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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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Strähnen wirft sie mir einen flehentlichen Blick zu. Ich streiche ihr das Haar sanft aus dem Gesicht. »Sie war für diesen Scheiß-Ort einfach nicht gemacht«, sagt sie, ihre Stimme kippt. »Was sollte sie auch hier? Alles, was ihr Leben ausgemacht hat, war weg. Alles, was sie noch hatte, war diese dumme Zwölfjährige mit den hässlichen Zähnen, die sie jede Nacht weckte, um einen Albtraum wegzukuscheln. Kein Wunder, dass sie wegwollte.«
    »Halt«, sage ich bestimmt und drehe ihr Gesicht zu mir. »Halt.«
    Tränen laufen ihr über das Gesicht, salzige Sekrete, die an hellen, pulsierenden Zellen und wütendem rotem Gewebe vorbei durch Röhren und Kanäle schießen. Ich wische sie weg und ziehe sie an mich.
    »Du … lebst«, murmele ich in ihr Haar. »Du bist … wert … für dich … zu leben.«
    Ich spüre ihr Zittern an meiner Brust, spüre, wie sie sich an meinem Hemd festhält, während meine Arme sie umschlingen. Der Wind pfeift leise, sonst ist es still. Nora schaut jetzt zu uns hinüber und dreht ihre Locken um die Finger. Sie sieht mich an und lächelt traurig, als wolle sie sich dafür entschuldigen, mich nicht gewarnt zu haben. Aber ich habe keine Angst vor den Leichen in Julies Keller. Ich freue mich darauf, auch noch die anderen kennenzulernen, ihnen unverwandt in die Augen zu sehen und ihnen die Hand zu drücken, fest, auf dass die Knochen knirschen. Während sie mein Hemd mit ihrer Trauer und ihrem Schnodder tränkt, merke ich, dass ich kurz davor bin, noch etwas zu tun, was ich noch nie getan habe. Ich hole Luft und versuche zu singen. »You’re … sensational …«, krächze ich im Bemühen, Franks Melodie zu treffen. »Sensational … that’s all.«
    Eine Pause tritt ein, und dann verändert sich Julies Haltung. Ich merke, dass sie lacht.
    »O wow«, kichert sie und schaut zu mir hoch. Ihre Augen glitzern immer noch feucht, darunter ein Grinsen. »Das war toll, R, echt. Ihr solltet Duets, Volume 2 aufnehmen, du und Zombie Sinatra.«
    Ich huste. »Hab ich nicht … war gemacht.«
    Sie ordnet ihr Haar. Sie sieht wieder zum Grab hinüber. Sie greift in die Tasche und kramt ein welkes Gänseblümchen vom Flughafen hervor, vier Blütenblätter hat es noch. Sie legt es in den nackten Dreck vorm Grabstein. »Tut mir leid, Mom«, sagt sie leise. »Das Beste, was ich finden konnte.« Sie fasst meine Hand. »Mom, das ist R. Er ist nett, du würdest ihn mögen. Die Blume ist auch von ihm.«
    Auch wenn das Grab leer ist, rechne ich doch fast damit, dass die Hand ihrer Mutter aus der Erde platzt und nach meinem Knöchel greift. Am Ende bin ich ja einer von denen, die sie getötet haben. Doch wenn Julie ein Zeichen ist, vermute ich, dass ihre Mutter mir vergeben könnte. Diese Menschen, diese wunderschönen lebendigen Frauen, sie scheinen mich und die Kreaturen, die ihnen alles nehmen, was sie lieben, nicht miteinander in Verbindung zu bringen. Sie lassen mich eine Ausnahme sein, und angesichts dieses großen Geschenks komme ich mir klein vor. Ich möchte etwas zurückgeben dafür, will mir ihre Vergebung verdienen . Ich möchte die Welt, die ich zu zerstören geholfen habe, reparieren.
    Als wir Mrs. Grigios Grab verlassen, gesellt Nora sich wieder zu uns. Sie reibt Julies Schulter und küsst sie aufs Haar. »Bist du okay?«
    Julie nickt. »So wie immer.«
    »Möchtest du was Schönes hören?«
    »Unbedingt.«
    »Ich habe bei mir in der Nähe ein Fleckchen mit Wildblumen gesehen. Sie wachsen in einem Graben.«
    Julie lächelt. Sie wischt sich die letzten Tränen aus den Augen und sagt nichts mehr.
    Im Vorübergehen studiere ich die Grabsteine. Sie sind schief und willkürlich plaziert und lassen den Friedhof trotzDutzender frisch gegrabener Gräber uralt aussehen. Ich denke über den Tod nach. Ich stelle mir vor, wie kurz das Leben im Vergleich zu ihm ist. Ich frage mich, wie tief dieser Friedhof reicht, wie viele Schichten aufeinandergestapelter Särge es gibt und wie viel von der Erde hier das ist, wozu wir zerfallen.
    Plötzlich wird mein morbides Sinnieren unterbrochen. Ich spüre ein Zucken im Bauch, ein eigenartiges Gefühl, so wie ich mir einen Babytritt im Mutterleib vorstelle. Mitten in der Bewegung bleibe ich stehen und drehe mich um. Es ist ein rechteckiger Grabstein, von einem nahen Hügel aus sieht er mich an.
    »Wartet«, sage ich zu den Mädchen und erklimme den Hang.
    »Was hat er vor?«, höre ich Nora flüstern. »Ist das nicht …?«
    Ich stehe vor dem Grab und starre auf den Namen auf

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