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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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ihre Ruhe. Während er durch den Wald lief und die aufputschenden Gefühle, die in der Konfrontation entstanden waren, zu seinem Vorteil umsetzte, versuchte er erfolglos, das Bild des kleinen Mädchens aus seinem Kopf zu verbannen. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte nicht vergessen, wie es vor Angst geschrien und ihn »Monster« genannt hatte.
    Thrall lief den ganzen nächsten Tag und bis in die Nacht hinein. Erst dann brach er vor Erschöpfung zusammen und schlief einen toten-gleichen Schlaf, in dem ihn keine Träume plagten. Etwas weckte ihn kurz vor Tagesanbruch, und er blinzelte benommen.
    Ein heftiger Stoß in die Magengrube weckte ihn vollends – und er blickte in acht ärgerliche Ork-Gesichter.
    Er versuchte aufzustehen, aber sie fielen über ihn her und fesselten ihn, noch bevor er reagieren konnte. Einer von ihnen streckte Thrall sein großes, mürrisches Gesicht entgegen. Er hatte gelbe Hauer und bellte etwas völlig Unverständliches. Thrall schüttelte den Kopf.
    Der Ork wirkte entsetzlich wütend, als er Thrall an einem seiner Ohren packte und weitere Laute über ihm ausschüttete.
    Thrall ahnte, was der andere ihm sagen wollte und antwortete in der Menschensprache: »Nein, ich bin nicht taub.«
    Alle zischten wütend. »Mensch!«, schnappte der große Ork, der ihr Anführer zu sein schien. »Du nicht sprichst Orkisch?«
    »Ein wenig«, erwiderte Thrall in dieser Sprache. »Mein Name ist Thrall.«

    Der Ork starrte ihn an, öffnete den Mund und lachte plötzlich schallend. Seine Freunde machten es ihm nach. »Mensch, der wie ein Ork aussieht«, sagte er und richtete einen Finger mit breitem schwarzem Nagel auf ihn. »Tötet ihn!«
    »Nein!«, schrie Thrall auf Orkisch. Nur ein Aspekt dieser bedrohli-chen Begegnung gab ihm überhaupt noch etwas Hoffnung: Diese Orks waren Kämpfer. Sie lungerten nicht in müder Verzweiflung irgendwo herum, und sie gaben gewiss nicht vor einer leicht zu über-windenden Mauer auf. »Will finden Grom Hellscream!«
    Der große Ork stutzte. In gebrochener Menschensprache fragte er:
    »Wieso finden? Du geschickt, um zu töten? Von Menschen?«
    Thrall schüttelte den Kopf. »Nein. Lager … schlecht. Orks …«
    Ihm fehlten die Worte in dieser fremden Sprache, also seufzte er tief, ließ seinen Kopf hängen und versuchte so auszusehen, wie die bemitleidenswerten Wesen, die er im Lager gesehen hatte. »Ich will Orks …« Er hob seine gefesselten Hände und brüllte: »Grom hilft!
    Keine Lager mehr! Keine Orks wie …« Erneut versuchte er, lethar-gisch und hoffnungslos dreinzuschauen.
    Er riskierte einen Blick nach oben und fragte sich, ob sein gebrochenes Orkisch ihnen vermittelt hatte, was er wollte. Zumindest versuchten sie nicht länger, ihn zu töten. Ein anderer Ork, der etwas kleiner war, aber ebenso gefährlich wie der Erste wirkte, sprach mit rauer Stimme. Der Anführer antwortete gereizt. Sie stritten, und schließlich schien der Große nachzugeben.
    »Tragg sagt, vielleicht. Vielleicht du siehst Hellscream. Wenn du wert bist. Komm.« Sie stellten ihn auf die Beine und marschierten los. Ein Speerstoß in den Rücken brachte Thrall dazu, schneller zu gehen. Obwohl er gefesselt und von feindlichen Orks umgeben war, erlebte Thrall Momente des Glücks.
    Er würde Grom Hellscream sehen, den Ork, der ungeschlagen war. Gemeinsam würde es ihnen vielleicht gelingen, die gefangenen Orks zu befreien, sie zum Handeln zu ermutigen und an ihre Her-kunft zu erinnern.
    Obwohl es Thrall schwer fiel, die richtigen Worte in der Ork-Sprache zu finden, verstand er doch wesentlich mehr als er selbst zu sagen vermochte. Also blieb er stumm und hörte zu.
    Die Orks, die ihn zu Hellscream bringen wollten, waren überrascht über die Energie, die er ausstrahlte. Thrall bemerkte, dass viele von ihnen braune oder schwarze Augen hatten, nicht das merkwürdige Rot der meisten Orks aus dem Lager. Kelgar hatte vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem »Feuerblick« und der seltsamen Lethargie gab, unter der die Orks litten. Thrall wusste nicht, ob es stimmte und hoffte, durch Zuhören mehr zu erfahren.
    Die Orks erwähnten zwar nicht die rotglühenden Augen, sprachen aber über das Phänomen der Lethargie. Viele der Worte, die Thrall nicht verstand, erklärten sich durch den verachtenden Tonfall, in dem sie ausgesprochen wurden. Nicht nur Thrall war abgestoßen und angewidert von den einst legendären Kämpfern, die sich jetzt schlimmer als Vieh behandeln ließen. Ein Stier griff

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