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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Straße.«
    »Wieso hast du es so eilig?«, fragte DeeDee.
    Er schwenkte schon auf die nächste Spur, um einen dahinzuckelnden Gemeindeschulbus zu überholen. »Ich hab’s nicht eilig. Ich kann nur diesen verfluchten Verkehr nicht ab.«
    Ohne auf sein Genörgel einzugehen, sagte DeeDee: »Na
schön, vielleicht hat sie Trotter nicht persönlich ins Haus gelassen; trotzdem stimmt was nicht an der Geschichte.«
    »Ach was. Wie kommst du darauf?«
    »Ganz allgemein …«
    »Allgemein will ich nichts hören. Sag es genau.«
    »Okay. Genau gesagt ihre Reaktion, als du sie gefragt hast, ob sie nicht zuerst gefeuert haben könnte. Da wurde sie ganz käsig.«
    Er nahm an, dass »käsig« ein nicht unzutreffender Ausdruck für Elises Gesichtsfarbe war. »Ich habe ihr ziemlich zugesetzt. Sie ist ihrer Geschichte treu geblieben.«
    »Wie die meisten guten Lügner.«
    »Du glaubst, sie lügt?«
    »Vielleicht nicht direkt«, schränkte DeeDee ein. »Aber die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit erzählt sie nicht.«
    »Du gleitest wieder ins Allgemeine ab. Nenn mir ein Beispiel.«
    »Kann ich nicht. Genauer kann ich es nicht sagen.« Sie klang genauso gereizt wie er. »Sie verhält sich einfach nicht wie eine Frau, die gestern Abend einen glücklosen Einbrecher erschossen hat.«
    »Sie wusste nicht, dass er glücklos war. Gary Ray Trotter sah nicht wie ein Versager aus, als er im Dunkeln in ihrem Haus stand und auf sie schoss. Meinst du, sie hätte erst seinen Lebenslauf studieren sollen, bevor sie ihn erschießt?«
    Sein Sarkasmus trug ihm einen bösen Blick ein.
    »Sie war immerhin so besorgt, dass sie fragte, ob Trotter Familie hatte«, merkte er an. »Es machte ihr zu schaffen, dass sie ein paar Kinder zu Halbwaisen gemacht haben könnte.«
    »Ich gebe zu, das war eine nette Regung.«
    »Wieso hältst du das für eine ›Regung‹?«
    »Warum nimmst du sie in Schutz?«
    »Tue ich nicht.«
    »Für mich hört sich das aber so an.«
    »Na schön, für mich hört es sich an, als tätest du genau das Gegenteil. Du hältst alles, was sie sagt und tut, für unaufrichtig.«
    »Nicht alles. Zum Beispiel glaube ich ihr, dass sie barfuß war.«
    Diesmal handelte sie sich einen bitterbösen Blick ein.
    »Ich will damit nur sagen«, fuhr sie fort, »ich glaube, dass die zuckersüße Nachfrage nach Trotters Familie nur für dich gestellt wurde.«
    »Für mich?«
    »Ach bitte, Duncan. Wach auf. Sie beantwortet meine Fragen, aber wenn sie etwas besonders betonen will, wie zum Beispiel ihre Aufrichtigkeit, sieht sie nur dich an.«
    »Das bildest du dir ein.«
    »Quatsch. Die Lady weiß genau, wem sie schöne Augen machen muss.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du bist ein Mann.«
    »Was in der augenblicklichen Diskussion nichts zur Sache tut.«
    »Genau.« Sie reagierte in dem Tonfall, den sie auch anschlug, wenn er behauptete, nicht Klavier spielen zu können. Ein paar Sekunden lang versank sie in nachdenkliches Schweigen und pikte dabei mit dem Strohhalm auf den Eiswürfeln in ihrem Becher herum. »Da wäre noch was. Ich glaube, auch der Richter hat einen hässlichen Verdacht geschöpft.«
    »Jetzt weiß ich sicher, dass du Gespenster siehst«, sagte er. »Er weicht ihr keine Sekunde von der Seite und behandelt sie wie eine Porzellanpuppe.«
    »Stimmt. Fast als hätte er Angst, dass sie seinen Schutz brauchen könnte.«
    »Er ist ihr Mann.«
    »Und ein Richter, der in seinem Gerichtssaal stundenlang vereidigten Zeugen zuhört, wie er heute betont hat. Er hat sie für ihre präzise Zusammenfassung gelobt. Aber du kannst darauf wetten, dass er eine Lüge sofort durchschaut. Er wurde auffällig reserviert, als wir ihnen von Dothans Theorie erzählt haben, dass Trotter zuerst getroffen worden sein und im Hinfallen den Abzug durchgedrückt haben könnte. Der gute Richter hat das ohne weitere Erklärung oder Diskussion verworfen. Seine Frau hat nicht zuerst geschossen. Punkt. Ende.« Sie holte tief Luft. »Das lässt mich vermuten, dass der gute Richter möglicherweise Zweifel an der Geschichte seiner Gemahlin hegt.«
    Sie hatten die Zentrale erreicht. Duncan setzte den Wagen in eine freie Lücke auf dem Parkplatz, aber keiner von beiden machte Anstalten auszusteigen. Er beugte sich vor, legte die Arme über das Lenkrad und starrte durch die Windschutzscheibe auf die Zivilisten und Polizisten, die durch den Eingang an der Habersham Street aus und ein gingen.
    Er spürte DeeDees Blick, aber er überließ es ihr, das bedrückende

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