Warme Welten und Andere
Mädchenkörper ohne ein Anzeichen von Widerwillen; da fragt man sich, was er sonst tut).
Und dann – MAGIE! Plötzlicher, geräuschloser Aufmarsch von Sänftenträgern, die P. Burke in ein Ding verladen, das mit einer Krankenbahre nicht viel gemein hat; das weiche Hineingleiten in die Luxus-Ambulanz – echte Blumen da drin!
– und die lange Fahrt ohne Rütteln und Schütteln nach Nirgendwo. Nirgendwo ist warm und leuchtet und hat freundliche Schwestern. (Wer hat dir eingeredet, daß man mit Geld nicht echte Freundlichkeit kaufen kann?) Und sauberes, flaumiges Gewölk hüllt P. Burke in verwunderten Schlaf.
… Schlaf, der übergeht in Fütterungen und Waschungen und weiteren Schlaf, in schläfrige Momente von Nachmittagen, die eigentlich Mitternächte sein sollten, und sanfte, geschäftsmäßige Stimmen und freundliche (aber sehr wenige) Gesichter, und zahllose, schmerzlose Hyposprays und eigenartige Betäubungen. Und später dann kommt der beruhigende Rhythmus von Tagen und Nächten, und eine Beschleunigung, die P. Burke nicht als Gesundung identifiziert; sie weiß nur, daß der Schorf in ihrer Achselhöhle verschwunden ist. Und dann kann sie aufstehen, folgt diesen wenigen neuen Gesichtern mit wachsendem Vertrauen; zuerst geht sie noch wacklig, bald fester, trampelt durch den kurzen Gang zu den Tests, Tests, Tests und all den anderen Dingen.
Hier ist also unser Mädchen, und sie sieht… Wenn möglich, schlimmer aus als zuvor. (Du hast gedacht, Aschenbrödel wäre verwandelt?) Die Verschlimmerung ihres Aussehens kommt von den Elektroden-Stiften, die aus ihrem spärlichen Haar hervorstehen, und auch an anderen Stellen verschmelzen Fleisch und Metall. Andererseits kann man den Kragen und den Wirbelsäulenschild wirklich als Gewinn bezeichnen; dir wird nichts fehlen, wenn du diesen Hals nicht siehst.
P. Burke ist zur Ausbildung für ihren neuen Job bereit.
Die Ausbildung findet in ihrer Suite statt und ist genau das, was man einen Anstandskurs nennen würde. Wie man geht, sitzt, ißt, spricht, sich die Nase putzt, wie man stolpert, uriniert, aufstößt – aber eben FEIN und KÖSTLICH. Wie man jedes Schneuzen oder Achselzucken zu einem entzückenden Anblick und geheimnisvoll anders macht als jedes, das die Welt je gesehen hat. Wie der Mann sagte, die Arbeit ist hart.
Doch P. Burke erweist sich als fähig. Irgendwo in diesem schauderhaften Körper steckt eine Gazelle, eine Houri, die ohne diese verrückte Chance auf ewig begraben worden wäre. Das häßliche Entlein verschwindet dir unter den Augen.
Nur ist es, genau genommen, nicht P. Burke, die Schritte übt, lacht, ihr glänzendes Haar ausschüttelt. Wie könnte sie auch?
P. Burke macht das alles, schon richtig, aber sie macht es durch etwas hindurch. Das Etwas ist allem Anschein nach ein lebendiges Mädchen. (Du bist ja gewarnt worden; wir sind in der ZUKUNFT.)
Als sie zum ersten Mal den großen Kasten öffnen und ihr ihren neuen Körper zeigen, sagt sie nur ein Wort. Starrend, schluckend: »Wie?«
Einfach, wirklich. Da, schau wie P. Burke in ihrem Sack und ihren Schlappen den Gang hinunterstampft, neben Joe her, dem Mann, der den technischen Teil ihrer Ausbildung leitet. Joe ist’s egal, wie P. Burke aussieht, er hat sie kaum je angesehen. Für Joe sind Schaltpläne schön.
Sie gehen in einen dämmrigen Raum, der ein riesiges Kabinett, ähnlich einer Ein-Person-Sauna, enthält, und eine Konsole für Joe. Der Raum hat eine Glaswand, die im Moment völlig dunkel ist. Nur zu deiner Information, der ganze Laden liegt hundert Meter unter der Erde, in der Nähe des einstigen Carbondale, Pennsylvania.
Joe öffnet das Sauna-Kabinett: drinnen ist allerhand komisches Zeug. Unser Mädchen läßt seine Hüllen fallen und geht nackt hinein, ohne jede Verlegenheit. Voll Eifer. Sie setzt sich hin mit dem Gesicht nach vorne, die Stifte an ihrem Kopf in Steckdosen einführend. Joe senkt die Verschlußschale behutsam auf ihren buckligen Rücken. Klick. Da drinnen kann sie weder sehen noch hören noch sich rühren. Sie haßt diese Minute. Aber wie sie liebt, was dann kommt!
Joe sitzt an seinem Pult, und die Lichter auf der anderen Seite der Glaswand leuchten auf. Auf der anderen Seite ist ein Zimmer voll Plüsch und hübschem Plunder, ein Mädchenschlafzimmer. Und auf dem Bett ein kleiner Hügel aus Seide, aus dem eine Welle goldenen Haars herausfließt.
Die Bettdecke bewegt sich und wird zurückgeworfen.
Und was sich da im Bett aufsetzt, ist das niedlichste
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