Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
Vom Netzwerk:
Kerle lustig, und schon kamen diese Fühler raus und legten sich auf sein Gesicht.
    Nun, Mitch hielt es eine knappe Minute lang aus, dann packte er eine Handvoll und riß an ihnen. Der Shodar kippte um, und bevor ich wußte, was geschehen war, hatten sie sich Mitch geschnappt. Wir konnten nichts tun, während sie ihn forttrugen, der Ultraschall rumorte so in uns, daß wir fast aus der Haut gefahren wären.
    Als wir Mitch das nächste Mal sahen, stand er vor Gericht, in einem Käfig.
    Ich hatte den tragbaren Voder mitgenommen, und wir begriffen in groben Umrissen, was vor sich ging. Anscheinend war der kleine Shodar Gatte oder Gattin von irgend jemand, und Mitch hatte ihn/sie praktisch geblendet, plus kastriert, plus ein Dutzend andere schlimme Sachen – alles permanente Schäden. Ich verstand so viel, daß Mitch etwas weniger als die Höchststrafe bekam – man hatte ihm eine Art Verteidiger gegeben –, aber ich konnte nicht genau ausmachen, was das Urteil war. Irgendwie war von ausrutschen die Rede. Als die Sitzung vorbei war, rollten sie ihn im Käfig davon; uns andere lächelten sie immer noch an. Wir müßten einen Tag auf ihn warten, sagten sie uns. Am nächsten Morgen erwartete ich eine Tragbahre mit einer Portion Hackfleisch drauf. Statt dessen kommt der alte Mitch daher, in strahlender Laune, sein Käppchen keck auf dem Hinterkopf. Sein Anzug war sogar gebügelt worden.
    »Die haben mich nicht angefaßt!« sagte er. »Erst haben sie mich etwas durchgeschüttelt und dann mit ein paar Lampen angeleuchtet. Was immer es war, es schlägt bei Menschen nicht an, versteht ihr?«
    Ein großer Shodar, der hinter ihm hergehumpelt war, schaute mich an. Ich ging zu ihm hin und brachte den Voder auf seine Höhe – ich war der einzige, der dieses Gekrabbel im Gesicht aushalten konnte.
    »Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Er ist…« Wieder dieses Wort.
    Der Shodar deutete auf eine isolierte kleine Gruppe von Behausungen auf der anderen Seite des Hafens. Vielleicht sind sie dir schon mal aufgefallen? Wir hatten uns schon über dieses Dorf gewundert; die Shodars, die dort lebten, schauten uns nie an, reagierten nie auf uns, obwohl sie wohlauf zu sein schienen, soweit ich sehen konnte. Ich hielt die Ansammlung für eine Art Kloster. In dem Augenblick standen sie gerade am Zaun und starrten in den Himmel.
    »Ist das ein Gefängnis?«
    »Was besagt dieser Begriff?«
    »Ein Ort für Übeltäter, den sie nicht verlassen dürfen.«
    »Nein. Sie gehen freiwillig dorthin. Unsere Regierung gibt ihnen diesen Ort, damit sie Zusammensein können.«
    Nun, du kannst dir vorstellen, was ich dachte. Ein Pesthaus.
    »Ihr habt unserem Mann eine Krankheit angehängt?«
    »Nein! Nein! Keine Krankheit. Er ist… Ich sehe kein Verstehen. Ihr habt kein auf eurem Planeten.« Der Shodar starrte mich an, und mir war, als hätte ich eine gewisse Emotion entdeckt, aber man kann es nie genau sagen.
    »In eurer Heimat, er wird alleine sein? Er hat einen Gefährten?«
    »Ja.«
    »Bei dem Gefährten bleiben. Sehr still sein, nicht reisen. Das ist längstes.«
    Nun, wir brachten noch einige Entschuldigungen vor und machten uns schnell auf den Heimweg. Mitch schwor, er habe keine Spritzen bekommen, kein Gas eingeatmet, sei keine Sekunde lang bewußtlos gewesen; trotzdem setzte ich ihn, so gut das in dem Pott ging, unter Quarantäne und unterstellte das ganze Schiff dem E.T.D. sobald wir die Erdumlaufbahn erreichten. Sie nahmen uns in Gewahrsam und untersuchten uns mit allem, was sie hatten. Nichts festzustellen. Mitch war in bester Form, soweit irgend jemand es beurteilen konnte. Das einzige Symptom, das ich zu bemerken glaubte, war eine gewisse, ganz geringfügige Langsamkeit. Ihre Tests registrierten das nicht, weil sie kein Vergleichsmaterial von ihm hatten.
    Nach Ablauf eines Monats ließen sie uns laufen, alle außer Mitch, und wir zogen ab. Maggie – das ist die Frau, von der wir sprachen – blieb bei ihm auf der E.T.D.-Station, wo sie ihn noch weiter beobachten wollten.
    Es dauerte fast anderthalb Jahre, bevor ich zurückkam. Noch etwas Wodka?… E.T.D. ließ mich kommen. Ein kleiner, blonder Bursche namens Bruno, kein Arzt.
    »Bevor wir uns unterhalten, Captain: macht es Ihnen etwas aus, wenn wir Sie noch einmal kurz untersuchen?«
    »Was ist mit Mitch?«
    »Wir wissen es noch nicht genau. Aber da Sie auf der Rückreise den meisten Kontakt mit ihm hatten, möchten wir Sie noch einmal auf mögliche Ansteckung überprüfen.«
    »Wenn es diesmal

Weitere Kostenlose Bücher