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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Ihr Sohn . Und: Ich wünschte, ich wäre in diesen Seiten .
    Anfangs, als Garrick auf diese Idee gekommen war, hatte Riley nicht nur das Erzählen, sondern sogar die Bücher selbst gehasst, doch Die Abenteuer des Sherlock Holmes hatten alles geändert. Das Buch war einfach zu spannend, um es zu verabscheuen. Riley konnte Arthur Conan Doyle ebenso wenig hassen wie seine Eltern, an die er sich nicht erinnerte. Dabei rief Garrick ihm immer wieder ins Gedächtnis, dass sie ihn in einem Mehlsack am Geländer des Arbeitshauses von Bethnal Green aufgehängt hatten, wo er, der große Zauberer, ihn gefunden und vor den Kannibalen des Elendsviertels gerettet hatte.
    Jetzt könnte ich gut einen Rat von Mister Holmes gebrauchen , dachte Riley, während er mit dem Fingerknöchel an die Tür klopfte. Ein genialer Detektiv wäre genau die richtige Medizin – oder ein Einbrecher .
    Die Zellentür entsprach der üblichen Gefängniseinrichtung: schwerer Stahl mit einem Fenster, gerade groß genug, dass ein mittelgroßer Hund hindurchgepasst hätte, wäre es nicht verglast gewesen.
    Oder ein Entfesselungskünstler.
    Riley war sicher, dass er sich durch das Fenster zwängen konnte, wenn er einen Weg fand, die Scheibe herauszukriegen.
    Garrick hat mich schon durch engere Löcher gezwungen.
    Doch die Scheibe war an allen Seiten fest mit dem Stahl verbunden, und sie war sauber gewalzt, ohne Wellen oder Blasen.
    Die Leute hier verstehen was von Glas , musste Riley zugeben. Vielleicht das Schloss?
    Der Aufbau des Schlosses verwirrte Riley. Die Öffnung war so winzig, dass nicht mal der kleinste Dietrich hineinpasste. Riley betastete sie mit dem Finger und brach sich prompt den Nagel ab. Die Tür hatte keine sichtbaren Angeln, und die Ritze unten war nicht mal groß genug für einen Windhauch.
    Das wäre sogar für Albert Garrick eine Herausforderung .
    Andererseits würde Garrick von außen kommen, nicht von innen. Und hereinzukommen war immer einfacher, vor allem wenn man denjenigen, der den Schlüssel hatte, ausschalten und ihm besagten Schlüssel abnehmen konnte.
    Riley erschauerte. Er hatte ganz deutlich das Gefühl, dass Garrick näher kam, und seine Anwesenheit lag wie ein Eishauch in der Luft.
    Mit einem Klacken ging die Tür auf, und Riley hielt den Atem an, felsenfest überzeugt, dass Garrick gekommen war, um ihn zu einem ausgedehnten Nickerchen auf den Friedhof von Highgate zu schleppen. Doch im Türrahmen stand nicht der Zauberer, sondern das nur halb angezogene Mädchen, das ihn eingesperrt hatte.
    »Geh weg von der Tür, Kleiner«, sagte das Mädchen. »Leg dich auf die Pritsche, die Arme hinter den Kopf.«
    Ihr Tonfall war durchaus freundlich, aber in ihren zarten Fingern hielt sie eine große Pistole, die aussah, als könnte man damit nicht nur schießen, sondern auch gleich das Grab ausheben. Mit so einer Pistole diskutierte man nicht, also tat Riley, wie ihm befohlen worden war, und zwar fix.
    Das Mädchen schien zufrieden und trat in die Zelle, wobei sich ein verlockender Spalt Freiheit auftat. Riley erwog kurz, einen Fluchtversuch zu wagen, doch dann funkelte der Pistolenlauf im Licht, und er beschloss, lieber auf eine andere Gelegenheit zu warten.
    »Miss«, sagte Riley, »bin ich in einer Wildwestvorstellung gelandet? Sie sehen aus wie eine wilde Indianerin.«
    Chevie warf dem Jungen an der Waffe vorbei einen finsteren Blick zu. »Der Ausdruck wilde Indianerin wird heutzutage nicht mehr benutzt. Es gibt nämlich Leute, die mögen es nicht, als Wilde bezeichnet zu werden.«
    »Ich hab vor einiger Zeit Buffalo Bills Wildwestspektakel gesehen. Sie sehen aus, als gehörten Sie zu den Apachen.«
    Chevie lächelte halb. »Zu den Shawnee, wenn du es unbedingt wissen willst. Aber jetzt Schluss mit dem Smalltalk. Hinter deinem Kopf ist ein Gitter. Leg deine rechte Hand um die Stange.«
    Riley tat, wie ihm geheißen, und da er ahnte, was kam, fasste er die Stange möglichst weit, um den Umfang seines Handgelenks zu vergrößern, doch vergeblich.
    »Vergiss es, Kleiner. Der Trick ist uralt. Glaubst du vielleicht, ich hab meinen Abschluss am Idiotencollege gemacht?«
    »Warum nennen Sie mich ›Kleiner‹? Wir sind doch ungefähr gleich alt.«
    Chevie beugte sich über ihn und ließ die eine Handschelle zuschnappen.
    »Ach ja? Also, ich bin siebzehn. Und du siehst keinen Tag älter aus als zwölf.« Sie stellte die Handschelle enger und befestigte die andere Hälfte am Gitter der Pritsche.
    »Ich bin eins fünfundfünfzig«,

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