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Warnschuss: Thriller (German Edition)

Warnschuss: Thriller (German Edition)

Titel: Warnschuss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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mehr gefunden hatte, hatte er die lästige Bettdecke weggestrampelt und war aufgestanden. In seinem Kopf herrschte noch dasselbe Durcheinander wie am Vorabend.
    »Detective Hatcher?«
    Erschrocken fuhr er herum. Sie stand keinen Meter von ihm entfernt. Sein Puls, der während der Dehnübungen fast auf den gewohnten Ruherhythmus gesunken war, schoss nach oben.
    Er sah an ihr vorbei, fast als würde er erwarten, dass ihm jemand einen Streich spielte. Er hätte nicht überraschter sein können, wenn sich hinter ihr ein lärmender, mit Ballons und Ratschen ausstaffierter Trupp vor Lachen ausgeschüttet hätte.
    Aber der Gehweg war leer. Die Frau, die ihren Farn gegossen hatte, war wieder im Haus verschwunden. Der Hund und sein Besitzer waren nirgendwo zu sehen. Nichts, nicht mal ein einsames Blatt, regte sich in der feuchten Luft. Nur sein Keuchen durchschnitt die Stille.
    »Was zum Teufel haben Sie hier zu suchen?«
    »Haben Sie meine Nachricht nicht gelesen?«, fragte sie.
    »O doch.«
    »Na also.«
    »Es ist keine gute Idee, dass wir uns unter vier Augen treffen. Genauer gesagt ist dieses Treffen hiermit beendet.«
    Er marschierte auf die Stufen vor seinem Stadthaus zu, aber sie machte einen Schritt zur Seite und verstellte ihm
den Weg. »Bitte gehen Sie nicht weg. Ich muss unbedingt mit Ihnen sprechen.«
    »Über den Schusswechsel in Ihrem Haus?«
    »Genau.«
    »Gut. Was Sie zu sagen haben, interessiert mich. Ich habe ein Büro. Geben Sie mir eine halbe Stunde. Dann werden Detective Bowen und ich Sie dort erwarten.«
    »Nein. Ich muss mit Ihnen privat sprechen. Nur mit Ihnen.«
    Er versuchte, sich gegen ihre beschwörend leise Stimme zu wappnen. »Sie können in der Zentrale mit mir sprechen.«
    »Nein, kann ich nicht. Die Sache ist zu heikel, als dass wir dort darüber reden könnten.«
    Heikel. Definitiv ein unerquickliches Wort. Er sagte: »Wenn wir über etwas reden müssen, dann über einen toten und sezierten Gary Ray Trotter.«
    Ein paar blassblonde Strähnen hatten sich aus ihrem nachlässigen Haarknoten gelöst. Die Frisur wirkte improvisiert, so als hätte sie die Haare auf dem Weg zur Tür hochgesteckt. Sie trug ein eng anliegendes T-Shirt aus Baumwolle und einen tief sitzenden Rock mit breitem Bund, dessen Saum um ihre Knie strich. Lederne Flipflops an den Füßen. Es war ein typisches Sommeroutfit, nichts Besonderes, nur dass Elise Laird darin steckte und den unauffälligen Klamotten Klasse verlieh.
    Sie nickte zu den Stufen hin, die zu seiner Haustür führten. »Können wir hineingehen?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich darf nicht mit Ihnen gesehen werden«, zischte sie.
    »Da haben Sie verdammt recht. Das hätten Sie sich überlegen sollen, bevor Sie hier aufgekreuzt sind. Wie sind Sie überhaupt hergekommen?«
    »Ich habe meinen Wagen in der Jones abgestellt.«
    Eine Straße weiter. Darum konnte sie sich unbemerkt und unbeobachtet von hinten anschleichen. »Woher wissen Sie, wo ich wohne?«
    »Aus dem Telefonbuch. Ich habe darauf gesetzt, dass Sie der A. D. Hatcher sind, der dort aufgeführt ist. Wofür steht eigentlich das A?« Als er nicht antwortete, sagte sie: »Ich habe viel riskiert, als ich hierhergefahren bin.«
    »Offenbar macht es Ihnen Spaß, viel zu riskieren. Immerhin haben Sie mir die Nachricht praktisch unter der Nase Ihres Mannes in die Hand gedrückt.«
    »Ja, ich habe riskiert, dass Cato sie sieht, und ich habe riskiert, dass Sie mich verraten. Aber das haben Sie nicht getan. Haben Sie den Zettel Detective Bowen gezeigt?«
    Er spürte, wie sein Gesicht warm wurde, und schwieg trotzig.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte sie leise.
    Verlegen und wütend fuhr er Sie an: »Und heute Morgen haben Sie sich klammheimlich aus dem Haus geschlichen? Während der Richter schlafend in Ihrem Bett lag?«
    »Er musste schon früh auf den Golfplatz.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu. »Sie müssen mir helfen. Bitte.«
    Sie berührte ihn nicht, aber ihm wurde so warm im Schritt, als hätte sie es getan. »Ziehen in den Lenden «, hatte DeeDee dazu gesagt. Eine ziemlich akkurate Beschreibung. Er wünschte sich, er hätte etwas Dickeres an als seine Nylonshorts.
    »Ich werde Ihnen helfen«, antwortete er scheinbar ruhig. »Als Gesetzeshüter bin ich verpflichtet, Ihnen zu helfen, aber ich bin auch verpflichtet, den Fall zu lösen, in den Sie verwickelt sind. Allerdings nicht hier und nicht jetzt. Ich werde Detective Bowen anrufen. Wir vereinbaren einen Termin. Das muss nicht auf dem Revier sein.

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