War ich gut Schatz

ausschalten kritzele ich spontan auf Nummer vier. Ich will endlich wissen, ob Daniel eifersüchtig ist. Bisher habe ich ihm dazu überhaupt keinen Grund gegeben. Aber wie reagiert er, wenn da plötzlich ein anderer Mann auftaucht? Wird er auch in meinem Handy schnüffeln, so wie ich das bei ihm gemacht habe? Dabei fällt mir ein, dass heute das Trikot mit dem Schweinsteiger-Autogramm hier angekommen ist. Ich habe es erst
einmal versteckt, und bei passender Gelegenheit zaubere ich es hervor. Dann muss ich nicht erst zur Tanke fahren, so wie Daniel, als er mir die Blumen auf den Frühstückstisch gestellt hat. Womit ich die wohl verdient habe? Und wenn Daniel doch ein schlechtes Gewissen hatte?
    Die nächsten beiden Prüfungen Auftrag: Seitensprung und Keinen Orgasmus vortäuschen hat Sam sich einfallen lassen. Die war übrigens überhaupt nicht verwundert, als ich sie bat, mich bei Gelegenheit mal zu verhaften. Im Gegenteil, sie hat sofort mit ihren Überlegungen begonnen, wie man das am besten anstellen könne. Und dann hat sie mir noch vorgeschlagen, ich solle Daniel bitten, mit einer unserer Freundinnen zu schlafen. Mit einer, die angeblich noch nie einen Orgasmus hatte. Weil er ja so gut im Bett sei, soll er sie sozusagen höhepunktmäßig entjungfern. Ich soll Daniel also zum Seitensprung mit einer anderen verführen. Blöde Idee. Aber ich musste es ihr versprechen, sozusagen als Gegenleistung für die Verhaftung.
    Sams nächsten Vorschlag habe ich nicht gleich verstanden. Ich soll Daniel keinen Orgasmus vorspielen. Sam meinte damit: Ich darf keinen Orgasmus bekommen. Und wenn ich einen bekomme, soll ich es nicht zeigen. Sam würde zu gerne wissen, wie Daniel darauf reagieren wird, weil er sich sozusagen nur über seine Liebhaberqualitäten definieren würde.
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    An meinem Bildschirm pappen nun sechs gelbe Zettelchen. Der ultimative Männertest. Wenn wir Sex haben, dann fragt Daniel oft danach: »War ich gut, Schatz?«. Das
macht er natürlich nur, weil er die Antwort sowieso schon kennt und er ein wenig gebauchpinselt werden möchte. Ich gebe ihm dann immer eine Note auf einer Skala von null bis zehn. Und Daniel ist schon immer eingeschnappt, wenn er mal nur eine Acht bekommt. Ob ich den Test auch mit einer Skala bewerte? Oder ihn einfach nur bestehen oder durchfallen lasse?
    Die meisten meiner Prüfungsaufgaben brauchen etwas Vorbereitungszeit. Am besten, ich bringe die Zettelchen schon mal in die richtige Reihenfolge. Der ultimative Männertauglichkeitstest muss schließlich gut geplant werden:
    1. Keinen Orgasmus vortäuschen
    Dafür brauche ich keine Vorbereitung. Ich muss Daniel einfach nur verführen, am besten gleich heute! Dann habe ich es hinter mir – und Spaß macht es bestimmt auch.
    2. Auftrag: Seitensprung
    Ob Daniel sich wirklich so geschmeichelt fühlt und mit einer anderen schläft, nur weil ich ihn darum bitte? So doof kann er doch wirklich nicht sein! Oder doch?
    3. Einen Nebenbuhler ausschalten
    Muss mir noch Gedanken darüber machen, wen ich dazu auswählen könnte.
    4. Friedemanns einladen
    Anrufen kann ich direkt heute. Vielleicht haben sie am Wochenende Zeit?
    5. Aus dem Knast befreien
    Dazu muss ich warten, bis Sam wieder Spätdienst hat. Abends wirkt das viel dramatischer.
    6. Vater spielen
    Da muss ich mich mit Katharina kurzschließen. Schließlich ist es ihre Tochter, auf die Daniel aufpassen soll.

19 Ist wahrscheinlich besser so …
    Â»Weißt du, Helmut, du kannst froh sein, dass du ein Pudel bist. So ein Menschenleben kann nämlich manchmal ganz schön kompliziert sein.«
    Helmut sieht mich fragend mit seinen großen braunen Augen an. »Guck mal, das ist dein Körbchen«, erzähle ich munter weiter. »Komm, schau mal. Hier liegt auch ein neuer Knochen für dich drin. Der sieht aber lecker aus!« Mit Schnalzgeräuschen locke ich ihn. Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken, dass Helmut jedes meiner Worte versteht und gerade denkt, ich sei nun völlig übergeschnappt. »Und hier kommt auch das kuschelige Badehandtuch, das du so gerne magst. Es riecht bestimmt immer noch nach mir. Da, schnuppere mal!«
    Endlich kommt Helmut schwanzwedelnd näher. Das Handtuch knülle ich in eine Ecke des Körbchens, zusammen mit einem meiner getragenen Shirts. Wäre ja gelacht, wenn ich diesen eigensinnigen Pudel nicht doch irgendwie dazu