenn es zu schön wird und ich es nicht mehr aushalte? Soll ich dann Rechenaufgaben lösen, um mich davon abzulenken oder lieber gedanklich ein neues Rezept ausprobieren oder vielleicht eine Einkaufsliste schreiben, so wie Katharina das ab und an vor ihrer Schwangerschaft beim Sex mit Michael gemacht hat? Allerdings aus purer Langeweile, wie sie mir verraten hat ⦠Auf jeden Fall freue ich mich schon auf heute Abend und mein kleines Experiment und ehrlich gesagt, bin ich schon ein wenig aufgeregt.
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Ich habe mich für die indirekte Variante entschieden. Das passt besser zu mir. Ich war noch nie der plumpe Typ und will auch heute nicht dazu mutieren. Für meine Verführungsaktion habe ich mir einen schönen und zugleich erotischen Liebesfilm ausgesucht. Zuerst hatte ich an Sinn und Sinnlichkeit gedacht oder an Henry and June . Dann an einen meiner absoluten Lieblingsfilme: Dem Himmel
so nah . Ich stehe auf Keanu Reeves und werde jedes Mal schwach, wenn ich die tollen Bilder in den Weinbergen sehe. Ich leide mit Paul Sutton , der sich unsterblich in die schwangere Victoria Aragón verliebt. Aber wenn ich diesen Film mit Daniel gemeinsam sehe, dann werde ich ihn danach noch mehr anschmachten und in seinen Armen dahinschmelzen.
Also habe ich mich kurz entschlossen für Secretary entschieden. Den hat Sam mir empfohlen. Sie meinte, der Film sei etwas ungewöhnlich, aber sehr prickelnd, wenn man sich darauf einlieÃe. Ich mag Maggie Gyllenhaal. Die hat mir in Mona Lisas Lächeln schon ausgesprochen gut gefallen. Und James Spader sehe ich auch gerne.
Nach reiflicher Ãberlegung habe ich mir meine körperbetonte weiÃe Rippenunterwäsche von Schiesser angezogen. Daniel kann mit Strapsen zum Glück nicht viel anfangen, aber beim Anblick dieser eher sportlich und praktischen Dessous wird er regelmäÃig schwach.
Als er endlich zur Tür reinkommt, sitze ich unschuldig im Schneidersitz auf der Couch und nippe an einem Glas Wein. Helmut liegt brav in seinem Körbchen, die Nase glücklich in seinem blauen Kissen versteckt.
»Und da bleibst du brav den ganzen Abend«, sage ich schnell noch drohend zu ihm, »sonst wird wirklich am Samstag ein Braten aus dir!«
»Hallo, Schatz«, begrüÃe ich kurz darauf meinen Mann betont abwesend, denn schlieÃlich bin ich auf den Film konzentriert, der bereits läuft. Lässig stelle ich das Glas Wein auf dem Tisch ab und strecke mich danach lang auf
der Couch aus. Als wir die vor drei Jahren kauften, haben wir uns extra für ein Modell entschieden, das man auch ausziehen kann, so dass die Sitzfläche in null Komma nix zu einer Liegefläche wird. Zu eng, um eine ganze Nacht zu zweit darauf zu schlafen, aber eng genug, um einen schicken Liebesfilm eng aneinandergekuschelt darauf zu sehen. Schade, dass sie schon so zerschlissen ist, denn irgendwie hänge ich an der Couch.
»Was guckst du?«
»Ach, so einen Film, den Sam mir ausgeliehen hat, Secretary. Willst du mitgucken?«
Nur wenige Minuten später liegt Daniel in Löffelchenstellung hinter mir auf der Couch. Das ist gut, sehr gut! Dann kann ich mich ab und an mal zufällig und völlig unbeabsichtigt mit meinem Po an ihn drücken. Darauf reagiert er immer.
Aber das ist gar nicht nötig, denn Maggie Gyllenhaal kriecht gerade auf allen vieren in ihrem knackig engen Rock und schwarzen Nylons mit Naht im Büro auf ihren Chef zu. Zwischen den Zähnen trägt sie die Post, auf die
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