Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
jeden, der ihnen ein Hochzeitsgeschenk gemacht hatte. Sie hat eine sehr hübsche Handschrift.«
    Genau. Duncan hatte ihre Handschrift gesehen. Finster erklärte er: »Denkst du dir diesen Scheiß gerade aus?«
    »Nein, Ehrenwort.«
    »Woher hast du deine Informationen?«
    »Von der Freundin, von der ich dir erzählt habe. Wir waren zusammen auf der katholischen Schule. Meine Leute mussten sich das Brot vom Mund absparen, um mich dorthin zu schicken. Ihre Familie ist stinkreich, aber der Hass auf die Schule hat uns zusammengeschweißt.
    Jedenfalls habe ich sie angerufen und ihr von dem Schusswechsel bei den Lairds erzählt, von dem sie aber schon gehört hatte, weil sich das natürlich in Windeseile rumgesprochen hatte. Ihre Mom sitzt definitiv an der Quelle, sie
ist tief in den Gesellschaftsklatsch eingebunden. Wenn du dich für so was interessierst, ist sie immer eine zuverlässige Quelle.«
    Duncan strich sich mit dem Ärmel über die Stirn. Der Stoff bekam dunkle Flecken. »Hast du noch mehr? Welche Farbe hatte die Bowle beim Empfang?«
    Sie sah ihn tadelnd an, fuhr aber fort: »Mrs Laird kommt jedem UAWG nach, ob sie nun eine Einladung ablehnt oder annimmt. Offensichtlich hat sie sich mit der feinen Lebensart vertraut gemacht, nachdem sie Mrs Cato Laird wurde, sie zeigt überraschend guten Geschmack in ihrer Kleidung, aber sie gilt immer noch als asozial  – das Wort wurde mir mit besonderem Nachdruck ins Ohr geraunt. Dank des Richters wird sie toleriert, aber sie wird ganz bestimmt nicht akzeptiert. Mit offenen Armen nimmt sie ganz sicher niemand auf.«
    Duncan sagte: »Weißt du, wie das für mich klingt? Als hätte die Schickeria von Savannah das ideale Opfer für ihre Lästereien gefunden. Ein Haufen hochnäsiger, eifersüchtiger Klatschweiber, die ihren ganzen Stammbaum drangeben würden, wenn sie aussehen könnten wie Elise Laird. Sie würden ohne zu zögern Urgroßmamas Perlen für einen Busen wie ihren eintauschen.«
    »Komisch, dass du ausgerechnet ihren Busen erwähnst.« DeeDee nahm die letzten Stufen und kam neben ihm auf dem Treppenabsatz zu stehen. »Alle anderen Makel hätte der Bekanntenkreis des Richters vielleicht noch hingenommen, möglicherweise sogar die Tatsache, dass sie in der Bar des Country Clubs gearbeitet hat. Immerhin ist es ein elitärer Club, in dem ausschließlich die ›besseren Kreise‹ verkehren. Absolut unverzeihlich ist für sie, was Elise Laird vor ihrem Job als Bedienung in der Cocktailbar war.«
    »Und was war sie da?«
    »Bedienung in einer Oben-ohne-Bar.«

8
    Die Luft war so feucht, dass die Myrte tropfte, und Duncan tat es ihr gleich. Er hatte die Hände mit angewinkelten Ellbogen gegen den glatten Baumstamm gestemmt und dehnte, den Körper im Fünfundvierzig-Grad-Winkel vorgebeugt, seinen linken Wadenmuskel.
    Der Kopf hing schwer zwischen seinen Armen. Schweiß tropfte von seinem Gesicht auf den mit roten Ziegeln gepflasterten und von Flechten überwucherten Gehweg vor seinem Stadthaus. Das Pflaster wölbte sich über den Wurzeln der uralten Eichen, die entlang der Straße standen und sich über ihr zu einem Baldachin schlossen. Er war dankbar für den Schatten.
    Er hatte mit seiner Tradition gebrochen, sich früh aus dem Bett gequält und beschlossen, sofort joggen zu gehen, bevor die Sonne aufgegangen war und die Temperaturen von knapp unter dreißig Grad um halb sieben auf gut fünfunddreißig Grad um neun stiegen. Trotzdem musste er sich jeden Atemzug mühsam keuchend abringen. Die Luft war zäh wie Kleister.
    Die meisten Menschen nutzten den Samstagmorgen zum Ausschlafen. Ein paar Häuser weiter sprengte eine Frau den Farn auf ihrer Veranda. Vorhin im Forsyth Park hatte er noch einen Mann gesehen, der seinen Hund ausführte. Auf den Straßen waren kaum Autos unterwegs.
    Er wechselte die Beine, um die andere Wade zu dehnen. Sein Magen knurrte und erinnerte ihn daran, dass er gestern Nacht auf das Hähnchen vom Take-away verzichtet hatte und direkt von Meyer Napolis Büro nach Hause gefahren war. Dort hatte er den Appetit verloren und daraufhin das Abendessen komplett ausfallen lassen.
    Er hatte versucht, sich für ein Baseballspiel im Fernsehen zu begeistern. Als das nicht funktioniert hatte, hatte er sich ans Klavier gesetzt, doch sein Spiel hatte uninspiriert geklungen und ihm ausnahmsweise nicht geholfen, seine verstörten Gedanken zu ordnen. Im Bett hatte er die meiste Zeit wach gelegen und war immer nur kurz eingenickt. Als er im Morgengrauen keine Ruhe

Weitere Kostenlose Bücher