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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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Irgendwo hoch über mir sind Wurzeln und Würmer und ein umgekehrter Friedhof, wo die Särge die Grabsteine sind und die Grabsteine, was vergraben wurde. Sie stechen hinab in die luftig blaue Leere, verbergen all die Namen und die hübschen Grabinschriften und lassen mich mit der Fäulnis allein.
    Irgendetwas im Dreck ringsum regt sich. Eine Hand gräbt sich durch die Erde und packt mich an der Schulter.
    »Hallo, Leiche.«
     
    Wir sind in der 747. Meine Souvenirs sind sortiert und fein säuberlich gestapelt. Der Mittelgang ist mit mehreren Lagen orientalischer Teppiche gepolstert. Dean Martin balzt auf dem Plattenteller.
    »Perry?«
    Er ist im Cockpit, sitzt im Pilotensessel und hat die Hände auf den Instrumenten. Er trägt eine Pilotenuniform, das weiße Hemd ist blutbesudelt. Er lächelt mich an und deutet dann auf die Fenster, hinter denen Wolkenfetzen flattern. »Wir haben unsere Flughöhe erreicht. Du kannst dich jetzt frei in der Kabine bewegen.«
    Langsam und vorsichtig stehe ich auf und gehe zu ihm ins Cockpit. Beklommen schaue ich ihn an. Er grinst. Ich fahre mit dem Finger durch die Staubschicht auf den Instrumenten. »Das ist keine deiner Erinnerungen, oder?«
    »Nein. Das ist deine. Ich wollte es dir so angenehm wie möglich machen.«
    »Ich das dein Grab, auf dem ich gerade stehe?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Ich nehme es an. Aber ich glaube, da ist nur mein leerer Schädel drin. Das meiste von mir haben du und deine Freunde als Snack mit nach Hause genommen. Weißt du nicht mehr?«
    Ich mache den Mund auf, um mich wieder zu entschuldigen, aber er schließt die Augen und winkt ab. »Bitte nicht. Darüber sind wir hinaus. Abgesehen davon war es nicht ich , den du getötet hast. Es war der ältere, weisere Perry. Ich glaube, der Perry, mit dem du gerade redest, ist größtenteils der Perry von der Junior High School. Er ist jung und optimistisch und schreibt einen Roman mit dem Titel Geister vs. Werwölfe . Im Augenblick möchte ich lieber nicht an den Tod denken.«
    Ich beäuge ihn unsicher. »Du bist viel besser drauf als in deinen Erinnerungen.«
    »Ich habe plötzlich den Überblick. Nicht ganz leicht, das eigene Leben derart ernst zu nehmen, wenn man alles auf einmal sieht.«
    Ich mustere ihn. Er sieht richtig echt aus, mit Pickeln und allem. »Bist du … wirklich du?«, frage ich.
    »Was soll das heißen?«
    »Bist du die ganze Zeit, die wir reden, einfach nur … Sind das bloß Reste deines Hirns? Oder bist du tatsächlich du?«
    Er kichert. »Spielt das tatsächlich eine Rolle?«
    »Bist du Perrys Seele?«
    »Vielleicht. Irgendwie. Wie immer du es nennen magst.«
    »Bist du … im Himmel?«
    Er lacht und zerrt an seinem blutdurchtränkten Hemd. »Also … nicht unbedingt. Was immer ich bin, R, ich bin in dir .« Er lacht mich wieder aus. »Abgefuckt, was? Aber der Ältere-Weisere ist ziemlich düster aus diesem Leben gegangen. Vielleicht ist das hier unsere Chance, ihn einzuholen und ein paar Dinge zu regeln, bevor … du weißt schon. Was immer als Nächstes kommt.«
    Ich schaue aus dem Fenster. Ich sehe weder Land noch Meer, nur die seidigen Berge der Wolkenwelt, die sich unter uns ausbreitet und hoch über uns auftürmt. »Wohin sind wir unterwegs?«
    »Zu dem, was immer als Nächstes kommt.« Er richtet seine Augen mit sarkastischem Ernst zum Himmel und grinst dann. »Du wirst mir helfen, dorthin zu kommen, und ich werde dir helfen.«
    Mein Magen dreht sich, als das Flugzeug auf launenhaften Luftströmen wogt und fällt. »Warum solltest du mir helfen? Meinetwegen bist du tot.«
    »Komm schon, R. Hast du es noch immer nicht begriffen?« Meine Frage scheint ihn zu verärgern. Er hat mich fest im Blick, und in seinen Augen leuchtet eine fieberhafteIntensität. »Du und ich sind Opfer derselben Krankheit. Wir kämpfen denselben Krieg. Es sind nur verschiedene Schlachten in verschiedenen Theatern, und es ist viel zu spät für mich, dich für irgendetwas zu hassen, weil wir dasselbe verdammte Ding sind. Meine Seele, mein Bewusstsein, was immer von mir übrig ist, ist verwoben mit dem, was von dir übrig ist.« Er gibt mir einen herzlichen Klaps auf die Schulter, der fast schon weh tut. »Das stehen wir zusammen durch, Leiche.«
    Ein leises Beben fährt durch das Flugzeug. Der Steuerknüppel vor Perry wackelt, doch er ignoriert es. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also sage ich bloß: »Okay.«
    Er nickt. »Okay.«
    Wieder ein leichtes Beben im Boden, wie die Erschütterungen ferner

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