Warnschuss: Thriller (German Edition)
sie.
»Wo hast du verflucht noch mal gesteckt?«, schnauzte Duncan.
»Ich bin die Feuerleiter hoch und dann durch ein Fenster eingestiegen«, antwortete sie keuchend. »Wie bist du hochgekommen?«
»Treppenhaus.« Er wandte sich kurz von Savich ab und warf einen Blick auf Elise. »Sie hat wahrscheinlich meine Pistole.«
Elise ließ die Handtasche auf den Boden fallen. »Sie ist da drin.«
»Stoßen Sie sie mit dem Fuß weg.«
Elise befolgte DeeDees Anweisung. DeeDee ging in die Hocke und tastete in der Handtasche herum, bis sie die Pistole erspürt hatte, dann richtete sie sich wieder auf. »Wir sind okay«, erklärte sie Duncan.
»Was ist mit dem Sekretär?«
»Mit Handschellen an die Autotür gefesselt«, erwiderte DeeDee. »Der bleibt, wo er ist. Ich habe Unterstützung angefordert.«
»Unterstützung? Und wann?«
»Was?«
»Wann?«
»Bevor ich hier hochgekommen bin. Warum?«
»Scheiße!«, zischte er.
Elise machte einen Schritt auf ihn zu. »Duncan, ich …«
»Klappe! Du hast nichts zu sagen, was ich hören will, Mrs Laird. Das Beste, was du für mich getan hast, das Einzige , was du für mich getan hast, war, dieses Stück Scheiße hier abzulenken.« Er bohrte die Pistole in Savichs Schläfe. »Wie fühlt sich deine Hand an, Savich?«
Trotz der Schmerzen, die er leiden musste, klang Savich bemerkenswert gelassen. »Geht es hier um Meyer Napoli? Falls ja, habt ihr ein Problem. Niemand wird Elise glauben. Sie gibt keine glaubwürdige Zeugin ab.«
»Ja, das musste ich leidvoll erfahren.« Duncan schoss ihr einen Blick voll nacktem Hass zu.
»Ihr verschwendet also eure Zeit«, sagte Savich.
»Das glaubst nur du.«
»Na schön.« Er seufzte resigniert. »Verhaften Sie mich. Dann verbringe ich die Nacht gemütlich im Krankenhaus.«
»O nein«, verneinte Duncan. »Ich bin nicht hergekommen, um dich zu verhaften. Ich will ein Geständnis, und ich werde nicht gehen, bevor ich es bekommen habe.« Er zog den Hammer an seinem Revolver zurück.
Savich lachte. »Oh, jetzt habe ich aber Angst!«
»Dein Geständnis oder dein Gehirn, Savich. Du hast die Wahl, es gibt keine Tür Nummer drei.«
»Duncan«, mahnte DeeDee ihn verunsichert. »Was tust du da?«
»Habe ich vielleicht gestottert? Ich will ein Geständnis hören. Andernfalls wird es hier drin ziemlich dreckig.«
»Sie werden nicht abdrücken, Hatcher«, bemerkte Savich mit ärgerlicher Arroganz. »Das wissen wir doch beide.«
Duncan feuerte auf die Karaffe am Rand des Schreibtischs und ließ das Kristall in tausend Scherben zerspringen.
Wasser spritzte über den Schreibtisch und auf den Boden. Tröpfchen besprenkelten Savichs Gesicht. In dem kleinen Büro hallte die .357er nach wie eine ausgewachsene Kanone. Der ohrenbetäubende Knall ließ den ganzen Raum erbeben.
DeeDee wich zurück, zielte aber weiter auf Elise. »Was soll das?«, schrie sie Duncan an. »Warte, bis die Unterstützung da ist, Duncan. Die muss gleich da sein. Wir bringen ihn weg, wir …«
»Wenn du nicht den Mumm hast, DeeDee, dann hau ab und nimm Mrs Laird mit.« Sein Blick und die Pistole waren fest auf Savich gerichtet. »Das hier geht nur uns beide was an. Ich lasse mich nicht länger verarschen. Weder von ihr, noch von ihrem Mann und verflucht noch mal erst recht nicht von dir.« Beim letzten Wort piekte er mit dem Pistolenlauf gegen Savichs Schädel, bis er den Knochen spürte. »Gib auf, Savich. Freddy Morris. Andre Bonnet. Chet Rollins. Gordon Ballew. Klingt das vertraut?«
»Fick dich.«
Duncan feuerte ein zweites Mal, diesmal auf den Schrank an der Wand gegenüber, dessen Glastür zersprang. Dann schoss er die Birne aus einer Wandlampe. Der beißende Korditgestank erfüllte den Raum. Der Lärm war kaum zu ertragen, trotzdem war über dem Nachhall DeeDees Schreien zu hören: »Duncan, hör auf damit! So läuft das nicht! Du hast den Kopf verloren, und das nur ihretwegen! Es geht dir nur um sie! Du bist wütend auf sie!«
Er beachtete sie nicht. Stattdessen beugte er sich vor, bis seine Lippen dicht über Savichs Ohr schwebten. »Erzähl mir, was ich hören will, oder du stirbst.«
»Das würden Sie nicht tun.«
Alle hörten die lauter werdenden Sirenen, aber Duncan ließ sich von dem Lärm nicht beirren.
»Bist du da ganz sicher, Savich? Würdest du dein Leben
darauf verwetten? Denn nichts anderes tust du gerade. Ich habe noch zwei Kugeln übrig. Du kannst sie zählen. Zwei.«
»Um Himmels willen, Duncan«, flehte DeeDee ihn an. »Tu’s nicht! Du
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