War ich gut Schatz
eine Zeit lang dort gelebt hat. Er hieà Helmut, ganz sicher. Der Eintrag ist von 1997. Das ist jetzt gute zehn Jahre her. Aber Adele sagte, es ging etliche Jahre, und sie hätten sich sehr geliebt. Aber das Verhältnis hätte niemals in die Ãffentlichkeit gelangen dürfen. Es war wohl irgendeine Berühmtheit, schätze ich mal. Adele war sehr hübsch!«
»Sie hätten sich sehr geliebt, sagst du? Und das reichte als Grund, seine Frau zu betrügen? Jahrelang? Und wie ist es auseinandergegangen? Ist er gestorben? Das hoffe ich nämlich. Seine arme Ehefrau!«
»Nein, ich glaube, er lebt noch. Sie hat so Andeutungen gemacht, als hätten sie immer noch Kontakt. Vielleicht läuft ja auch nur nichts mehr im Bett. Ich meine, Adele ist ja auch schon weit über siebzig. Vielleicht ist er ja noch älter und er kann einfach nicht mehr.«
»Helmut, hm, wenn es wirklichâne Berühmtheit sein soll, fällt mir eigentlich nur der Kohl ein. Und die hat den Pudel wirklich von einer Freundin geschenkt bekommen? Ist ja ein merkwürdiger Zufall, das mit dem gleichen Namen.«
»Angeblich ja. Vielleicht hat sie den Hund ja auch nach ihm benannt, die Freundin meine ich. Die wusste bestimmt von Adeles Liebhaber. Ich habe dir ja auch von Henry erzählt. Und du meinst tatsächlich, dass Kohl ⦠Der hat doch jetzt eine viel Jüngere geheiratet.«
Dass Adele was mit Helmut Kohl gehabt haben soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Aber Sam sieht das mit ganz anderen Augen.
»Vielleicht hat er sie ja wegen der Jüngeren verlassen? Würde ihr zumindest recht geschehen, auch wenn du sie noch so sehr magst. Mir fällt auf jeden Fall kein anderer Helmut ein.«
»Helmut Schmidt«, werfe ich in den Raum.
»Der? Das kann ich mir nicht vorstellen. Obwohl, vom Zitat her würde es vielleicht eher passen. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass Kohl philosophische Bücher verschenkt.«
»Vielleicht war es ja gar kein Politiker, sondern ein Schauspieler? Derrick oder so. Wie hieà der noch gleich?«
»Du meinst den Tappert. Nein, der heiÃt Horst. Ich glaube auch, der ist längst gestorben.«
Seitdem ich unfreiwillig rausgefunden habe, dass Adeles Liebhaber Helmut hieÃ, muss ich ständig darüber nachdenken, wer das gewesen sein könnte. AuÃerdem lenkt mich das von meinen eigenen Problemen ab. Ich habe auch nochmal versucht, Adele irgendein Detail zu entlocken, aber sie lächelte nur sanft und sagte: »Ein Gentleman genieÃt und schweigt. Und eine Gentledame tut es ihm gleich.«
»Das werden wir wohl nie rausfinden«, seufze ich.
»Ja, manchmal ist das auch besser so. Ich muss dir nämlich was erzählen. Etwas, das ich dir eigentlich nicht sagen dürfte. Aber es passt verdammt gut zum Thema.«
»So? Was denn?« Neugierig gucke ich Sam an. Sie kam mir schon die ganze Zeit so merkwürdig vor. So als würde sie etwas bedrücken.
»Ist irgendwas mit Chris?«
»Nein. Mit dem läuft alles rund. Ich habe ihm verklickert, dass es für mich nur eine lose Bettgeschichte ist, mehr nicht. Damit muss er klarkommen, oder wir lassen es bleiben. Es geht nicht um mich. Es geht um Katharina.«
»Um Katharina?« Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Auf der Stelle fange ich an, mir Sorgen zu machen.
»Ist etwas mit ihrem Kind? Machâs doch nicht so spannend!«
»Ach Quatsch, mit ihr ist alles in Ordnung. Ich sagte doch, es passe zum Thema. Genau genommen geht es um Michael. Er betrügt sie.«
»Was?«
»Er betrügt sie. Mit einer rothaarigen Schlampe in Lack und Leder.«
Das ist der absolute Hammer! Mit allem hätte ich gerechnet, nur nicht damit. Völlig entgeistert gucke ich Sam an. »Und Katharina? Was sagt sie dazu? Woher weiÃt du das eigentlich?«
»Das ist ja das Problem. Katharina weià es nicht. Und ich weià es auch nur aus einer Ermittlung. Deswegen kann ich es ihr auch nicht sagen. Ich könnte meinen Job wegen so was verlieren. Also musst du es ihr beibringen.«
Ich? Na super! Ich soll also meiner hochschwangeren Freundin beibringen, dass ihr Mann sie betrügt. Mit irgendeiner Schlampe aus einer vermeintlich sehr zwielichtigen Szene. Und Sam kann mir noch nicht mal Einzelheiten erzählen. Die arme Katharina! Wenn meiner mich
betrügt, dann bin ich wenigstens selbst daran schuld, weil ich ihn dazu
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