WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
ihm gezeigt , dachte Chevie, und in ihrem Innern wusste sie, dass das Aufräumkommando nicht mehr lebte.
Sie erinnerte sich daran, dass sie eine Pistole hatte, die vermutlich im Holster an ihrer Seite steckte, aber der Weg bis dahin schien für ihre Hand viel zu weit. Ihre Kraft reichte gerade noch aus, um ein Auge offen zu halten. Sie sah, wie der Zauberer zärtlich über die Tastatur eines der alten Computer strich, dann wanderte sein Blick zu ihr.
Er sieht mich , dachte Chevie erschrocken, und sie spürte, wie die Kälte des Kellerfußbodens sie durchdrang.
Er sah noch einen Moment in ihre Richtung, dann ging er mit zielstrebigen Schritten auf die Zellentür zu.
Alles in Ordnung. Die Tür ist aus verstärktem Stahl. Selbst der Teufel kommt da ohne Karte oder Code nicht rein .
Der dämonische Fremde blieb vor dem Nummernfeld stehen, ließ theatralisch die Finger knacken und tippte den Code ein.
»Abrakadabra«, sagte er, als die Zellentür aufschwang.
Tut mir leid, Riley , dachte Chevie. Du hast mir die Wahrheit gesagt, und ich habe dich deinem Schicksal überlassen. Verzeih mir.
Der Mann nahm den Hut ab, als beträte er eine Kirche, zog den Kopf ein und betrat die Zelle.
Chevie schloss ihr Auge. Sie wollten nicht mitansehen, was jetzt geschah.
Albert Garrick war buchstäblich ein neuer Mann geworden, als er aus dem Sack und in die Zukunft trat.
Alles war anders: seine DNA, sein Wortschatz, sein Wissen, seine Haltung, seine Muskelentwicklung, sein Verständnis. Er hatte sogar Shakespeare studiert, oder zumindest hatte Felix Smart das getan. Sein oder nicht sein, mein kleiner Riley. In deinem Fall bin ich noch unentschieden .
Dann kam Garrick der Gedanke, dass an diesem Ort, an dem er sich materialisiert hatte, eine Gefahr lauern könnte, obwohl Smarts Erinnerungen ihm versicherten, dass die einzige Wachperson ein junges Mädchen war, ein zierliches Ding, das nicht aussah, als könne es großen Schaden anrichten. Andererseits verrieten ihm Smarts Erinnerungen auch, dass sie eine ausgezeichnete Kämpferin war und in der Stadt der Engel einen bemerkenswerten Einsatz gezeigt hatte.
Und sie hat den letzten Timekey dieses Jahrhunderts , rief er sich ins Gedächtnis. Smarts Erinnerungen waren zwar unversehrt aus dem Wurmloch gekommen, aber der Timekey war nur noch ein Häufchen Asche.
Unterschätz das Mädchen nicht , ermahnte sich Garrick, sonst wirst du selbst bald zu Staub .
Garrick verankerte sich entschlossen in der wirklichen Welt und sah sich um. Ein seltsamer Ort, an dem er hier gelandet war: keine Fenster, aber lauter bunte Seile und allerlei Apparate, die an der Wand befestigt waren.
Kabel und Server , verrieten ihm die Erregungsströme zwischen seinen neuen Nervenenden.
Die unappetitlichen Spuren von Garricks Reise aus der Vergangenheit waren nicht zu übersehen: Überall war Blut, an den Wänden, auf dem Boden, auf dem Tisch und auf den Apparaten, die darauf standen.
»Riley«, sagte er, um seine Stimme auszuprobieren. »Riley, mein Sohn. Ich bin gekommen, um dich zu retten. Ich weiß, wo du eingesperrt bist. Der Futurist Smart hat es mir gezeigt.«
Garrick ging zu den Apparaten. Das ist ein Laptop , dachte er und tippte ein wenig auf der Tastatur herum. Wie bezaubernd .
Für diese interessanten Geräte würde später noch genug Zeit sein, jetzt musste er erst mal Riley befreien, einen sicheren Unterschlupf suchen und den Jungen am neuen Glanz seines Herrn teilhaben lassen.
Von Miss Savano war keine Spur zu sehen. Vielleicht hatte seine stürmische Ankunft sie dahingerafft?
Oder hat sie sich vielleicht versteckt?
Garrick zwang sich zur Konzentration. Er spähte durch den Rauch und das Geblinke in den Flur, an dessen Ende ein unordentlicher Haufen Kartons lag.
Da. Sieh an!
Zwischen den Kartons lugte ein Arm hervor. Die Finger zuckten krampfartig, aber der Kopf, der darauf lag, rührte sich nicht. Das eine Auge war geschlossen, das andere glasig und geschwollen.
Das zarte Blümchen ist nur einen Hauch vom Tod entfernt. Ich werde mir meinen Jungen schnappen und auf dem Weg nach draußen ihren letzten Lebensfunken austreten .
Mit schnellen Schritten ging Garrick durch den Flur. So gut hatte er sich seit Jahrzehnten nicht mehr gefühlt. Die Reise durch das Wurmloch hatte sein ganzes System gereinigt. Er fühlte sich wie damals als junger Spund, bevor er zum ersten Mal ein Regenrohr hinaufgeklettert war.
Vor ihm lag die nächste Herausforderung – für den alten Albert Garrick. Nicht
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