Warnschuss: Thriller (German Edition)
Möbelstück gerumpelt. Etwas in der Art.«
»Okay.«
»Was es auch war, ich wusste, dass das Geräusch aus dem Arbeitszimmer kam.«
»Sie konnten das Geräusch nicht identifizieren, wussten aber, woher es kam?«
Der Richter runzelte die Stirn über DeeDees skeptische Frage, sagte aber nichts.
»Ich weiß, dass das merkwürdig klingt«, sagte Elise.
»Allerdings.«
»Es tut mir leid.« Sie breitete die Hände aus. »Aber so war es.«
»Ich weiß nicht, warum das nicht bis morgen warten kann«, mischte sich der Richter ein.
Ehe Duncan ihn zurechtweisen konnte, sagte Elise: »Nein, Cato. Ich möchte lieber gleich darüber reden. Solange es mir noch frisch im Gedächtnis ist.«
Er studierte das Gesicht seiner Frau, bemerkte ihre entschlossene Miene und seufzte. »Wenn du dich dem gewachsen fühlst.« Sie nickte. Er küsste sie auf die Schläfe und bedachte DeeDee und Duncan mit einem ungeduldigen Blick, der schließlich auf Duncan zu liegen kam. »Sie hörte ein Geräusch, erkannte, woher es kam, und dachte – wie jeder rational denkende Mensch es tun würde –, dass ein Einbrecher im Haus ist.«
Duncan sah Elise an. »Haben Sie das gedacht?«
»Ja. Ich dachte sofort, dass jemand im Haus sein muss.«
»Sie haben eine Alarmanlage.«
Duncan war das in die Wand eingelassene Tastenfeld in der Eingangshalle neben der Haustür aufgefallen. Er hatte einen Bewegungssensor im Arbeitszimmer bemerkt und ging davon aus, dass es in den übrigen Räumen ähnliche Sensoren gab. Häuser von diesem Kaliber waren fast immer mit einer ausgeklügelten Alarmanlage ausgestattet. Ein Richter, der zahllose Missetäter ins Gefängnis gesteckt hatte, würde sein Heim mit Sicherheit gegen all die Exknackis schützen wollen, die von einem Rachefeldzug träumten.
»Wir verfügen über ein Hightech-Überwachungssystem«, bestätigte der Richter.
»Aber es war nicht eingeschaltet?«, fragte Duncan.
»Nicht heute Nacht«, erwiderte der Richter.
»Warum nicht?« Der Richter wollte schon antworten. Duncan hob die Hand, um anzuzeigen, dass er die Antwort von Elise hören wollte. »Mrs Laird?«
»Ich …« Sie stockte, räusperte sich und sagte dann mit neuem Nachdruck: »Ich hatte vergessen, sie einzuschalten.«
»Normalerweise schalten demnach Sie die Alarmanlage ein?«
»Ja. Jede Nacht. Routinemäßig.«
»Aber heute Nacht haben Sie es vergessen.« DeeDee sagte das wie eine Feststellung, aber letztlich fragte sie, wie Mrs Laird etwas vergessen konnte, was sie sonst jeden Abend tat.
»Ich hatte es nicht wirklich vergessen.«
Sobald sie nach der Alarmanlage fragten, begann sie sich zu winden. Wenn sich ein Zeuge wand, hielt er Informationen zurück oder er log. Einen sich windenden Zeugen musste man festnageln. »Warum war die Alarmanlage nicht eingeschaltet, wenn Sie es nicht vergessen hatten?«, fragte Duncan.
Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Aber kein Laut kam über ihre Lippen.
»Warum war sie nicht eingeschaltet, Mrs Laird?«, wiederholte er.
»Lieber Gott«, murmelte der Richter. »Ich sehe mich gezwungen, unappetitlich zu werden, aber nachdem wir alle erwachsen sind …«
»Richter, bitte…«
»Nein, Detective Hatcher. Nachdem es meiner Frau zu peinlich ist, Ihre Frage zu beantworten, werde ich das für sie übernehmen. Wir haben heute Abend in unserem Whirlpool gemeinsam eine Flasche Wein genossen. Von dort aus gingen wir direkt ins Bett und liebten uns. Danach war Elise – sagen wir einfach, sie war wenig geneigt , das Bett zu verlassen, um die Alarmanlage einzuschalten.«
Der Richter machte eine effektvolle Pause. Plötzlich war die Luft im Raum unnatürlich stickig. Heiß. Dicht. Wenigstens kam es Duncan so vor. Er spürte seinen Pulsschlag. Seine Kopfhaut schien sich zu straffen.
Schließlich brach der Richter das angespannte Schweigen. »Können wir dieses Thema damit ruhen lassen und endlich über den Mann sprechen, der Elise umzubringen versuchte?«
Eine deaktivierte Alarmanlage war ein wesentlicher Punkt bei der Untersuchung eines Einbruchs, der zu einem tödlichen Schusswechsel geführt hatte. Als leitender Detective hätte Duncan unbedingt nachbohren müssen.
Stattdessen fiel es ihm ungemein schwer, die Vorstellung von Elise mit einer Flasche Wein in einer blubbernden Badewanne abzuschütteln. Ganz zu schweigen von der Vorstellung einer im Bett liegenden Elise, die sexuell so erfüllt war, dass sie sich kaum noch bewegen konnte.
Als das erotische Phantasiebild dieser Szene in seinem
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