Warnschuss: Thriller (German Edition)
Lebens kriegen, mein Freund.«
»Schlechtes Timing, Worley«, knurrte DeeDee ihn an. »Wir sind nicht in der Stimmung für schmutzige Witze.«
»Kein Witz.«
»Was dann?«, fragte Duncan barsch.
»Während ihr unterwegs wart, haben wir einen Tipp bekommen. Jemand hat Elise Laird gesehen.«
Duncans Herz begann zu rasen. »Wann?«
»Letzte Woche. Was? Ach, du dachtest heute?« Worley schüttelte den Kopf. »Das nicht. Letzte Woche. Vor seiner Verhaftung.«
»Verhaftung? Was für einer Verhaftung?«
»Gordie Ballews.«
»Gordie Ballew!«, rief DeeDee aus und unterstrich damit Duncans Enttäuschung.
»Er hat nach seinem Pflichtverteidiger verlangt«, sagte Worley. »Weil er seine Meinung geändert hat und jetzt einen Deal abschließen möchte. Er behauptet, er hätte Elise Laird an dem Tag gesehen, an dem er verhaftet wurde. Kurz vor der Verhaftung.«
Duncan schnaubte. »Warum fällt ihm das jetzt erst ein?«
»Weil sein Anwalt ihm von der Haftzeit, die ihn erwartet, und von den fünfzig Riesen erzählt hat, die Laird als Belohnung ausgesetzt hat.«
»Jeder Loser im Umkreis von hundert Meilen ist scharf auf diese Belohnung«, sagte Duncan. »Und Gordie Ballew ist der größte Loser von allen. Du kannst ihm ausrichten, ich würde ihm raten, sich unter seinen Kollegen im Knast einen Lover zu suchen und den Aufenthalt zu genießen.« Er wollte schon in sein Büro verschwinden, doch Worley hakte sich an seinem Ellbogen ein und zog ihn wieder herum. »Ich will dich nicht anpissen, Dunk, genauso wenig wie Gordie. Das könnte ein echter Durchbruch sein.«
Mürrisch riss er seinen Ellbogen los. »Ich bezweifle es, aber okay. Was hat Gordie zu sagen?«
»Rate mal, mit wem Mrs Laird angeblich zusammen war.«
DeeDee war genauso ungeduldig wie Duncan. »Sag schon.«
»Robert Savich.« Grinsend piekte Worley Duncan in den Bauch. »Steht er schon?«
21
Mit unverhohlenem Entsetzen schreckte Savichs Sekretär Kenny vor DeeDees Haarwolke zurück. »Ich kann Ihnen ein Produkt empfehlen, mit dem Sie das zähmen können.«
»Was zähmen?«, fragte sie und hielt ihm die Marke unter die Nase.
»Ach du Schreck.«
Duncan war sich nicht sicher, ob seine Klage DeeDees ungezügeltem Krauskopf galt oder der Tatsache, dass die Polizei hier war, um seinen Boss zu befragen.
Als sie Savichs Büro betraten, saß er hinter seinem Schreibtisch und bedeutete ihnen höflich lächelnd, in den beiden Sesseln ihm gegenüber Platz zu nehmen. »Ich habe Sie schon erwartet.«
»Warum das?«, fragte Duncan.
»Weil Sie immer zu mir kommen, wenn Sie einen Mord und keinen Tatverdächtigen haben. Ich fühle mich geschmeichelt, Detective Hatcher. Ganz im Ernst. Aber es strapaziert meine Geduld, dass ich regelmäßig als Notnagel herhalten soll.«
»Was wissen Sie über Elise Laird?«
Seine unglaublich blauen Augen richteten sich auf DeeDee, die diese Frage ohne jede Einleitung gestellt hatte. »In welchem Zusammenhang?«
»In dem Zusammenhang, dass sie seit über einer Woche vermisst wird.«
»Nun, in diesem Zusammenhang weiß ich nur das, was ich in der Zeitung gelesen oder im Fernsehen gesehen habe.« Ohne DeeDee weiter zu beachten, richtete er seinen kalten Blick erneut auf Duncan. »Hat Kenny Ihnen etwas zu trinken angeboten?«
»Wenige Tage, bevor Elise Laird verschwand, haben Sie sich mit ihr in einer Topless-Bar namens White Tie and Tails getroffen.«
Savich stemmte die Fingerspitzen aufeinander und sann laut nach: »Denken Sie, die Gäste glauben, dass man da nur weiße Hintern zu sehen kriegt?«
»Das Treffen, Savich.«
Duncans Ungeduld ließ ihn grinsen. »Da verarscht Sie jemand, Detective Hatcher.«
»Detective Bowen und ich haben momentan alle Hände voll zu tun. Bitte vertun Sie nicht unsere Zeit. Erzählen Sie uns, was hinter dem Tête-à-tête mit Elise Laird in diesem dunklen Separée steckt.«
»Es gab kein Tête-à-tête.«
»Da hat uns jemand was anderes erzählt.«
Savich ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Lassen Sie mich raten. Dieser ›Jemand‹ ist auf die fünfzigtausend aus, die Mrs Lairds Ehemann als Belohnung ausgesetzt hat.«
»Dieser Jemand ist eine zuverlässige Quelle«, sagte DeeDee.
Gordie Ballew war etwa so zuverlässig wie die mündliche Zusage eines Gebrauchtwagenhändlers, aber Duncan bekräftigte DeeDees Lüge mit einem Nicken.
Savich sagte: »Er lügt.«
»Ich habe nicht gesagt, dass es ein Er ist.«
Savich wedelte abschätzig mit der Hand. »Er, sie, ist doch egal. Ihr Spitzel
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