Warnschuss: Thriller (German Edition)
kein Wort glauben!«
Elise fuhr ruhig und deutlich fort: »Seit Jahren nimmst du von Savich Geld und fällst im Gegenzug dafür für ihn günstige Entscheidungen. Nachsichtige Urteile. Manchmal hast du Anklagen abgewiesen oder Verfahren eingestellt.«
Sie zog den USB-Stick heraus, der während der Durchsuchung von Savichs Büro sichergestellt worden war. Er hatte zwar behauptet, dass sich sein Code nicht knacken ließ, doch die Computerexperten des Departments hatten ihn gestern Abend widerlegt.
»Alle eure Transaktionen sind hier gespeichert. Savich erhielt Rechnungen von der Reederei eurer Familie über irgendwelche Transporte. Er bekam einen Wucherpreis berechnet, bis hin zum Doppelten dessen, was andere Kunden für denselben Service bezahlen mussten. Der Überschuss floss direkt auf dein Privatkonto auf den Cayman Islands.«
Das Gesicht des Richters war zornrot angelaufen. Er baute sich vor Gerard auf. »So können Sie mich nicht behandeln!«
»O doch, ich kann.«
»Ich will einen Anwalt.«
»Sie können gleich einen anrufen, Richter.«
Dann drehte sich Laird um und fauchte Savich zu: »Hast du mich verpfiffen?«
Savich brüllte zurück: »Du wolltest mich diesen Hunden zum Fraß vorwerfen.«
Stan Adams riet ihm, den Mund zu halten.
Als hätte sein Anwalt nichts gesagt, höhnte Savich: »Dafür kannst du dich bei ihr bedanken!« Damit nickte er zu Elise hin. »Bei ihr und ihrem Geliebten Hatcher!«
»Seien Sie still!« Adam packte Savich am Arm und versuchte ihn auf seinen Stuhl zu zerren, dabei verhedderte sich Savich in seinen Ketten und fiel auf den Boden.
Duncan schubste Cato Laird vorwärts. »Verabschieden Sie sich von Ihrer Bank. Sie haben Ihr letztes Urteil gesprochen.«
»Dreckiger Bastard!« Der Richter sprühte Speichel. »Sie haben mich angelogen. Ihr …« Sein zornglühender Blick zuckte zwischen ihm und Elise hin und her. »Ihr fickt miteinander, richtig? Na schön, Sie können sie haben. Sie haben diese Schlampe verdient. Ihr habt euch gegenseitig verdient.«
Duncans Blick bohrte sich in die Augen des Richters, und er packte seinen Arm in einem Knochenbrechergriff. Dann senkte er die Stimme zu einem bedrohlichen Raunen und sagte: »Ich rate Ihnen, diesen Gerichtssaal auf der Stelle zu verlassen, bevor Sie noch etwas sagen, wofür Sie wegen Missachtung des Gerichts bestraft werden können.«
Als Cato die Worte wiedererkannte, die er selbst zu Duncan gesagt hatte, wollte er sich auf ihn und Elise stürzen.
Zwei uniformierte Polizisten kamen Duncan zu Hilfe, zu dritt gelang es ihnen, Laird festzuhalten. Unmenschliche Laute stiegen aus seiner Kehle auf. Die Adern in seiner Stirn schienen jeden Moment zu platzen.
Elise zuckte nicht einmal zurück. Im Gegenteil, sie kam auf ihn zu. Plötzlich hörte der Richter auf, sich zu wehren, und erschlaffte laut keuchend.
»Savich sagt die Wahrheit, Cato«, erklärte sie ihm. »Ich habe dich reingelegt. Aber das hast du dir allein zuzuschreiben. Vom Tag deiner Geburt an stand dir alles offen, was sich ein Mensch nur wünschen kann, doch du hast alles in den Schmutz gezerrt. Was für ein krankes, selbstsüchtiges Schwein du bist! Und kriminell dazu.
Bestimmt ist dir klar, wie unbeliebt du unter deinen Mithäftlingen sein wirst. Deine Feinde sitzen bereits in Position und erwarten deine Ankunft. Das bedeutet, dass du genau wie Chet den Rest deines Lebens in Angst verbringen und dich keine Sekunde sicher fühlen wirst.
Die Furcht wird dein ständiger Begleiter sein, Cato. Jede Minute jedes Tages wirst du mit Prügeln, Vergewaltigung, Folter rechnen müssen. Oder einer Hinrichtung.« Sie holte tief Luft und fügte dann leise hinzu: »Möge Gott dir gnädig sein. Ich bin es nicht.«
Duncan musste sie für ihre Selbstbeherrschung bewundern. In ihrer Situation wäre er bestimmt nicht so beredt gewesen. Andererseits hatte sie lange auf diesen Tag gewartet. Vielleicht hatte sie genau überlegt, was sie zu Cato sagen würde, wenn sich erst die Gelegenheit bot.
Sie drehte Cato Laird den Rücken zu. Duncan überließ den Richter den beiden Polizisten, eilte ihr nach und nahm ihren Ellbogen. Als sie gestern Abend lang und ausführlich ihre Geschichte erzählt hatte, hatte sie sich Gerards und Worleys Hochachtung erworben. Sie gingen ihr und Duncan durch den Mittelgang voran wie zwei Leibwächter.
Sie waren kurz vor der Tür, als der Schuss abgefeuert wurde. Instinktiv tauchte Duncan nach rechts weg, schleuderte Elise dabei zu Boden und deckte sie mit
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