Warnschuss: Thriller (German Edition)
gestrandet sei. Er hatte erwidert, er würde ein Taxi nehmen, und darauf bestanden, dass sie zu den Barracks zurückfahren und überprüfen solle, ob der ballistische Bericht über die beiden im Haus der Lairds abgefeuerten Waffen eingetroffen war.
Ursprünglich wollten sie nur erfahren, ob Trotters Pistole bei einem anderen Verbrechen verwendet worden war, aber dann hatten sie sich gesagt, dass es nicht schaden konnte, auch die Waffe untersuchen zu lassen, die Elise Laird abgefeuert hatte.
Duncan hatte DeeDee außerdem gebeten, Kong nach Neuigkeiten im Fall Meyer Napoli zu fragen. »Ruf Kong auf dem Handy an, falls er nicht in der Zentrale ist.« Es war möglich, dass sich die Sekretärin des Privatdetektivs getäuscht hatte und dass ihr Boss mit einer neuen Flamme im Bett lag. Falls ja, würde das die Ermittlungen und damit Duncans Leben erleichtern.
Nachdem er DeeDee weggeschickt hatte, kehrte Duncan in das ungezwungen wirkende Restaurant des Country Clubs zurück und setzte sich an einen Tisch, von dem aus er ungehindert auf den Tisch der Lairds auf der Terrasse schauen konnte. Der Richter hatte ein Sandwich mit Roastbeef bestellt, Elise den empfohlenen Shrimpssalat. Zweimal waren Menschen an ihrem Tisch stehen geblieben, um kurz zu plaudern, sie hatten sich vor allem mit dem Richter unterhalten.
Die Unterhaltung der Lairds kam nur selten zum Erliegen, beide schienen ganz und gar darin aufzugehen. Nachdem sie aufgegessen hatten und darauf warteten, dass die Teller abgeräumt wurden, streichelte der Richter Elises nackten Arm von der Schulter bis zum Ellbogen, einmal hob er ihre Hand an seinen Mund und küsste sie.
Während der ganzen zweiundsiebzig Minuten, die Duncan sie beobachtet hatte, hatte er nichts gesehen, was darauf hingedeutet hätte, dass der Richter sie umbringen lassen wollte. Stattdessen wirkte Cato Laird, als wäre er einer Frau verfallen, die er höchstens zu Tode vögeln, aber ansonsten keinesfalls umbringen wollte.
Als der Richter um die Rechnung bat, entschuldigte sich Elise und stand auf. Sie bemerkte Duncan nicht, als sie durch den Speiseraum ging. Er stand auf, folgte ihr in einen leeren Gang und sah, wie sie in der Damentoilette verschwand.
Während er auf sie wartete, ging er im Gang auf und ab und schaute dabei immer wieder nervös zur Terrasse. Der Richter unterschrieb den Beleg, steckte die Kopie ein und erhob sich ebenfalls. »Scheiße!«, zischte Duncan. Aber glücklicherweise winkte eine Männergruppe an einem anderen Tisch dem Richter, bevor er an der Tür angekommen war, und er blieb auf einen kurzen Schwatz stehen. Duncan hoffte, dass sie eine Menge zu beschwatzen fanden.
Er spürte eine Bewegung in seinem Rücken und drehte sich um. Als Elise ihn erblickte, blieb sie erschrocken in der halb offenen Tür stehen.
»Versuchen Sie zu entscheiden, ob Sie sich ein Herz fassen oder in die Toilette zurückschleichen sollen?«
Sie trat in den Gang und ließ die Tür zuschnappen. »Ich dachte, Sie wären gegangen.«
»Und ich dachte, Sie könnten es sich anders überlegt haben.«
»Inwiefern?«
»Was diesen Haufen Bockmist angeht, den Sie mir heute Vormittag aufgetischt haben.«
»Das ist die Wahrheit.«
»Langsam, langsam. Finden Sie es richtig, so über Ihren Mann zu sprechen, nachdem er Sie zu diesem romantischen Mittagessen eingeladen hat?« Ihre Augen blitzten zornig. Sie versuchte sich an ihm vorbeizuschieben, aber er ließ das nicht zu. »Ich habe gesehen, was Sie mit der Kirsche angestellt haben.«
Zum Nachtisch hatten sie und der Richter jeweils einen Eiskaffee mit einer Haube aus geschlagener Sahne bestellt. Der Richter hatte ihr seine darauf thronende Kirsche angeboten.
»Ich habe genau gesehen, wie Sie sich vorgebeugt und mit den Lippen die Kirsche vom Stängel gezupft haben. Und ich muss Ihnen sagen, Mrs Laird, das war zum Anbeißen sexy. Die Art von Anmache, die ein Mann unmöglich missverstehen kann. Mich hat es selbst hinter meinem getönten Fenster angemacht.«
»Ich muss so tun, als sei alles wie immer.«
»Sie lutschen ihm immer die Kirsche vom Stängel?« Er schnaubte sarkastisch. »Dieser Hund hat wirklich ein Wahnsinnsglück.«
Röte stieg von ihrer Brust in ihre Wangen. Ob es Verlegenheit oder Zornesröte war, wusste er nicht, trotzdem hatte er das Gefühl, dass sie von Sekunde zu Sekunde wütender wurde. Sie bewegte kaum noch die Lippen, sondern presste die Worte zwischen den Zähnen hindurch. »Begreifen Sie denn nicht? Wenn ich mich verrate,
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