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Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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kleine Mädchen, das du JEMALS gesehen hast. Es zittert – Porno für Engel. Sie streckt ihre beiden kleinen Arme in die Höhe, wirft ihr Haar zurück und schaut sich schlaftrunken um. Dann kann sie der Versuchung nicht widerstehen, ihre Hände über ihre Minibrüste und ihren Bauch streichen zu lassen. Denn, siehst du, es ist ja die schauderhafte P. Burke, die da sitzt und ihren vollkommenen Mädchenkörper streichelt und dich entzückt anschaut!
    Dann hüpft das Kätzchen aus dem Bett und kracht flach zu Boden.
    Aus der Sauna in dem halbdunklen Raum kommt ein erstickter Laut. P. Burke, die versucht, ihren von Leitungsdrähten umhüllten Ellbogen zu reiben, sieht sich plötzlich mit zwei Körpern überhäuft, und die Elektroden zucken in ihrem Fleisch. Joe jongliert mit Input, summt in sein Mikrofon. Die Aufregung geht vorüber; Panne behoben.
    Im erhellten Schlafzimmer erhebt sich das Elflein, wirft einen neckischen Blick auf die Glaswand und geht in eine durchsichtige Kabine. Ein Badezimmer, was sonst? Sie ist ein lebendiges Mädchen, und lebendige Mädchen müssen nach durchschlafener Nacht ins Badezimmer, selbst wenn ihr Hirn in einem Sauna-Kabinett im Nachbarzimmer ist. Und P. Burke ist nicht in diesem Kabinett, sie ist im Badezimmer. Vollkommen einfach, wenn du dir das geschlossene Leitungssystem leisten kannst, das ihr erlaubt, ihr Nervensystem per Fernkontrolle arbeiten zu lassen.
    Machen wir uns eins ganz klar. P. Burke hat nicht das Gefühl, daß ihr Gehirn in der Saunakabine ist, sie hat das Gefühl, in dem süßen kleinen Körper zu sein. Wenn du dir die Hände wäschst, hast du da etwa das Gefühl, das Wasser laufe dir übers Gehirn? Natürlich nicht. Du fühlst das Wasser auf der Haut, obwohl das ›Gefühl‹ in Wahrheit ein Erregungsmuster ist, das durch das elektrochemische Gelee zwischen deinen Ohren flimmert. Und dorthin gelangt es durch die langen Transmissionsbahnen, die Hirn und Hand verbinden. Und gerade so fühlt P. Burkes Gehirn im Kabinett das Wasser auf ihren Händen im Badezimmer. Der Umstand, daß die Signale auf dem Weg ins Gehirn Raum durchquert haben, macht überhaupt keinen Unterschied. Wenn dir am Fachjargon was liegt, man nennt das ›exzentrische Projektion‹ oder ›sensorische Transmission‹, und du hast dein Leben lang damit gelebt. Alles klar?
    Es ist an der Zeit, das Honigtöpflein ihrem Badezimmertraining zu überlassen – sie hat mit der Zahnbürste gekleckert, weil P. Burke sich nicht an den Anblick im Spiegel gewöhnen kann…
    Aber, Moment mal, sagst du. Wo ist dieser Mädchenkörper hergekommen?
    P. Burke hat das auch gefragt, die Worte dehnend.
    »Sie züchten sie«, erklärt ihr Joe. Die Fleisch-Abteilung interessiert ihn herzlich wenig. »Pus. Plazenta-Umfüllungen. Modifizierte Embryos, verstehste? Die Einpflanzungen für die Steuerung kommen später rein. Ohne Fernbedienung bleibt das bloßes Gemüse. Schau dir die Füße an – kein bißchen Hornhaut.« (Das weiß er, weil man es ihm gesagt hat.)
    »Oh… oh, sie ist unglaublich…«
    »Jahah, saubere Arbeit. Wollen wir heute Reden-im-Gehen üben? Du lernst schnell.«
    Und wie! Joes Berichte und die Berichte der Krankenschwester und des Arztes und des Stilisten gehen nach oben an einen Mann mit buschigem Haarschopf, der so etwas wie ein medizinischer Kybernetik-Techniker ist, vor allem aber Projektleiter. Seine Berichte wiederum gehen – in das GTX-Vorstandszimmer? Aber nicht doch – oder hast du gedacht, das hier wäre eine große Sache? Seine Berichte gehen einfach etwas weiter nach oben. Der springende Punkt ist, sie klingen gut, sehr gut. P. Burke verspricht allerhand.
    Also leitet der buschige Mann – Dr. Tesla – gewisse Maßnahmen ein. Zum Beispiel wird für das Kätzchen ein Dossier in der Zentralen Datenbank angelegt, reine Routine.Und der Stufen-Zeitplan, der sie in die Öffentlichkeit bringen wird. Auch das ist einfach: ein kleiner Auftritt in einer Holoshow außerhalb der offiziellen Programme.
    Als nächstes muß er die Besprechung vorbereiten, die die Geldmittel lockermachen und ihren Einsatzbereich bestimmen wird. Dazu braucht es Budgetsitzungen, Koordinierungen, Starterlaubnis… Das Burke-Projekt saugt mehr und mehr Leute auf und wächst. Und dann die schwierige Sache mit dem Namen, immer eine Plage für Dr. Tesla.
    Der Name ergibt sich, als plötzlich entdeckt wird, daß Burkes ›P.‹ für ›Philadelphia‹ steht. Philadelphia? Dem Astrologen gefällt der Name. Joe meint, er würde

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