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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Prozent der Fälle kehrten unsere Testpersonen ohne nennenswerte Mutationen zurück. Aber es gab auch schon mal einen zusätzlichen Arm, außersinnliche Wahrnehmung oder einen Dinosaurierkopf.«
    Chevie hatte Mühe, ernst zu bleiben. »Einen Dinosaurierkopf?«
    »Ja. Verrückt, nicht? Ich glaube, es war ein Velociraptor. Aber wir konnten es nicht überprüfen.«
    »Ist der Dinosaurier gestorben?«
    Felix Smart runzelte die Stirn. »Streng genommen hat er Selbstmord begangen. In ihm war noch genug von dem Wissenschaftler, um zu begreifen, was passiert war; also schnappte er sich eine Waffe und schoss sich in den Kopf. Eine Riesensauerei.«
    Chevie merkte, wie sich eine Art Jetlag-Gefühl in ihrem Verstand ausbreitete.
    Das ist ein leichter Schock , erkannte sie. Mein Gehirn glaubt kein Wort von dem, was es da hört. Aber was soll’s, ich spiele einfach mit, ist ja sowieso bald vorbei.
    »Und wie geht’s jetzt weiter, Orange – äh, Professor?«
    Bevor Felix antworten konnte, ertönte der SMS-Ton seines Handys. Er nahm das flache silberne Ding aus der Tasche und las die Nachricht. »Das Aufräumkommando ist da. Also klonen wir als Nächstes den Timekey meines Vaters, damit er uns dorthin zurückbringt, wo mein Vater sich versteckt hatte. Wir schauen, ob dort noch irgendwelche Notizen sind, und beseitigen sämtliche Spuren. Wir wollen ja nicht, dass irgendjemand die Zeichnungen meines Vaters findet und hundert Jahre zu früh einen Superlaser oder irgendwas in der Art entwickelt. Sie bleiben hier und überprüfen die Videoaufzeichnungen auf dem Original-Timekey.«
    Chevie sah ihrem Chef nach, der die Treppe hinauf verschwand. Er war wieder im Einsatzmodus, und das nicht mal eine Stunde nachdem er den Leichnam seines lange vermissten Vaters entdeckt hatte.
    Kalter Fisch , dachte sie.
    Riley lag in der Zelle auf einer niedrigen Pritsche. Er hielt sich die Hände vor das Gesicht und ballte sie zu Fäusten, damit sie aufhörten zu zittern.
    Ich bin in einer anderen Welt , war sein erster Gedanke. Sein zweiter war: Garrick. Er ist hinter mir her, darauf verwette ich mein letztes Hemd .
    Riley versuchte, an etwas anderes zu denken.
    So weit er zurückdenken konnte, hatte er nie einen Freund gehabt, und so hatte er gelernt, sich selbst aufzumuntern. Doch in seinen Träumen sah er manchmal einen hoch aufgeschossenen Jungen mit roten Haaren und breitem Lächeln, und er hatte sich angewöhnt, in Gedanken mit diesem Jungen zu reden, wenn er Trost brauchte.
    Immerhin lebe ich noch, stimmt’s, Ginger? Und vielleicht ist dieses Gefängnis ja weit weg. Weit genug, dass nicht mal Garrick mich findet.
    Doch Riley glaubte selbst nicht daran, ganz gleich, wie oft er es wiederholte.
    Er versuchte, nicht mehr an Garrick zu denken, aber das war nicht leicht, denn Garricks Visage war das größte Bild in seinem Kopf.
    Dann denk halt an was anderes .
    Wie wär’s mit dem gelben Blut, das dem Alten aus der Pumpe gelaufen war? Und hatte er nicht auch einen Affenarm gehabt? Oder dieses schamlose Mädchen, das in schwarzen langen Unterhosen herumlief. Das hier war wirklich eine verwirrende neue Welt, und die Zelle sah auch ziemlich merkwürdig aus.
    Aber jede Zelle hat eine Tür, und jede Tür hat ein Schloss .
    Garricks Worte.
    Und daran war unzweifelhaft etwas Wahres. Riley zwang sich, aufzustehen und die wenigen Schritte zur Tür zu gehen. Wenn das hier tatsächlich ein Gefängnis war, musste es auch eine Möglichkeit geben, daraus zu fliehen, so wie Edmond Dantès in Der Graf von Monte Christo  – einem von Rileys Lieblingsbüchern – aus dem Château d’If geflohen war.
    In den letzten Jahren waren Bücher Rileys große Leidenschaft geworden, und sie hatten ihm durch die langen, einsamen Stunden in dem Theater in Holborn geholfen, wo er und Garrick ihren Unterschlupf hatten. Garrick verschwand oft für mehrere Tage, und bei seiner Rückkehr erwartete er eine saubere Wohnung und eine warme Mahlzeit. Und wenn er dann in der Küche saß, die Knie unter die Tischplatte geklemmt und einen Teller heißen Rindereintopf vor sich, schwenkte er mit königlicher Geste den Löffel – das Zeichen, dass Riley mit seinem abendlichen Unterhaltungsprogramm beginnen sollte. Woraufhin der Junge seinen Herrn mit einer Zusammenfassung des jeweiligen Romans erfreute, den zu lesen er beauftragt worden war.
    Schön lebendig, mein Sohn , sagte Garrick oft. Gib mir das Gefühl, dass ich selbst in diesen Seiten stecke .
    Und dann dachte Riley: Ich bin nicht

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